Verabschiedung von Heimleiter Hans Wolfgang Klein: Friedrich Michael Barth – neuer Leiter im „Haus Siebenbürgen Drabenderhöhe“

Im Rahmen eines Gottesdienstes am 28. April 2008 wurde der bisherige Heimleiter Pfarrer a. D. Hans Wolfgang Klein nach 14 ½ Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet. Seine Nachfolge trat bereits am 1. März Pfarrer a. D. Friedrich Michael Barth an. Im Anschluss an den Verabschiedungs- und Einführungsgottesdienst fand eine Feier im Hermann-Oberth Kulturhaus statt, an der sich rund 300 Mitglieder des Adele Zay Vereins, Mitarbeiter des Hauses Siebenbürgen und zahlreiche Interessierte aus Wiehl und Umgebung beteiligt haben.


Fotos: Christian Melzer – v.l.: Kurt Franchy, Friedrich Michael Barth und Hans Wolfgang Klein

Der 28. April war ein Höhepunkt im Leben unseres Ortes. Das „Haus Siebenbürgen Drabenderhöhe“, in der Trägerschaft des Hilfsvereins der Siebenbürger Sachsen Adele Zay e. V., hat seinen Heimleiter Hans Klein in den Ruhestand verabschiedet.

Pfarrer Hans Klein hatte im Sommer 1965 sein Vikariat in der Stadtgemeinde Bistritz angetreten und war nach bestandener Pfarramtsprüfung der Gemeinde Tekendorf als Pfarramtsverweser zugeteilt worden. Nach Erreichen des kanonischen Alters von 25. Jahren wurde Hans Klein zum Pfarrer in Deutsch-Pien gewählt. Die längste Zeit war er dann Pfarrer der Kirchengemeinde Bulkesch, von wo er im Zuge des großen Exodus 1990 zusammen mit seiner Ehefrau Erna geb. Braun und den vier Kindern nach Drabenderhöhe, wo seine Mutter und ein großer Teil seiner Familie bereits seit Jahrzehnten gelebt hatte, ausgewandert ist.

Seiner inneren Stimme folgend bewarb er sich unmittelbar nach der Ankunft in Deutschland als Sozialarbeiter in der Gemeinde Nümbrecht. Nach mehr als drei Jahren in diesem Dienst und dem bestandenen Kolloquium als evangelischer Pfarrer in der EKD-Zentrale in Hannover stand ihm der Weg offen in ein Pfarramt. Doch Hans Klein zog es vor einer anderen Gemeinde zu dienen. Er bewarb sich um die Stelle des Heimleiters im Altenheim in Drabenderhöhe. Hier stand er ab 1. November 1993 bis 30. April 2008 inmitten von 128 Senioren und über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das ist eine kleine aber sehr anspruchsvolle Gemeinde, in der er sich nicht nur als Seelsorger, sondern auch als Verwalter und Personalchef bewähren sollte. Dass dieses Hans Klein gelungen ist, hat die Verabschiedung in den Ruhestand hinlänglich bewiesen.

Im Gottesdienst, den Pfarrer i. R. Gerhard Thomke liturgisch gestaltete, hielt der Vorsitzende des Adele Zay Vereins Pfr. i. R. Kurt Franchy die Predigt über Mk.1, 21-35 und entließ Hans Klein mit einem irischen Segensspruch. Gleichzeitig stellte er den rund 200 Teilnehmern am Gottesdienst, in der Mehrzahl Bewohner und Bewohnerinnen des Hauses, den Nachfolger in der Leitung Pfr. a. D. Friedrich Michael Barth vor und segnete ihn.

Die Verabschiedungsfeier im Kulturhaus eröffnete die stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins, die Apothekerin Ulrike Horwath, indem sie zahlreiche Gäste begrüßte. Zu der Feier war Landrat Hagen Jobi, auch als Vetter von Hans Klein, Bürgermeisterin Bianka Bödecker, Superintendent Jürgen Knabe zusammen mit den beiden Ortspfarrern R. Kapff und F. Müllenmeister, Frau Klanten als zuständige Referentin des Diakonischen Werkes in Düsseldorf, Matthias Ekelmann Heimleiter im Seniorenzentrum Wiehl-Wülfringhausen, zusammen mit drei weiteren Heimleitern aus Siegen, Bergneustadt und Wuppertal, einige Vertreter der örtlichen Vereine u. a. erschienen.

