Es sind nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Der Zauber des Festes aus Kindheitstagen wird in Erinnerung gerufen. So selbstverständlich, wie diese Erinnerungen, gehören auch die alten, klassischen Weihnachtslieder dazu. Der Honterus-Chor unter Leitung von Regine Melzer und Musiker des Blasorchesters unter Leitung von Michael Schumachers verbreiteten beim Weihnachtskonzert in der gut gefüllten evangelischen Kirche einen wunderbaren Glanz und eine herzerwärmende routinierte Performance mit altbekannter und alpenländischer Weihnachtsmusik.
Das Konzert des Honterus-Chors am dritten Adventssonntag hat lange Tradition. Oft gab der Chor jungen Nachwuchsmusikern Gelegenheit zu ersten Auftritten, lud aber auch bekannte Künstler ein. Erstmalig war in diesem Jahr das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe mit Alpenländischer Weihnachtsmusik dabei. Und um es gleich vorweg zu sagen: Es war ein besinnliches und stimmungsvolles Konzert. Chor und Bläser, die in vielen Zusatzproben ihre Zusammenarbeit intensivierten, bewältigten die ausgewählten Stücke mit gewohnten Tugenden: Klar, transparent, sicher in Intonation, gut austariert im Zusammenklang der Stimmen. Chor und Bläser stahlen sich mit den Melodien in die Herzen der Besucher, die ihre Sorgen an diesem Abend vor der Kirchentür gelassen hatten. Fazit der Besucher: „Es war ein wunderschönes Konzert. Chor und Blasorchester sollten das wiederholen!“
Als Regine Melzer den Taktstock in die Hand nahm, standen die Sänger und Sängerinnen vor dem Altar, stimmten kraftvoll das Lied „Macht hoch die Tür“ an, das von Michael Schumachers für Chor und Bläser arrangiert wurde. Querflöten und Klarinetten standen ebenfalls im Kirchenraum, der Rest des Ensembles spielte auf der Empore. Mit „Leise rieselt der Schnee“, eines der beliebtesten deutschsprachigen Weihnachtslieder von Pfarrer Eduard Ebel, das von Regine Melzer arrangiert wurde, wurden die Besucher weiter auf das Fest des Friedens eingestimmt. Woher die Melodie stammt ist bis heute unbekannt, aber es vermittelt allen „Freue dich, Christkind kommt bald“.
Hirtenlieder hatten die Bläser unter anderem im Gepäck: Aus Südtirol das „Bozener Hirtenlied“ und von Karl Edelmann die Bläser Tradition „Tuats eilends erwachen“ sowie von H. Moser eine Weise aus Oberösterreich. Harmonisch auch das Zusammenwirken von Chor und Bläser beim Lied „Für uns alle“ von Alfons Weindorf, indem es unter anderem heißt: „Für uns alle hier auf Erden, Glück und Frieden in dieser Zeit. Lass die Hoffnung Wahrheit werden, schenk den Menschen Menschlichkeit….!“ Wer kennt es nicht: „Aber Heidschi, Bumbeidschi…“ Michael Schumachers arrangierte es für Bläser. Dafür gingen die im Kirchraum spielenden Musikerinnen und Musiker mit Notenständer, Querflöte und Klarinette ebenfalls auf die Empore, ließen danach noch „Still, still, still“ erklingen und vor dem geistigen Auge so manch eines Zuhörers erschienen Hirten auf den Feldern und das Kind in der Krippe.
Alle stimmten freudig ein als Regine Melzer die Konzertbesucher bat, das Lied „Alle Jahre wieder“ mitzusingen.
Abschließend trugen Chor und Bläser wohl eines der bekanntesten Weihnachtslieder vor: „Stille Nacht, heilige Nacht“, das 2011 von der Unesco als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde. Enni Janesch erklärte kurz, dass dieses Lied erstmalig in der Weihnachtsmette Heiligabend 1818 in der Schifferkirche St. Nikola in Oberndorf bei Salzburg aufgeführt wurde und damit seit 200 Jahren gesungen wird. Pfarrer Franz Xaver Gruber hatte den Text bereits 1816 geschrieben und der Hilfspfarrer Joseph Mohr schrieb die Melodie dazu. Mohr wirkte bei der Uraufführung als Sänger und Gitarrist mit. Die Orgel war ausgefallen, weil angeblich ein Mäuschen etwas angefressen hatte. „Das Lied ging um die ganze Welt, wurde in über 300 Sprachen und Dialekten übersetzt und hat auch hier bei uns einen festen Platz in der Familie“, sagte Enni Janesch. Während des Krieges und der Deportation fühlten sich viele Landsleute durch dieses Lied mit der Familie verbunden. Janesch: „Und es gehört auch zu unserem Repertoire, soll Sorge und Hektik der Tage vergessen lassen.“ Und alle hörten die Botschaft: „Christ der Retter ist da“. Regine Melzer griff zur Gitarre, wie vor 200 Jahren Joseph Mohr, und begleitete den Chor.
Anneliese Dürr, Vorsitzende des Honterus-Chors dankte abschließend allen Mitwirkenden, besonders den Dirigenten Regine Melzer und Michael Schumachers. Sänger und Musiker haben viel Einsatz für dieses Konzert erbracht „doch mit jedem Einsatz wuchs unsere Vorfreude“. Ihr Dank ging auch an die Konzertbesucher für ihre Treue und schloss mit: „Gott lasse uns ein gesegnetes Weihnachtsfest erleben und staunen über das Wunder der Geburt.“
Zu Beginn des Konzerts begrüßte Melitta Knecht als Presbyterin namens der Kirchengemeinde die Besucher, führte unter anderem aus, dass man dem Herrn den Weg bereiten könne, in dem man voller Hoffnung singe: „Freuen sie sich also auf unser Singen und freuen sie sich auf den der kommt.“
Ursula Schenker
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Fotos: Christian Melzer