Kreis und Kommunen verständigten sich auf ein dezentrales Netz von Anlaufstellen, die im Falle eines längeren und großflächigen Stromausfalls eingerichtet werden. Der Notfall-Infopunkt in Drabenderhöhe befindet sich am Feuerwehrgerätehaus.
Der Oberbergische Kreis und die kreisangehörigen Kommunen verständigten sich in den vergangenen Tagen auf die Einrichtung annähernd 100 „Notfall- Infopunkten“ im Kreisgebiet. Notfall-Infopunkte dienen den Bürgerinnen und Bürgern im Falle eines längeren und großflächigen Stromausfalls (Blackout), bei dem auch das Mobilfunk- und Telefonnetz ausfallen würden, als Anlaufstellen. An den Notfall-Infopunkten in den Städten und Gemeinden sollen die Bürgerinnen und Bürger einen Notruf absetzen können, Informationen zur aktuellen Lage erhalten und auch Grundlagen der Ersten Hilfe in Anspruch nehmen können.
„Mit dem Ausfall von Fest- und Handynetzen kann kein Notruf über die 110 und 112 mehr abgesetzt werden. Lediglich der Analogfunk und Satellitentelefone stellen eine Alternative dar. Kreis und Kommunen werden hierauf an den Notfall-Infopunkten im Krisenfall zurückgreifen“, erklärt Kreisbrandmeister Wilfried Fischer. Die Absetzung eines Notrufes in Richtung der Feuer- und Rettungsleitstelle des Oberbergischen Kreises sei damit gesichert.
Auf www.obk.de/notfall-infopunkte finden Sie Flyer zu den jeweiligen Punkten der Städte und Gemeinden. Gedruckte Exemplare sollen zudem noch in den Rathäusern und im Kreishaus ausgelegt werden. Auf der Internetseite wird zeitnah eine interaktive Karte der Notfall-Infopunkte in den Kommunen ergänzt.
„So wenig wahrscheinlich ein vollständiger Blackout einerseits scheint, so gravierend wären andererseits die Auswirkungen. Der Oberbergische Kreis setzt sich deshalb investiv mit dem Thema auseinander“, sagt Landrat Jochen Hagt. Dazu gehöre es auch, die eigenen Kommunikationswege genau unter die Lupe zu nehmen: „Auch die Kreisverwaltung ist natürlich abhängig von der Stromversorgung. Deshalb haben wir notwendige Maßnahmen ergriffen, um die wichtigsten Arbeitsprozesse auch im Krisenfall autark aufrechterhalten und den Kontakt zu den Ordnungsbehörden gewährleisten zu können.“
Eine verbindliche Regelung, die Kreis und Kommunen nun vorliegt, stellt einen weiteren Baustein dieser Vorbereitung dar. Neben den Notfall-Infopunkten werden damit auch die Zusammenarbeit und Kommunikationswege zwischen den einzelnen Bereichen geregelt. Kreisdirektor Klaus Grootens macht deutlich: „Kreis und Kommunen stehen schon allein aufgrund der rechtlichen Vorgaben in der Verantwortung, Vorsorge zu treffen. Es gibt viele Dinge, die bedacht werden müssen, wenn die Kommunikation ausfällt, die uns vertraut ist. Der Oberbergische Kreis hat das Themenfeld deshalb umfangreich betrachtet und in den zurückliegenden Wochen und Monaten viele Gespräche z. B. mit Energieversorgen, den Kommunen und vielen Weiteren geführt.“
Die Waldbröler Bürgermeisterin Larissa Weber stellt als Sprecherin der oberbergischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister fest: „Es ist wichtig, dass Kreis und Kommunen bei diesem Thema abgestimmt vorgehen. Unser gemeinsamer Auftrag ist es, die grundlegende Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.“
Die Ordnungsdezernentin des Oberbergischen Kreises, Birgit Hähn, sieht die bereits seit 2017 bestehende „Ordnungspartnerschaft Sicherheit“ als gute Voraussetzung für die interkommunale Zusammenarbeit: „Insbesondere bei partiellen Stromausfällen, bei denen nicht alle Kommunen gleichzeitig betroffen sind, können sich die Kommunen durch die Ordnungspartnerschaft gegenseitig unterstützen.“
Private Notfallvorsorge
„Nicht alles kann der Staat und können die Kommunen im Falle eines großflächigen Stromausfalls sofort regeln. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie man sich in Krisensituationen selbst helfen kann. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass jede und jeder Einzelne im Rahmen der Selbsthilfe Vorsorge trifft“, macht Kreisbrandmeister Wilfried Fischer darauf aufmerksam, dass auch alle Bürgerinnen und Bürger eine private Notfallvorsorge betreiben sollten.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt z. B. allen Bürgerinnen und Bürgern generell immer einen gewissen Notvorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser sowie notwendigen Medikamenten vorzuhalten. Empfehlungen gibt das BBK – unter anderem für einen Stromausfall – in einer Broschüre. Diese kann auf der Homepage des Bundesamtes unter www.bbk.bund.de heruntergeladen werden. Die Broschüre liegt zudem seit geraumer Zeit an verschiedenen öffentlichen Stellen in den Kommunen und im Kreishaus zum Mitnehmen aus.