Über dem gemeinsamen Frühjahrskonzert 2008 vom „Honterus-Chor“ sowie vom Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe e. V. könnte als Leitwort „Viribus Unitis“, übersetzt „Mit vereinten Kräften“, stehen. Das Blasorchester spielte unter der Leitung von Heinz Rehring diesen schwungvollen Marsch von Josef Bach.
Fotos: Christian Melzer
Jürgen Poschner übernahm die Begrüßung als Vorsitzender des Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe e.V. Er hob vor allem die wichtige Arbeit der Jugendförderung in der Blaskapelle hervor und verwies darauf, dass es inzwischen wissenschaftlich bewiesen sei, dass Kinder und Jugendliche, die ein Instrument spielen lernen, nicht nur sozial integrierter, sondern auch wesentlich lernfähiger seien und bat die anwesenden Eltern ihnen ihre Kinder zur Ausbildung in das Blasorchester zu schicken.
Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe: Max Poschner, Heinz Rehring und Markus Jung in der Mitte
Heinz Rehring unterstützte diese Aussagen, indem er nicht nur Lob und Anerkennung dem Orchester zollte, sondern auch die jüngsten Mitglieder Max Poschner (10 Jahre) und Markus Jung (13 Jahre) am Schlagzeug besonders hervorhob. Lob und Anerkennung ist ja auch in der Pädagogik einer der wichtigsten Impulse, trug hier aber auch zu der angenehmen, lockeren Atmosphäre bei.
Die im ersten Teil des Konzertes aufgeführten Stücke wie: „Erinnerungen an Robert Stolz“, den bekannten „Mitternachtsblues“ von Franz Grothe sowie den „Kärntner Liedermarsch“ von Anton Seifert spielte die Kapelle in gut differenzierter Lautstärke und ausgefeilten Übergängen als musikalischen Genuss für die Zuhörer.
Unter der Leitung ihrer Dirigentin Regine Melzer übernahm der Chor den zweiten Part im ersten Teil des Konzertes und eröffnete ihren Vortrag mit dem Lied „Musik erfüllt die Welt“ von Peter Brettner.
Honterus-Chor
Die von Regine Melzer vor jedem Vortrag gegebenen inhaltlichen Erläuterungen oder Übersetzungen wurden vom Publikum sehr positiv aufgenommen, was sicher auch dem guten Vortrag eines der wenigen fröhlichen sächsischen Lieder „De Schnigleckelcher blähn“ von Karl Fisi zugute kam. Mit dem nächsten Stück „Die Beredsamkeit“ von Joseph Haydn hatte sich die Chorleiterin ein musikalisch sehr schwieriges Stück ausgesucht, welches bisher auch nur von wenigen Chören gesungen wird. Der Chor meisterte diese Herausforderung dank der guten aber auch geduldigen Vorbereitung ihrer Chorleiterin Regine Melzer. Der Vortrag wurde zum musikalischen Genuss für das Publikum, aber auch die Sänger konnten stolz auf ihre Darbietung sein. Dieser positive Effekt äußerte sich dann auch durchschlagend bei dem nächsten Liedvortrag „Ticino e vino“ von J.B. Hilber.
Die nun folgende Pause darf man nicht nur als eine Unterbrechung eines Konzertes sehen, sondern sie erfüllt immer wieder den so nötigen und in Drabenderhöhe noch vorhandenen Wert der sozialen, zwischenmenschlichen Verbindung.
Den zweiten Teil des Konzertes übernahm traditionsgemäß wieder der „Honterus-Chor“ mit den flotten, mitreißenden Potpourris „Ein frohes Singen im Marschrhythmus“ und den „Heimatmelodien“ von Kurt Sorbon, die beide von Hans Otto Tittes am Akkordeon begleitet wurden.
Am Cajón unterstützte ihn L. Melzer. Das Cajón ist ein Schlaginstrument aus Holz, das auf der ganzen Welt und in vielen unterschiedlichen Musikrichtungen Fuß fasste. Es ist südamerikanischen Ursprungs und aus der Perkussion von Obstkisten geboren, nachdem den Sklaven ihre normalen Rhythmusinstrumente verboten worden waren. Als kleine romantische Erinnerung an die alte Heimat sang der Chor das siebenbürgische Frühlingslied „De Kirsche blähn“ zwischen den beiden Potpourris.
Den zweiten Part im zweiten Teil des Konzertes übernahm nun wieder das Blasorchester mit dem Stück „Sons of the Brave“ von Thomas Bidgood, sowie den sehr exakt gespielten „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms. Der nun folgende „Second Waltz“ wurde zwar durch André Rieu zu einem Ohrwürmchen, wie Heinz Rehring erklärte, jedoch komponiert wurde dieser Walzer von Dimitri Shostakovitch. Auch der „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauß‘ Vater wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe e.V. hat einen guten, homogenen aber auch differenzierten Klangkörper unter der Leitung von ihrem Dirigenten Heinz Rehring vorgestellt.
V.l.: Jürgen Poschner, Regine Melzer und Heinz Rehring
Durch den nun folgenden gemeinsamen Abschluss von Blasorchester und „Honterus-Chor“ mit dem Potpourri „Deutschland ist schön“, Arr.: Heinz Briegel, spürte das Publikum sicher auch den Willen und das Bemühen aller Aktiven, ein wirklich gutes Konzert zu bieten, was auch vollständig gelungen ist.
Helga Bosch