Unter großer Anteilnahme fand am 14. Juli 2021 in der evangelischen Kirche der Trauergottesdienst für Kurt Franchy statt, der von 1978 bis 1994 als Pfarrer in Drabenderhöhe tätig war.
Er starb nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren. „Wir nehmen Abschied und begleiten ihn auf seinem letzten Weg, den er so oft gegangen ist: in dieses Gotteshaus und auf den Weg zum Friedhof.“ Ein reiches, erfülltes und gesegnetes Leben sei vollendet, betonte Pfarrer Prof. Dr. Berthold Köber in seiner Predigt und würdigte umfangreich das beeindruckende Wirken desVerstorbenen, der Kraft und Halt gefunden habe in den Worten von Paulus ( Römer 1,16): „Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes…“
Köber las eingangs aus Psalm 121: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Er maß dem Psalm besondere Bedeutung zu mit Blick auf die schwierige letzte Lebensphase des Verstorbenen und betonte, dass sich in all die Trauer Dankbarkeit mische für die Erlösung aus seinem Leiden. So solle es auch nicht ein Trauer- sondern ein Gottesdienst der Dankbarkeit sein, das auch in den Liedern wie „Lobe den Herren“ und „Großer Gott wir loben dich“ zum Ausdruck kommen solle.
„Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat“, dieser Bibelvers (1. Petrus 4:10) sei Leitfaden von Franchy gewesen, denn „er wollte mit seinen von Gott erfahrenen Gaben den Menschen helfen“, sagte Köber, der das Leben des Verstorbenen vor den geistigen Augen der Trauergemeinde noch einmal Revue passieren ließ. (Siehe Nachruf vom 11. Juli 2021). Franchy habe die Kraft aus dem Glauben an Gott geschöpft und so vielfältige Aufgaben bewältigen können.
Im Namen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen mit seinen Untergliederungen sprach Enni Janesch, Ehrenvorsitzende der Drabenderhöher Kreisgruppe, der Familie des Verstorbenen mit Ehefrau Renate Franchy sowie den Töchtern Ortrun und Agnes ihr tiefempfundenes Beileid aus. Fast drei Jahrzehnte habe sie mit Kurt Franchy in mehreren Vorständen zusammen gearbeitet, sich dabei „achten und schätzen gelernt“. Janesch übermittelte auch den Dank von Rainer Lehni, Bundes- und Landesvorsitzenden NRW, für langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit, die der Verstorbene in den verschiedenen Gremien und Stiftungen zum Wohle der siebenbürgischen Gemeinschaft geleistet habe. Lehni befand sich zum Zeitpunkt der Beisetzung im Ausland. Auch der Ehrenvorsitzende des Landes NRW, Harald Janesch, erinnerte an die langjährige, verantwortliche Zusammenarbeit mit dem Verstorbenen im Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben, im Adele-Zay-Verein sowie in der Eisenburger- und Elena Muresanu-Stiftung. Man sei oft gemeinsam unterwegs gewesen, sowohl in Siebenbürgen als auch hier in Deutschland, und zwar dort, wo Hilfe gebraucht worden sei.
Enni Janesch: „Kurt hat es sich nie leicht gemacht. Kritisches Hinterfragen, Zweifel und dann Lösungen finden gehörten dazu. Wenn er von etwas überzeugt war, verfolgte er vehement das Ziel. Viel ehrenamtliche Arbeit, Zeit, Engagement, Verantwortung, Leidenschaft und Herzblut steckten in seinem beachtenswerten Lebenswerk.“ Er habe bedeutendes erreicht und hinterlassen. Die Spuren seiner übergroßen Schuhe seien sichtbar und würden noch lange erkennbar sein. Die siebenbürgische Gemeinschaft habe ihm viel zu verdanken.
„Wir trauern um Kurt Franchy, nehmen aber auch in großer Dankbarkeit und tiefem Respekt Abschied von einem Menschen, der sich um die Entwicklung unseres Altenheims Haus Siebenbürgen in großem Maße verdient gemacht hat“, sagte Ulrike Horwath, die als Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins die Arbeit ihres Vorgängers würdigte. Sein verdienstvolles Wirken über 25 Jahre, das geprägt gewesen sei von Innovation für den Verein und das Altenheim sei schwer in Worte zu fassen. Dazu habe unter anderem gehört Renovierung/Sanierung des Altenheims, Anbau des Glaspavillons, Neubau der Kapelle und Eröffnung eines Kindergartens. Franchy habe seine Ideen und Überzeugungen immer selbstbewusst vertreten und in der sicheren Gewissheit gehandelt, nicht immer Dank und Anerkennung zu finden.
In diesem Zusammenhang erinnerte Horwath an die Errichtung des Turms der Erinnerung 2004 auf dem Gelände des Altenheims, dessen Bau anfangs umstritten war. Heute sei er Denkmal, Wahrzeichen, Museum, Treffpunkt der Generationen und nicht mehr wegzudenken. Zum Tod von Kurt Franchy läutete im Turm die Glocke der Heimatkirche Mardisch. Durchsetzungsvermögen, großes Engagement und fachliche Kompetenz seien wichtige Eigenschaften gewesen, die den Verstorbenen auszeichneten und mit denen er sich für das Wohl der Heimbewohner/-innen eingesetzt habe. Franchy habe den Verein geprägt und Spuren hinterlassen. Er werde niemals in Vergessenheit geraten.
Auch die Heimatkirche trauere um ihren Sohn Kurt Franchy, der ein bedeutender Kirchenmann, Visionär, Vermittler und Zeit seines Lebens für Überwindung der Grenzen tätig gewesen sei, so Friedrich Gunesch, Evangelische Kirche AB Rumänien. Er sei Grenzgänger und Brückenbauer gewesen. Die Verdienste von Franchy würdigten in Dankbarkeit und tiefem Respekt noch Horst Göbbel sowie Rudolf Hermann für die Elena Muresanu-Stiftung.
Ursula Schenker