Mehrere Schmankerl gab es bei der Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Drabenderhöhe des Verbandes der Siebenbürger Sachsen: Zur Begrüßung ein Gläschen Sekt, serviert von Mädchen in siebenbürgischer Tracht, Kaffee und Baumstrietzel sowie eine Aufführung der Theater- und Volkstanzgruppe der Kreisgruppe Wiehl-Bielstein unter Leitung von Erika Hamlischer. „Et wor emol en reklich Med“ ein Bauernschwank von Frida Radler-Binder aus der Sammlung „Siebenbürgische Sagen“ von Dr. Friedrich Binder.
Das Mundart-Stück, das bereits im September 2017 im Oberbantenberger Hof aufgeführt wurde, lockte nach der Versammlung noch viele Besucher in das Kulturhaus, die die gelungene Darbietung mit viel Beifall belohnten. Das Ganze wurde bereichert durch beschwingte Lieder und Tänze von der Bielsteiner Jugendtanzgruppe unter Leitung von Birgit und Horst Kessmann.
Bevor jedoch die Bühne für die Theatergruppe frei gegeben wurde, begrüßte die Kreisvorsitzende Enni Janesch im Kulturhaus die Gäste „zu diesem Neujahrsempfang“. Ein besonderer Gruß galt unter anderen Reiner Lehni, NRW-Landesvorsitzender, dessen Ehefrau und Landeskulturreferentin Heike Mai-Lehni, dem Ehrenvorsitzenden der Landesgruppe NRW Harald Janesch sowie Herwig Bosch, Ehrenvorsitzender der Kreisgruppe Drabenderhöhe.
Die Aktivitäten der Kreisgruppe können sich nach wie vor sehen lassen, obwohl die Zahl der Mitglieder abgenommen habe, so Janesch in ihrem Jahresbericht. Veranstaltungen werden nach wie vor gut besucht. Der demographische Wandel sei zwar zu erkennen, aber „Häuser in der Siedlung stehen nicht lange leer“. Sie finden schnell neue Käufer, meistens junge Paare mit Kindern. Oft seien es keine Siebenbürger Sachsen, so dass ehrenamtliche Mitarbeiter beispielsweise für die Aufgaben des Nachbarvaters oder der Nachbarmutter nicht zur Verfügung stehen.
Nachbarschaftsfeste in der Größenordnung von früher gibt es ebenfalls nicht mehr. Das letzte dieser Art war im Februar 2017 mit den Nachbarschaften Altes Land, Harbachtal, Siebenbürger Platz, Unterwald, Mediascher- und Schäßburger Gasse. Viele Nachbarn treffen sich im kleineren Kreis zu Sommer- und Grillfesten, Advent- und Weihnachtsfeiern. Nach wie vor beteiligen sich Nachbarschaften, Frauenverein, Blasorchester am Erntedankfest. In diesem Jahr bauen Weinland, Kokeltal und Unterwald Erntewagen für den Festumzug.
Danach ließ Enni Janesch kurz das Vergangene Revue passieren, erinnerte unter anderem an die Teilnahme am Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl, die Gedenkfeiern zum Lutherjahr, an „Puer natus“, die vorweihnachtliche Feier mit der Heimatortgemeinschaft Scharosch, die Fahrt zur 60-jährigen Patenschaftsfeier des Landes NRW für die Siebenbürger Sachsen im Düsseldorfer Landtag. Honterus-Chor und Blasorchester übernahmen bei allen Veranstaltungen den musikalischen Rahmen.
Die Kleiderkammer im Altenheim steht unter der Regie von Sozialreferentin Heidi Müller und ihren Helferinnen Maria Römischer und Katharina Widmann. Sie haben viel zu tun: Kleider sortieren und an die Bedürftigen für einen kleinen Obulus weitergeben. Was nicht benötigt wird, wird in Säcke gepackt und nach Bethel geschickt. Beim letzten Mal waren es fast 100 Säcke. Von den Spendengeldern wurden bezahlt: Nikolauspäckchen für den Weihnachtsmarkt, sowie die Ostereier und Süßigkeiten die Ostersonntag im Park am Altenheim an Kinder verschenkt werden. Außerdem gingen Nikolauspäckchen im Wert von 200 Euro an das Schülerheim in Hermannstadt.
Als „einen kulturellen Treffpunkt, wo wir unsere Brauchtumsfeste feiern“ bezeichnete Janesch das Altenheim. Sie wies in diesem Zusammenhang auf die gute Zusammenarbeit mit dem Adele Zay Verein hin. Dessen Vorsitzende Ulrike Horwath lobte ebenfalls das gute Miteinander und bezeichnete Enni Janesch „als Ideengeberin“. 2017 sei ein gutes Jahr für das Altenheim gewesen, das zu 98 Prozent belegt war. Es soll eine neue Geschäftsform gegründet und nicht – wie Stimmen verbreiten – verkauft werden. Der Adele Zay Verein bleibt Träger des Altenheims, soll aber voraussichtlich ab 2019 in eine GmbH umgewandelt werden. Geschäftsführer, Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat sollen gemeinsam die Fäden über das Altenheim in der Hand halten, weil der bisherige Vorstand die vielfältigen Aufgaben alleine nicht mehr bewältigen könne.
Landesvorsitzender Reiner Lehni dankte Enni Janesch , die „Motor des Ganzen“ sei und sich seit 60 Jahren landsmannschaftlich engagiert. „Sie ist mit der Kreisgruppe verwurzelt“, will aber im nächsten Jahr ihr Amt als Vorsitzende abgeben. Lehni bat um Unterstützung aller dabei, einen „neuen und handlungsfähigen Vorstand“ für die Kreisgruppe zu finden, die eine Art Dachverband für Honterus-Chor, Blasorchester, Frauenverein, Kinder-und Volkstanzgruppe ist. Erschrocken sei er über die Entwicklung der Mitgliederzahl, die erstmalig unter 300 Familien gefallen sei. Siebenbürgisches Leben könne nur so lange bestehen, wie es die Kreisgruppen gebe, so Lehni abschließend.
Ursula Schenker
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Fotos: Christian Melzer