Die Festansprache hielt der Vorsitzende des Trägervereins Kurt Franchy. Dabei legte er besonderes Gewicht auf die Darstellung des Hauses Siebenbürgen Drabenderhöhe, seine Struktur, die Belegung und den Aufgabenbereich des Heimleiters. Unter anderem zeigte er anhand von Fakten und Zahlen wie die Aufgabe eines Heimleiters einzuschätzen ist. In der effektiven Dienstzeit von Hans Klein hat dieser durchschnittlich jeden dritten Tag ein Aufnahme, sowie zahlreiche Gespräche mit Angehörigen und Betroffenen geführt. Dazu kam die Verabschiedung von über 440 Menschen, die verstorben waren. Da die Gespräche weit über den sachlichen und Verwaltungsrahmen hinausgingen, hatten diese auch eine seelsorgerliche Dimension. Neben der Leitung, Schulung und Qualifikation von gegenwärtig 105 Mitarbeitern des Hauses war die Verwaltung bei einem Jahresumsatz von über 4,5 Millionen Euro zu verantworten. K. Franchy lobte die Verwaltungsmitarbeiterinnen und das Pflegepersonal, die gute Arbeit geleistet haben und für den über Drabenderhöhe hinaus guten Ruf des Hauses wesentlich beigetragen haben. Als Geschenk des Vereins überreichte Franchy einen Bildband mit Sehenswürdigkeiten Deutschlands und einen Betrag zur Anschaffung eines Koffers, damit sich der junge Ruheständler auf die Reise gehen kann.

Danach sprach Landrat Hagen Jobi und bekundete seine Verbundenheit zum Adele Zay Verein und seinen Einrichtungen. Bürgermeisterin Bianka Bödecker bestätigte die reibungslose Zusammenarbeit des scheidenden Heimleiters mit den Behörden der Stadt Wiehl und lobte den Geist des Hauses, in dem sie bei manchem runden Geburtstagen die Grüße der Stadtverwaltung überbracht hatte. Superintendent Jürgen Knabe sprach über das Gleichnis vom treuen Haushalter und dankte Herrn Hans Klein für seine diakonische und geistliche Arbeit in dem „Haus Siebenbürgen“. Den geistlichen Worten schloss sich auch der für das Heim zuständige Ortspfarrer Frank Müllenmeister an und sprach dem neuen Heimleiter Friedrich Barth sein, wie er sagte, sächsisches „Härr hälf!“ zu.

Die Kreisvorsitzende Enni Janesch hob in ihrer Ansprache die gute Zusammenarbeit mit dem scheidenden Heimleiter hervor. Er habe das Haus für alle sächsische Vereine und Gruppen am Ort weiterhin offen gehalten, den Heimatraum für Vorstandsarbeit der Landsmannschaft, der HOGs und Nachbarschaften zur Verfügung gestellt, und dem Siebenbürgisch-Deutschen Heimatwerk und der Kleiderkammer die Nutzung der Räume im Kellergeschoss nach wie vor ermöglicht. Auch habe er durch seine offene Art auf Menschen zuzugehen viel Vertrauen unter allen Bürgern am Ort erworben. So konnte die Büste des Siedlungsgründers Robert Gassner im Innenhof des Altenheims aufgestellt und das altchristliche „puer natus“ im Zusammenwirken mit den Altenheimbewohnern wieder eingeführt werden. Enni Janesch schloss mit guten Wünschen für den Nachfolger, Herrn Barth und bat ihn dieselbe Offenheit für die Arbeit der Landsmannschaft auch künftig zu zeigen.

