„Jesus wir sind hier“ sangen die Gläubigen unter musikalischer Begleitung eines Bläserensembles zu Beginn des Gottesdienstes in der Kapelle des Altenheims. Etwas später stimmte der Honterus-Chors unter Leitung von Regine Melzer das Lied „Ehre sei Gott“ an. So wie in der alten Heimat üblich fand das Kronenfest seinen Auftakt an Peter und Paul mit einem feierlichen Gottesdienst, an dem viele Besucher teilnahmen. In seiner Predigt ging Pfarrer Frank Müllenmeister auf die beiden Apostel ein, die Gott als Menschenfischer in die Welt sandte, um diese zu retten.
Wolfram Gündisch in der Krone – Foto: Christian Melzer
Ohne diese Menschenfischer, so Müllenmeister, wären wir heute nicht hier. Der Auftrag sei gleich geblieben: „Wir sind ausgesandt zu fischen“. Aufgabe heute sei, Menschen aus dem Wasser zu ziehen, die am Ende untergehen würden. Das heiße: Nicht aufhören Fischer zu sein und Menschen in die Gemeinde bringen.
Früher war es der Kirchplatz auf dem sich die Menschen nachdem Gottesdienst versammelten, um das Kronenfest zu feiern. Hier in Drabenderhöhe war es der Robert-Gassner-Hof. Viele Gäste tummelten sich im Hof, stärkten sich mit gegrilltem Fleisch und Baumstrietzel, bevor nachmittags das kulturelle Programm begann. Mit Einzug der Kinder- und Erwachsenentanzgruppen verzog sich der Regen und die Sonne kam heraus.
„Es ist die schönste Krone, die wir je hatten“, sagte die Kreisvorsitzende Enni Janesch, die den vielen Besuchern einen herzlichen Willkommensgruß zurief, die in alter Tradition das Brauchtumsfest feiern wollten, das in Siebenbürgen stattfand wenn auf dem Feld die Ähren ihr Wachstum erreicht hatten.
Der Dank der Kreisvorsitzenden ging an die 26 Männer und Frauen, die tags zuvor die Krone mit Eichenblättern und Sonnenblumen gebunden haben. Mit einem Kranwagen musste das große und schwere Blumengebinde auf den zehn Meter hohen Stamm gehoben werden. Wolfram Gündisch war der Jungknecht, der sich bereit erklärte, zur Krone hoch zu klettern. Man konnte sehen, wieviel Kraft und Anstrengung es ihn kostete den glatten Stamm zu erobern. Immer wieder drohte er abzurutschen. Mit lauten Hau-Ruck-Rufen aus dem Publikum und Arnold Melzer, der den Kletterer mit schwerem Gurt sicherte, gelangte er jedoch sicher an sein Ziel.
Hoch oben – mitten in der Krone – saß Gündisch und schickte „nach alter Tradition an Peter und Paul“ Grüße ins Publikum und betonte, dass die Krone mit den schönsten Blumen der Jahreszeit geschmückt sei, das Fest im Zeichen der Sonnenwende stehe und der Verbundenheit diene. Als Lohn warteten auf den Kletterkünstler in luftiger Höhe eine Flasche Wein und Süßigkeiten, die er mit den Kindern teilte. Die standen erwartungsvoll unter dem Stamm und warteten darauf, dass es endlich Bonbons regnet.
Das schwierige Klettern auf dem Stamm sei symbolisch mit dem Arbeitsgrad eines Bauern zu vergleichen, der Haus und Hof bestellt, sagte Pfarrer i.R. Hans Klein in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Adele-Zay-Vereins, Träger des Altenheims. Auch in der heutigen Zeit habe „jeder von uns einen Hof zu bestellen und Aufgaben zu erfüllen“. Den Lohn solle man teilen mit denen „die unsere Hilfe brauchen“. Klein appellierte an alle „Herz und Arme nicht zu verschließen nach dem Motto: Geteilte Freude ist doppelte Freude“.
Heimleiter Friedrich Barth betonte in seiner Rede, dass Traditionen gerade für alte Menschen wichtig seien. Sie erinnerten an Zeiten vertrauter Geborgenheit und Orte an denen Jugendträume geblieben sind. Schön sei es, dass Kinder und Jugendliche diese Traditionen mittragen.
Ohne Tänze unter der Krone geht es nicht. Für die Kindertanzgruppe unter Leitung von Christa Brandsch-Böhm sowie für die Erwachsenen-Tanzgruppe, die sich erst vor wenigen Tagen zusammenfand, gab es ebenso viel Beifall wie für das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe das unter Leitung von Johann Salmen für den musikalischen Rahmen sorgte.
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Fotos: Christian Melzer, Hans Helmut Ungar