Auch das Katzenleben hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt, behauptet der Drabenderhöher Autor Hans Otto Tittes:
Die Katze im Wandel der Zeit
von Hans Otto Tittes
Wenn man bedenkt, was früh’r die Katzen
aushalten mussten, nicht wie heut,
wo mancher sich um seine Mieze
betut mehr als um alte Leut.
Es fängt ja schon beim Fressen an.
Heut muss es was Spezielles sein,
nicht einfach nur ’ne graue Maus,
z.B. Leckerli vom Schwein.
Auch gibt es Ochsenzunge noch,
gekocht natürlich und gehackt,
mit buntem Aufdruck allemal
in der Konserve schön verpackt.
Falls sie mal grade draußen ist
und trifft zufällig eine Maus,
beißt sie die zwar kaputt und schleppt,
statt sie zu fressen, mit ins Haus.
Gefüttert muss sie pünktlich werden
nach einem ganz bestimmten Plan,
nicht heut mal dieses, morgen jenes,
nee, damit ist es nicht getan.
Hier kann man eindeutig erkennen,
was Wohlstand bringt für so ein Tier:
Ja, Tag für Tag wird es vermenschlicht
von Tierquälern – und die sind wir.
Früh’r war das anders: Wenn sie miaute
vor Hunger und wollt‘ was zum Beißen,
ging man zur Tür, riss die weit auf,
was „Such dir eine Maus!“ sollt‘ heißen.