Zwölf Stimmen, keine Instrumente, Leidenschaft für die Musik und Freude am Gesang. Das Ganze gewürzt mit einer gehörigen Portion Charme und Humor gehörten zum Rezept für einen unterhaltsamen Abend, den der A-capella-Chor „Beauties and the Beats“ aus Neckarsulm im evangelischen Gemeindehaus servierte.
Um es gleich vorweg zu sagen: Wer nicht zum Konzert gekommen ist, hat etwas versäumt! Es war ein rundum unterhaltsamer Abend.
Das kleine Ensemble, fünf Frauen und sieben Männer, beeindruckten mit anspruchsvollem Gesang und aktuellen Chart-Hits wie „Dangerous“ von David Guetta, „Brothers in arms“ von Dire Straits und „Lauter, Lauter“ der Wise Guys. Eine der Sängerinnen war Birgit Gündisch (Sopran) aus Drabenderhöhe, die jetzt im Schwabenland wohnt und deren Liebe zur Musik sie zum Chor brachte. Mit Chorleiter Martin Renner organisierte sie ein Probenwochenende auf der Höhe, das mit dem Konzert endete.
Mit einem Augenzwinkern, locker, frei, manchmal etwas frech, präsentierte Renner als Schnellsprecher das Programm. „Lass die Sonne wieder scheinen“ war das Eröffnungslied mit dem der Chor Geschmack auf mehr machte und die nur rund 100 Besucher begrüßte, die von Anfang an begeistert klatschten und von den Sitzen gerissen wurden. Die musikalische Reise ging weiter mit Michaels Boltons dramatischen „To the distance“ aus dem Disneyfilm Hercules wechselte zum plattdeutschen Gesang „Dat du min leevsten büst“ (Maybebop) und einem Medley von Udo Jürgens mit „Dieses ehrenwerte Haus“ und „Ich war noch niemals in New York“.
Bei „Hasta la Vista“ betonte Renner „die ausgefallene Choreografie, die den Chor monatelang beschäftigte“: Rücken zum Publikum und mit dem Po wackeln. Und wenn es um den Bass geht, gibt es bei den Sängern keinen tieferen als den von Daniel Lang. Als er leise, dann kraftvoll von Phil Collins „Brothers in arms“ anstimmt, herrscht atemlose Stille im Saal. Die Aufforderung „Tanze Samba mit mir“, nahmen Franz und Patrick wörtlich: Sie legten eine sehenswerte Tanzeinlage aufs Parkett. Am Ende forderten die Zuhörer lautstark Zugaben, die mit dem schwäbisch gesungenen „Bring mr noch e Viertele“ (Animals) gegeben wurde. Fazit der Besucher: „Die sind genau so gut wie Basta oder Maybebop und können die Wise Guys ersetzen.“
„Es war schön bei euch“sagte Martin Renner abschließend und drückte seine Freude darüber aus, „dass wir das so hin bekommen haben, obwohl wir alle so voll gefressen waren“ (O-Ton). Das sei einfach nicht zu toppen, was Wolfgang und Maria Gündisch, die Eltern von Birgit aufgefahren haben. „Wir sind noch nie so gut versorgt worden wie hier.“
Der Chor gründete sich 2013, 2015 erhielt Martin Renner beim Grand Prix der Popchöre den Chorleiterpreis und 2016 wurden Beauties and the Beats die Gewinner.
Ursula Schenker
Foto: Christian Melzer