Es folgten Grußworte von der Vorsitzenden des Frauenchores Sabine Breuer, der Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Grundschule Drabenderhöhe Waltraud Hartig-Hietsch, der Leiterin des Siebenbürgisch-Deutschen Heimatwerkes Uta Beckesch und der ehemaligen Heimmutter Sigrid Göckel, die insgesamt viel Lob und Dank für die Zusammenarbeit mit Herrn Klein zum Ausdruck brachten. Selbstverständlich durften die Geschenke nicht fehlen, und so meinen wir hat Hans Klein ausreichend Literatur für einige Monate bekommen.

Den besonderen Höhepunkt lieferten die Mitarbeiterinnen des Hauses. Unter der Leitung der Therapeutin Elke Schmidt trat ein Chor von etwa 40 Mitarbeiterinnen an, der für Hans Klein gereimte Texte sang und zu Bildern auf einer Leinwand sprach. Es war ein Querschnitt durch die Jahre, in denen Hans Klein nicht nur als Chef, sondern als Mensch und Mitarbeiter im Haus erlebt worden war. Frau Heike Schmidt sprach Dankesworte im Namen der Mitarbeitervertretung.
Das Fest wurde von Christian Orben am Klavier und Conny Melzer mit der Querflöte musikalisch umrahmt. Ein Ständchen brachte der Honterus-Chor unter Leitung von Regine Melzer und das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe unter dem Dirigentenstab von Jürgen Poschner.

Nach der Verabschiedung von Herrn Pfarrer a. D. Hans Klein wurde sein Nachfolger von dem stellvertretenden Vorsitzenden des Adele Zay Vereins und Landesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in NRW Harald Janesch vorgestellt. Herr Pfarrer Friedrich Michael Barth ist gebürtig aus Schönberg, wo er seine Kindheit verbracht und die Volksschule besucht hat. Danach hat er eine Tischlerlehre erfolgreich abgeschlossen und den Beruf eines Versicherungskaufmanns erlernt. Schließlich entschloss sich Herr Barth auch zum Studium der Theologie und wurde nach Beendigung desselben Pfarrvikar in Petersdorf bei Mühlbach, unter Anleitung von Pfarrer Gerhard Thomke.

Nach nur kurzer Dienstzeit in Peschendorf erkrankte er, und erhielt die Genehmigung zu einer Behandlung in Deutschland. Auf Anraten der Ärzte verblieb er 1986 in Bonn. Da er unter den damaligen Verhältnissen in den Pfarrdienst nicht eintreten durfte, engagierte er sich in der Senioren- und Behindertenbetreuung. Nach einiger Zeit wechselte er als Heimleiter in das Altenzentrum „Vogelsang“, wenig später zum Einrichtungsleiter des Evangelischen Tagungs- und Freizeitheims Hasensprungmühle in Leichlingen, und als Heimleiter nach Wermelskirchen. Im Sommer des vergangenen Jahres wählte ihn der Vorstand des Adele Zay Vereins zum Nachfolger von Herrn Hans Klein. Diese Nachfolge trat er am 1. März zunächst an der Seite von Herrn Klein und am 1. Mai 2008 verantwortlich an.

Den Schluss der Feier übernahm der neue Heimleiter, der sich freute die traditionsreiche Einrichtung „Haus Siebenbürgen Drabenderhöhe“ nunmehr selber weiter führen zu dürfen. Er versprach unter großem Applaus die Arbeit im Sinne des Evangeliums unter der Leitung des Vereins fortzuführen. Danach sprach er das Tischgebet und lud alle ein sich an dem von der Küche des Hauses vorbereiteten Büfetts zu bedienen, und in vertrauter Runde den Abend zu beschließen.

In der 42 Jahre währenden Geschichte des Altenheims Siebenbürgen Drabenderhöhe ist Herr Barth der zweite evangelische Pfarrer von insgesamt vier Heimleitern. Der Verein wünscht ihm eine gute und sichere Hand in der Führung des großen Hauses, das seit drei Monaten auch einen neuen Namen trägt: „Haus Siebenbürgen Drabenderhöhe – Alten und Pflegeheim.“

Kurt Franchy

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