Harald (Harry) Janesch ist ein engagierter Siebenbürger Sachse, der sich selbstlos in den Dienst des Nächsten stellt. Freizeit und Ruhestand nutzt er nicht nur für sich selbst, sondern geht mit offenen Augen und hilfsbereit durch die Welt. Heute, am Sonntag, 25. März, wird er 80 Jahre alt.
Er habe erkannt, wo er gebraucht werde und wie er seine Gaben und Fähigkeiten einsetzen könne, hieß es 2010 bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande in der Laudatio. Der 80-Jährige war von 1998 bis 2010 NRW-Landesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen. In dieser Funktion war der heutige Ehrenvorsitzende wichtiges Bindeglied zur nordrhein-westfälischen Landesregierung, die bekanntlich 1957 die Patenschaft über die Siebenbürger übernahm. Bianka Bödecker, seinerzeit stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Wiehl, sagte bei der Verleihung Janesch habe in den unterschiedlichsten Bereichen für viele Menschen Großes getan und bleibende Spuren hinterlassen. Sich aus freiwilligen Stücken einzusetzen sei Ausdruck für Verantwortungsbewusstsein, Nächstenliebe und Solidarität.
Die Liste der ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang. Unter anderem begleitete der pensionierte Lehrer auf Bundesebene politische Delegationen auf Informationsreisen durch Siebenbürgen, organisierte 1971 die ersten internationalen Jugendlager, die bis heute stattfinden und trug maßgeblich am Bau des Turms der Erinnerung in Drabenderhöhe bei. Er engagierte sich im Hilfskomitee und Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen, war bis 2014 mehrere Jahre stellvertretender Vorsitzender des Adele-Zay-Vereins, der Träger des Alten- und Pflegeheims ist, wirkte am Ausbau des Hauses mit. Der Sport lag ihm ebenfalls am Herzen: Von 1971 bis 1992 leitete er als Mitgründer die Turnabteilung des BV 09, gründete 1972 die Volleyballabteilung, die er bis 1980 führte, war daneben Trainer und Schiedsrichter für den Oberbergischen Kreis. Seit 47 Jahren singt er mit Ehefrau Enni im Honterus-Chor.
Der Jubilar, der im siebenbürgischen Marienburg im Burzenland das Licht der Welt erblickte, durfte 1965 mit seiner Familie nach Deutschland ausreisen, kam über Bayern nach Drabenderhöhe. Hier lernte er Anna (Enni) Kellner kennen, die heutige Vorsitzende der Kreisgruppe. Beide studierten an der Pädagogischen Hochschule Bonn, heirateten 1968. Von 1974 bis zum Ruhestand war Harry Janesch Lehrer an der Gemeinschaftsgrundschule Wiehl. Seit 1977 wohnt er mit seiner Frau im eigenen Haus in der Mediascher Gasse. Sie haben zwei Söhne: Jürgen und Stefan.
Seinen Heimatort hat Janesch nie vergessen. 1990 wurde er Nachbarvater der Marienburger Nachbarschaft in Deutschland, setzte sich unter anderem für Hilfsleistungen der noch in der Heimat lebenden Landsleute ein. Er schickte namens der Nachbarschaft Hilfspakete nach Marienburg, sorgte dafür, dass sie an Bedürftige verteilt werden. Daneben gab er zwei Mal jährlich die Marienburger Nachrichten heraus und organisierte regelmäßig Treffen.
Für seine Verdienste erhielt Janesch, der als „Institution des siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaftslebens in Deutschland gilt“, so Landesvorsitzender Reiner Lehni, verschiedene Auszeichnung: Unter anderem das Goldene Ehrenwappen, die höchste Auszeichnung des Verbandes der Siebenbürger Sachsen und den Silbernen Wiehltaler der Stadt Wiehl.
Ursula Schenker