Michael Hartig, Ehrendirigent des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe, ist tot. Er starb am 4. Februar 2021 im Alter von 90 Jahren.
Hartig war 1965 Mitbegründer der Trachtenkapelle und von 1974 bis 1992 deren musikalischer Leiter. Ihm sei es größtenteils zu verdanken, dass es das Orchester in seiner heutigen Form in Drabenderhöhe überhaupt gibt, hieß es, als sich das Urgestein vor zwei Jahren aus den Reihen der Aktiven verabschiedete. Er galt als unverzichtbarer Ratgeber und väterlicher Freund.
Im November 2012 zeichnete ihn der Verband der Siebenbürger Sachen für seine außergewöhnlichen Verdienste zur Pflege des siebenbürgisch-sächsischen Kulturguts und für seine Bemühungen zur Integration in Drabenderhöhe mit dem Verdienstabzeichen „Pro Meritis“ aus. Bereits als 17-Jähriger trat Hartig in die Siebenbürger Blaskapelle Saxonia in Salzburg ein, gründete 1950 die Botscher Blaskapelle in Anthering, deren Dirigent er von 1951 bis 1957 war. Danach übersiedelte er nach Deutschland, übernahm den Dirigentenstab über die Kapelle in Herten-Langenbochum bis er 1965 nach Drabenderhöhe zog.
Er war Vorstandsmitglied der Kreisgruppe und des Adele-Zay-Vereins, Ortsvorsteher, Nachbarvater, Mitglied der Kreissynode und des Presbyteriums sowie Gründungsmitglied und Vorsitzender der Wiehler Diakonie-Sozialstation. Bevor er von 1980 bis 1993 Leiter des Drabenderhöher Altenheims war, arbeitete Hartig als Ingenieur unter anderem in Tansania, Kenia und Libyen.
Die Verbindung zu Botsch, seinem siebenbürgischen Geburtsort, den er als 14-Jähriger im Rahmen der Evakuierung mit dem großen Treck verlassen musste, gab der Verstorbene nie auf. Er organisierte Heimatorttreffen und kümmerte sich um die Renovierung der Botscher Kirche. Mit seinen Büchern im Botscher Dialekt „Asu kuise mer“ (So reden wir) und „Biutscher Wiurterbauk“ (Botscher Wörterbuch) setzte er sich für den Erhalt der heimatlichen Mundart ein.
„Heimat“, heißt ein Lied, dessen Text und Melodie aus der Feder von Michael Hartig stammen und das 2012 vom damaligen Dirigenten Johann Salmen zu einer Art Hymne arrangiert und seitdem oft gesungen und gespielt wurde. Mit „Drabenderhöhe im Oberbergischen Land, bei den Siebenbürger Sachsen bist du weltbekannt. Hier ist unsere Heimat, wir sind wieder daheim. Es ist so wunderbar Drabenderhöher zu sein“, zeigte der Verstorbene wie eng er sich mit diesem Ort und seinen Bewohnern verbunden fühlte.
Ursula Schenker
Unser herzliches Beileid zum Tode von Michael Hartig. Er war stets ein guter Gesprächspartner. Da er aus der gleich Nammender Gemeinde stammte. Da ein Verwandter diese Gemeinde besuchte, traf ich Herrn Hartig beim Einkaufen und erzählte im von diesen Besuch. Er war sehr interessiert über dieses Gespräch. Wir Danken für seinen Einsatz zum Wohle unserer Gemeinschaft, wir werden Herrn Hartig immer in Erinnerung behalten.