Das Pilotprojekt „Mut tut gut“ zur Gewaltprävention wurde flächendeckend in allen Wiehler Kindertageseinrichtungen durchgeführt. Abschluss war im Evangelischen Kindergarten Drabenderhöhe.
Abschluss des Projektes „Mut tut gut“ im Evangelischen Kindergarten in Drabenderhöhe – Fotos: Christian Melzer
Die Leiterin des Evangelischen Kindergartens Drabenderhöhe, Bärbel Dehler, berichtet nachfolgend über das Projekt.
„Wenn du versuchst einen Streit zu verhindern, wenn du ein Lied singst vor fünfhundert Kindern, wenn du die Angst irgendwann überwindest, ganz offen sagst, was du gut und schlecht findest, dann hast du Mut, hast du Mut, dann hast du Mut und Mut tut gut.“ Das „Mutlied“ ist ein Ohrwurm. Unsere Kinder singen es am liebsten in der „rockigen“ Version. Gelernt haben sie es im Vorschulprojekt „Mut tut gut“, das eine Woche lang in unserem Kindergarten durchgeführt wurde. „Mut tut gut“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft em-jug (Emanzipatorische Jugendarbeit), dem FamoS (Familienbüro Wiehl), der Polizei und allen Wiehler Kitas. Dieses Projekt hat sich seit Jahren in Schulen bewährt, nun wurde es in Wiehl erstmals auf den Vorschulbereich ausgedehnt. Teilgenommen haben alle 13 Kindertageseinrichtungen der Stadt. In unserem Kindergarten fand das Projekt seinen Abschluss.
Frau Sylvia Spitz, von der pädagogischen und psychologischen Beratung „Aufwärts“ in Bergneustadt, hat mit den Kindern Verhaltensweisen eingeübt mit denen sie unangenehmen Situationen begegnen können. Sie sollen den Mut haben, entschieden „Nein“ zu sagen, wenn sie etwas erleben, das ihnen unangenehm ist, das sie nicht wollen, das ihnen Angst macht. Sie erfuhren, dass sie im Notfall Hilfe bei den Eltern, den Erzieherinnen, den Lehrern und auch bei der Polizei bekommen können.
In den Arbeitseinheiten, die von den Erzieherinnen unterstützt wurden, waren die Kinder viel in Bewegung. Sie sangen, spielten, bastelten. Sie saßen im Kreis auf einem „goldenen Stuhl“ und bekamen von den anderen Kindern positive Dinge zu hören „du bist mein Freund, weil du so oft mit mir spielst“, „du kannst so toll malen“, „du hast schöne Haare“, das tat dem Selbstwertgefühl sehr gut. Sie lernten auf ihre Gefühle zu achten und gute Geheimnisse (ich verrate eine Geburtstagsüberraschung nicht) von schlechten Geheimnissen (ich habe einen Freund beobachtet, der jemandem etwas weggenommen hat) zu unterscheiden.
Sie drückten durch Körpersprache ihre Gefühle aus und überlegten, wie man mit jemandem umgehen kann, der „so furchtbar wütend aussieht“ und wie man jemanden trösten kann, der „so schlimm traurig“ ist. Die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache. Was sie hier so spielerisch einübten, soll sie gegen Gewalt sensibilisieren und ihnen helfen, später in der Schule leichter mit Konflikten umgehen zu können. In vielen Kitas sind die Kinder, wie bei uns, mit Mediation vertraut. Sie lernen im Kindergartenalltag anders, gewaltfrei, zu streiten. Das verstärkt die Zielsetzung des Projektes „Mut tut gut“ zusätzlich.
Wir würden es begrüßen, wenn aus diesem Pilotprojekt ein dauerhaftes Angebot für alle Vorschulkinder würde.