Die siebenbürgische Volkskunst zu pflegen, am Leben zu erhalten und den Menschen näher zu bringen, gehört seit Gründung zu den Zielen des Siebenbürgisch-Deutschen Heimatwerkes in Drabenderhöhe, denen sich eine Frau ganz besonders verschrieben hat: Uta Beckesch, die sich seit 34 Jahren ehrenamtlich um diese Einrichtung kümmert und 1999 die Leitung aus den Händen von Liane Weniger (†) übernommen hat.
Heute, am 10. Juli 2022 wird Uta Beckesch 80 Jahre alt. Für ihre langjährigen Verdienste um das Heimatwerk wurde sie bereits mit dem Goldenen Ehrenwappen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen ausgezeichnet.
Ans Aufhören hat die Jubilarin schon des Öfteren gedacht, aber „es ist problematisch eine Nachfolgerin zu finden, weil dieses Amt viele Stunden Einsatz verlangt“. Es sei nicht damit getan, wenn jemand sich mal für zwei oder drei Stunden als Helferin anbiete, sondern „wir brauchen Frauen, die regelmäßig als Ansprechpartner zur Verfügung stehen“. So wie Edith Foith, die über 30 Jahre mit Beckesch im Untergeschoss des Alten- und Pflegeheims Haus Siebenbürgen das reichhaltige Angebot des Heimatwerkes verwaltete, oder wie Ditta Janesch, die seit 2001 dabei ist und sich auch um die Buchhaltung kümmert. „Ohne Ditta geht es gar nicht, Zahlen sind nicht mein Ding“, sagt Beckesch. Seit 2013 unterstützt Kathi Drotleff tatkräftig die Einrichtung und wird, so hofft Beckesch, diese auch eventuell einmal von ihr übernehmen.
Zum reichhaltigen Angebot des Heimatwerks gehören neben Trachten auch Literatur, Keramik, CD, Glückwunschkarten und anderes. Neue Waren aussuchen, bestellen, verkaufen, in Pakete packen und verschicken (sogar bis nach Kanada) gehört mit zu den vielfältigen Aufgaben der Damen. Sehr aufwändig ist es, zu Pfingsten den Heimattag in Dinkelsbühl, große Veranstaltungen der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, der Kreisgruppen sowie die Adventsausstellungen im Altenheim mit Verkaufsständen zu bestücken. Finanzielle Überschüsse der ehrenamtlichen Arbeit werden sozialen siebenbürgischen Einrichtungen gespendet.
Uta Beckesch, geborene Fieles, wuchs im großelterlichen Haus auf der Konradwiese in Hermannstadt bei ihrer Mutter und mit zwei Schwestern auf. Sie war 13 Monate alt, als der Vater in den Krieg musste. Sie besuchte die Elementarschule und das Brukenthal-Gymnasium, 1961 siedelte die Mutter mit ihren Töchtern nach Endersbach im Remstal aus, wo Uta mit 19 Jahren ihren Vater wiedersah. 1962 erfolgte der Umzug nach Heiligenhaus bei Düsseldorf und die Jubilarin bekam eine Anstellung in der Geschäftsstelle der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Dort lernte sie Günther Beckesch kennen, den sie 1965 heiratete.
1967 zogen sie nach Drabenderhöhe, wo Uta sich von Anfang an in der siebenbürgischen Gemeinschaft engagierte, u.a. als Nachbarmutter. Die Familie vergrößerte sich, zu den Kindern Dirk, Gunde, Ralf und Jörn kamen die Enkel Melina, Falko, Lenia, Laura, Luke, Luise, Samuel und Urenkel Jona dazu. Entspannung findet die Seniorin beim Hören klassischer Musik, Klavierspielen, Singen im Honterus-Chor (seit 1999) sowie auf Reisen mit ihrem Mann, demnächst auf Kreuzfahrt ins Mittelmeer.
Ursula Schenker