In Zeiten des Coronavirus wandert die Kultur ins Internet. Das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe musste wegen der Coronavirus-Pandemie das Jahreskonzert 2020 absagen. Damit die Probenarbeit aber nicht umsonst war, präsentiert das Blasorchester nun mit einigen YouTube-Videos einen Ausschnitt aus ihrem Konzertprogramm.
Der treue Konzertbesucher des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe weiß, dass Werke aus dem Repertoire von Ernst Mosch in keinem Konzert fehlen dürfen und so war auch geplant, einen seiner ältesten Titel im Jahreskonzert 2020 zu präsentieren: „Zwei Tränen“ aus der Feder von Karl Vacek, arrangiert von Franz Bummerl.
Ebenfalls für das Konzert einstudiert wurde das Lied „Ohne Liebe geht es nicht“. Das Stück ist eine der bekanntesten Böhmischen Polkas überhaupt – auch bekannt als „Jana-Polka“. Frantisek Kuda komponierte die Polka und Franz Bummerl, der 1956 mit Ernst Mosch die Original Egerländer Musikanten aus der Taufe hob, arrangierte den Titel.
Wenn man an Schottland denkt, denkt man wohl als erstes an seine Highlands, Kilts und sehr viel Regen. Außerdem kommt man nur schwer an den Klängen der Drums and Pipes, also Trommeln und Dudelsäcken vorbei. Das wohl bekannteste Stück für die dort heimische Musik dürfte „Highland Cathedral“ sein. Der noch gar nicht so alte Welterfolg von 1981 gehört zu Schottland wie das Karomuster auf den Kilts und so wird der Titel auch die heimliche Hymne Schottlands genannt. Seit Jahren werden Petitionen gestartet um „Highland Cathedral“ als neue Nationalhymne von Schottland einzuführen. Den wenigsten ist aber bekannt, dass es sich bei den beiden Komponisten des Liedes, Michael Korb und Uli Roever, um deutsche und nicht schottische Liedermacher handelt. So ist es auch kein Wunder, dass die Gruppe „Bläck Fööss“ mit der Melodie von „Highland Cathedral“ der Stadt Köln unter dem Namen „Du bes die Stadt“ ein Denkmal setzte.
Der Liedermarsch „Matrosenliebe“ aus der Feder von Michael Zerbes, bei dem das Volkslied „Schwer mit den Schätzen des Orients beladen“ Verwendung fand, ist ein weiteres Lied, welches für das Jahreskonzert einstudiert wurde. Über den Komponisten ist nicht viel bekannt, außer dass er aus Siebenbürgen stammt. Da das Notenmaterial durch die Jahre Federn lassen musste, hat Michael Schumachers für das Blasorchester den Marsch neu bearbeitet und auch in seiner Struktur neu angelegt. So gibt es jetzt ein Grandioso, welches in der Urfassung nicht existierte.
Ob dieses digitale Konzert des Blasorchesters erst der Anfang einer Reihe weiterer digitalen Konzerte auch von anderen Orchestern und Chören sein wird? Man weiß es nicht, aber auf jeden Fall war es eine interessante Idee und die Freunde des Blasorchesters sind sicherlich dankbar für diesen Einblick in das spannende Konzertprogramm 2020 des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe.
Günther Melzer