Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit ist am Samstag das Stadtteilhaus Drabenderhöhe seiner Bestimmung übergeben worden. Zum Eröffnungsfest kam auch NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach.
„Dieser Bau ist ein Versprechen, besonders für die Gegenwart und die Zukunft“, sagte die Ministerin beim Festakt im neu gestalteten großen Saal des Hauses. Sie hob die Funktion des Gebäudes im Sinne ehrenamtlicher Tätigkeit hervor: „Ehrenamt braucht Heimat und Heimat braucht Raum für Engagement“, erklärte sie. Mehrere Hundert Gäste verfolgten ihre Rede und die Worte von Bürgermeister Ulrich Stücker, der ebenfalls den ehrenamtlichen Einsatz im Ortsteil hervorhob: „Das Gebäude gilt als Dank an die Vereine und Menschen, die das Haus mit Leben füllen.“
Beim Blick auf die Baukosten von 6,24 Millionen Euro sprach der Bürgermeister von „gut investiertem Geld in ein gutes gesellschaftliches Miteinander“. Auch Ina Scharrenbach sah die Mittel bestens angelegt. Ihr Haus hatte das Projekt mit 3,83 Millionen Euro gefördert. „Entstanden ist ein Ort mit Perspektive, ein Ort der Gemeinsamkeit, der Halt bietet und Heimat“, so die Ministerin, „das ist ein Haus der Begegnung und der Offenheit, unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft.“ Den künftigen Nutzerinnen und Nutzern rief sie zu: „Ein solches Haus braucht Seele und Sie bringen Seele mit!“
Der Stadt Wiehl gratulierte Ina Scharrenbach zu dem Mut, das alte Kulturhaus zu sanieren und „in die Gegenwart zu bringen“ – viele Kommunen scheuten zurück vor einer solchen Aufgabe. Bürgermeister Ulrich Stücker gab das Kompliment weiter an die am Bau Beteiligten und das Team im Rathaus, wo Beruf von Berufung komme: „Das Stadtteilhaus ist ein Haus von engagierten Menschen für engagierte Menschen.“ Das Projekt zeige die große Bedeutung von Städtebauförderung. „Mit der Sanierung erhält die Einrichtung eine neue Dimension als Ort des ehrenamtlichen Engagements“, sagte der Bürgermeister, der darauf hinwies, dass mehr als 15 Vereine an der Gestaltung des Eröffnungsfests beteiligt waren.
Entsprechend bunt geriet das Rahmenprogramm an dem Nachmittag. So sang der Kinderchor „Drabenderhöher Spatzen“ das passende Lied „So ein schöner Tag“. Am Haupteingang hatte das Jugend-Blasorchester die Ministerin mit Beethovens „Freude, schöner Götterfunken“ begrüßt. Weitere kulturelle Beiträge lieferten der Honterus-Chor, die Siebenbürger Volkstanzgruppe, der Männergesangverein Drabenderhöhe und die Line-Dancer „Lady-Liners“ – allesamt Ensembles aus dem Ort. Nach dem offiziellen Festakt sorgten das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe und das Akkordeonorchester für die musikalische Untermalung.
Am späteren Nachmittag nutzten zahlreiche Interessierte die Möglichkeit, sich das neue Stadtteilhaus genau anzuschauen. Noch mit provisorischer Einrichtung zeigte sich die Siebenbürger Heimatstube, wo Ina Scharrenbach von Enni Janesch, Ehrenvorsitzende der Kreisgruppe der Siebenbürger Sachsen, und deren Vorsitzender Anita Gutt empfangen wurde. Die Stube wird in den nächsten Wochen neu gestaltet und dann auch während der Öffnungszeiten des Hauses zugänglich sein.
Durch den Anbau hat der Haupteingang ein angemessenes Foyer erhalten. Ein Aufzug gewährleistet die Barrierefreiheit. Im Bereich des Jugendheims ist mit den Umbauten ein großzügiger Raum für vielfältige Nutzungen entstanden. Die zahlreichen Gruppenräume tragen die Bezeichnungen von Orten rund um Drabenderhöhe; dazu gehören etwa Brächen, Hillerscheid und Niederhof. Zur Verfügung stehen insgesamt zehn große Räume und zwei Säle.
Der große Saal hat eine neue Decke erhalten, was die Akustik deutlich verbessert. Dazu kommt eine leistungsfähige Lautsprecheranlage. Bei Reihenbestuhlung fasst der Saal bis zu 600 Personen. Hinter der Bühne neu entstanden ist ein Backstage-Bereich samt Garderobe und Toilette. Zudem gibt es nun WCs auf beiden Ebenen des Hauses, in dem nicht grundsätzlich alles erneuert wurde. Beispielsweise sind die Treppen und große Teile des ursprünglichen Bodenbelags erhalten geblieben – im Sinne einer ressourcensparenden Bauweise. Insgesamt sind große Verbesserungen, aber auch nützliche kleine Veränderungen zu verzeichnen, die das Gebäude aufwerten gegenüber seiner Vorgängerin. Bürgermeister Ulrich Stücker legte das Stadtteilhaus allen Menschen in Drabenderhöhe zum Ende seiner Rede innig ans Herz: „Nutzt es, lebt es, liebt es!“
Zahlen und Fakten
Umbauter Raum
insg. 9679 Kubikmeter, durch Neubau 1754 m3 hinzugekommen
Bruttogeschossfläche
insg. fast 2450 Kubikmeter; auf Neubau entfallen 476 m3
Bodenaushub
rund 250 Kubikmeter
Neue Entwässerungsleitungen
rund 410 Meter
Heizung
- 61 neue Heizkörper
- rund ein Kilometer Heizungsrohr inkl. Dämmung verlegt
Sanitär
- 42 neue Sanitäreinrichtungen wie WCs, Urinale, Waschbecken
- an den Waschtischen Einbau von automatischen Armaturen; diese sorgen für automatischen Wasseraustausch im Trinkwassernetz, um dort Stagnation und damit Keimbildung zu vermeiden
Elektroinstallation/Beleuchtung
- 6700 Meter Stromleitungen
- 2700 Meter Datenleitungen
- 270 neue Steckdosen
- 240 neue Lampen
Lüftung
- Montage eines neuen Lüftungsgerätes auf dem Dach mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung. Durch die integrierte Kältemaschine in dem Lüftungsgerät kann die Luft im Sommer gekühlt werden und somit die beiden Säle angenehm temperieren
- Einbau eines Zuluftgerätes in der Heimatstube. Das Gerät sorgt dort für einen angemessenen Luftaustausch. Die Steuerung erfolgt über eine Regelung mit Zeitschaltuhr.
- Verlegung von ca. 500 Kubikmeter Luftkanal und ca. 90 Meter Lüftungsrohr
- Einbau von 15 Zuluft-Auslässen in den Sälen. Diese sorgen für eine zugfreie Einbringung von Frischluft.
- Montage einer zentralen Steuerung im Bereich der Bühne. Von dort aus können das Lüftungsgerät bedient und Änderungen wie etwa Temperatureinstellungen vorgenommen werden.
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Das ist ja alles gut und schön. Doch ich vermisse de Aufschrei der Altbevölkerung von Drabenderhöhe, da war doch noch was.
Es ist doch toll, das wir die „Grüne Scheune“ noch haben, wo Alt-Drabenderhöhe dargestellt wird und sehr gut zur Wirkung kommt.