„Vom Himmel hoch, da komm ich her“ ertönt es laut vom Turm der Erinnerung. Einige Musiker des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe waren die vielen Treppen hoch geklettert, um diese frohe Botschaft zu verkünden. Weitere Musiker standen mit ihrem Dirigenten Michael Schumachers im Schutz des Torbogens, stimmen mit in die Melodie ein. Die vorweihnachtliche Brauchtumsveranstaltung „Puer natus“, die vor Jahrhunderten ihren Ursprung in Siebenbürgen hatte, erfreut sich großer Beliebtheit.
Foto: Christian Melzer
Im Robert Gassner-Hof brennen viele Kerzen, verbreiten eine schöne vorweihnachtliche Atmosphäre. Sänger und Sängerinnen des Honterus-Chors, vier kleine Mädchen von den „Drabenderhöher Spatzen“ singen unter Leitung von Regine Melzer das Lied von der guten Mähr. „Das war eine schöne Einführung“, sagte Kreisvorsitzende Enni Janesch: „Ein Kind ist uns geboren – Puer natus“. Die Heimatortgemeinde Scharosch, Adele-Zay-Verein, Altenheim und die Kreisgruppe haben 2002 diese Tradition hier in Drabenderhöhe wieder zum Leben erweckt. Dank und Lob gingen an Regine Melzer, die mit den Kindern die schwierigen Texte von der Geburt Jesu in lateinischer und deutscher Sprache einübte.
„Wie kleine Engelchen“ murmelte eine Besucherin, als die „Spatzen“ mit leiser und zarter Stimme sangen: „Puer Natus in Bethlehem – Unde gaudet Jerusalem (Ein Kind geboren in Bethlehem – Des freuet sich Jerusalem). Danach spielte das Blasorchester „Kommet ihr Hirten“ und Pfarrer i.R. Hans Klein verkündete die frohe Botschaft von Weihnachten aus dem Lukas-Evangelium. „Puer natus“ sei wahrlich alle Jahre wieder etwas ganz besonderes betonte Heimleiter Fritz Barth in seiner Ansprache. Er bedauerte, dass dieses seit mehr als 700 Jahren in den Gottesdiensten zur Weihnachtszeit gesungene Lied im gesamten deutschsprachigen Raum fast nicht mehr zu finden sei. Aus Siebenbürgen überliefert gehöre es zu einem „unverzichtbaren Strauß traditioneller Veranstaltungen“.
Der besondere Dank von Barth ging an das Blasorchester, „die hoch oben vom Turm weit zu hören waren“ sowie an die Kinder: „Ihr habt das toll gemacht. Über dem Stall in Bethlehem haben Engel gesungen – ihr habt engelsgleich gesungen. Eure zarten Stimmen haben besonders berührt.“ Regine Melzer dankte er für das fleißige vorbereiten, üben und für das Einstimmen auf den Zauber der Weihnachtszeit. Erinnerungen werden wach an vergangene Zeiten, an Erlebtes und die Geborgenheit des Elternhauses.
Ulrike Horwath, Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, drückte große Freude darüber aus, dass diese Veranstaltung „in der schönen Atmosphäre des Innenhofs“ stattfindet. Als „treibende Kraft und Motor“ hier in Drabenderhöhe bezeichnete sie Enni Janesch, die mit Unterstützung der Heimmutter Brigitte Thomke und der Scharoscher Heimatortgemeinde „Puer natus“ wieder habe aufleben lassen.
„Puer natus“ – die Botschaft von der Geburt Jesu drang tief in die Herzen der vielen Besucher ein, die abschließend mit kraftvollen Stimmen „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“ erklingen ließen. Bei Glühwein und Schmalzbrot traf man sich noch im Pavillon des Altenheims und ließ das Fest mit Gesprächen ausklingen.
Ursula Schenker
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