„Leider gibt es 3 bestätigte Coronavirus-Fälle in zwei oberbergischen Seniorenheimen“, berichtet Landrat Jochen Hagt nach der heutigen Sitzung des Krisenstabs des Oberbergischen Kreises.
Betroffen sind das Haus am Park des Evangelischen Altenzentrums Johannesstift in Hückeswagen und das Franziskus-Heim in Wipperfürth. Für das Evangelische Altenzentrum Johannesstift liegen dem Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises seit heute zwei positive Testergebnisse vor. Bei einer 95-jährigen Bewohnerin und einer 60- jährige Mitarbeiterin wurde eine Infektion mit COVID-19 nachgewiesen. Ob die Infektionen im Zusammenhang stehen, wird derzeit noch ermittelt. Im Franziskus-Heim in Wipperfürth wurde eine 56-jährige Mitarbeiterin positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Sie war bereits seit mehreren Tagen krankgeschrieben, war vor Bekanntwerden des Infektionsverdachts aber auch in einem Zeitraum von zwei Tagen, in denen sie als potentiell infektiös galt, im Dienst. „In enger Abstimmung zwischen dem Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises und den jeweiligen Heimleitungen wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um eine weitere Ausbreitung innerhalb der Einrichtungen möglichst zu verhindern“, sagt Landrat Jochen Hagt.
Das Gesundheitsamt führt Umgebungsuntersuchungen durch und ermittelt die Kontaktpersonen. Die betroffene Seniorin im Johannesstift sei bereits von den restlichen Bewohnerinnen und Bewohner isoliert worden und auch die Kontaktpersonen ersten Grades müssten sich auf ihren Zimmern aufhalten. Die Gemeinschaftseinrichtungen wie z. B. Speisesaal und Spieleraum seien bereits vorsorglich letzte Woche geschlossen worden. Das Pflegepersonal hat besondere Hygienemaßnahmen zu beachten. Der Oberbergische Kreis stellt beiden Einrichtungen zusätzliche Schutzausrüstungen wie Atemmasken zur Verfügung. „Im Haus am Park des Evangelischen Altenzentrums Johannesstift in Hückeswagen hatten viele Personen Kontakt zu der erkrankten Bewohnerin, sowohl weitere Bewohnerinnen und Bewohner als auch das Pflegepersonal. Das Gesundheitsamt hat umgehend eine Testung der Kontaktpersonen in die Wege geleitet. Eine Quarantäneanordnung wurde jeweils mündlich ausgesprochen“, erklärt Landrat Jochen Hagt. Sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Angehörigen der Kontaktpersonen ersten Grades als auch das Pflegepersonal würden derzeit durch die Heimleitungen der beiden Einrichtungen informiert. Darüber hinaus gelte ohnehin bereits seit dem 10.03.2020 ein Besuchsverbot bzw. ab dem 18.03.2020 ein Betretungsverbot in allen oberbergischen Pflegeeinrichtungen.
Schon vor Bekanntwerden der bestätigten Fälle hatte der Krisenstab des Oberbergischen Kreis entschieden, dass ab morgen (30.03.2020) alle Pflegeheime im Oberbergischen Kreis präventiv aufgesucht werden. „Wir möchten alle Einrichtungen noch einmal intensiv über die notwendigen Schritte und Hygienemaßnahmen informieren, wenn ein Fall in einem Heim auftreten sollte, um insbesondere die Risikogruppe älterer Menschen bestmöglich zu schützen“, so Landrat Jochen Hagt. Der Oberbergische Kreis hat hierfür weiteres medizinisches Personal eingebunden, das gemeinsam mit Hygieneberatern des Gesundheitsamtes des Oberbergischen Kreises und der Heimaufsicht des Oberbergischen Kreises die Pflegeheime vor Ort individuell beraten wird.
Zahl der Infektionen im Kreisgebiet steigt weiter
Insgesamt gibt es im Oberbergischen 222 bestätigte SARS-CoV-2-Fälle. Wie bereits berichtet, sind im Oberbergischen Kreis zwei am Coronavirus erkrankte Personen verstorben. Von den insgesamt 222 bestätigten SARS-CoV-2-Fällen sind inzwischen 42 Personen gesund aus der angeordneten Quarantäne entlassen worden. Der Großteil der betroffenen Menschen befindet sich in häuslicher Quarantäne. 17 Personen befinden sich aktuell in stationärer Behandlung. Davon werden 3 Personen beatmet.