Der Wiehler Ältestenrat hat sich darauf verständigt die Namensgebung des Emil-Koch-Platzes wegen der publik gewordenen NS-Vergangenheit Emil Kochs wieder rückgängig zu machen. In der nächsten Sitzung des Stadtrates soll Bürgermeister Werner Becker-Blonigen eine Erklärung verlesen, danach soll der Rat über die Umbenennung abstimmen. Das berichtete heute die OVZ.
Direkt nach der Enthüllung des Namensschildes machten Leser der OVZ darauf aufmerksam, dass Koch als Dorfschullehrer in Reichshof-Hespert ein glühender Anhänger des Nationalsozialismus gewesen sein soll, gute Schüler gefördert, schlechte ignoriert und geschlagen hätte, in NS-Uniform unterrichtet hätte und Schüler für das Nazi-Kampfblatt „Stürmer“ habe werben lassen.
In Drabenderhöhe, wo er 1923 bis 1934 unterrichtet hat, galt er als engagierter Pädagoge der sich um die Förderung des Fremdenverkehrs und das örtliche Vereinsleben verdient gemacht hat. Erst 1949 setzte sich seine Biografie fort, als er in Schnellenbach Lehrer wurde. Die 15 Jahre währende Lücke in seinem Lebenslauf wurde nicht hinterfragt. Nun haben Nachfragen bei Zeitzeugen und die Suche in verschiedenen Archiven das Bild von Koch als überzeugtem Nazi bestätigt. Die Wiehler Politik macht keinen Hehl aus ihrem Fehler. Die OVZ zitiert den CDU-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Altz mit den Worten: „Auch wenn Koch nicht Täter, sondern Mitläufer gewesen sei, habe er seine Schüler doch massiv indoktriniert, leider habe man das nicht vorher gewusst, darum sei es jetzt konsequent, die Namensnennung rückgängig zu machen.“ Der SPD-Politiker Karl-Ludwig Riegert äußerte sich gegenüber der Zeitung so: „Wir können bei niemandem die Schuld suchen als bei uns selbst […] den Fehler und die Kritik daran müssen wir aushalten.“