„Puer natus – Ein Kind ist uns geboren“ im Haus Siebenbürgen

„Vom Himmel hoch, da komm’ ich her, ich bring’ Euch gute neue Mär: Euch ist ein Kindlein heut’ geboren“, erklang es zur Eröffnung der traditionellen Brauchtumsveranstaltung, diesmal wegen der eisigen Kälte nicht vom Turm der Erinnerung, sondern vom gegenüberliegenden, geschützten Eingang zum Haus Siebenbürgen.

Eingeladen in den weihnachtlich beleuchteten Robert-Gassner-Hof hatten die Kreisgruppe Drabenderhöhe des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, der Adele-Zay-Hilfsverein und das Haus Siebenbürgen, Wohn- und Pflegeheim. Die Vorsitzende der Kreisgruppe, Anita Gutt, begrüßte die zahlreichen Besucher, das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe unter der Leitung von Michael Schumachers, den neu gegründeten Kinderchor, die „Drabenderhöher Spatzen“ sowie den Honterus-Chor unter der Leitung von Regine Melzer als Mitwirkende.

„Puer natus – Ein Kind ist geboren“ ist ein über 700 Jahre alter Gesang, der in einigen Gemeinden Siebenbürgens in der Weihnachtszeit im Gottesdienst gesungen wurde. Die Verse werden abwechselnd in lateinischer und deutscher Sprache vorgetragen. Dank der Heimatortsgemeinschaft Scharosch wurde dieser Brauch 2003 in Drabenderhöhe eingeführt. Anita Gutt sagte: „In diesem Jahr läuft vieles anderes: die Energiekrise, alles ist und wird teurer und Corona ist auch noch nicht vorüber. Selbst Puer natus ist dieses Jahr anderes. Aber keine Sorgen, anderes ja, aber im positiven Sinne. Wir haben in diesem Jahr eine Zuwendung aus Mitteln des Oberbergische Kreises zur Förderung des Ehrenamtes für die heutige Veranstaltung erhalten. Wir sind sehr dankbar dafür.“

Mit der Lesung der Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium führte der ehemalige Leiter des Altenheims, Pfr. i. R. Hans Klein, in das weihnachtliche Geschehen ein. Und dann hörte man die zarten Stimmen der kleinen und größeren „Spatzen“, wie sie souverän die lateinischen und deutschen Verse vortrugen. Sie wurden begleitet von Franziska Menning mit der Querflöte. Dazwischen erklangen feierlich der Gesang des Chores und die Musik des Blasorchesters.

Der Geschäftsführer der Haus Siebenbürgen gGmbH, Marcus van Breen, begann seine Ansprache mit einer Fabel: Drei Zedern wuchsen vor 5000 Jahren in den schönen Wäldern des Libanon. Diese edlen Bäume brauchen lange Zeit, um zu prachtvollen Bäumen heranzuwachsen. Jahrhunderte dachten sie über das Leben, den Tod, die Natur, die Menschen und ihre Zukunft nach. Sie träumten davon, zu etwas Besonderem erkoren zu sein. Aus der ersten wurde ein Stall gebaut. Es war der Stall, in dem Jesu geboren wurde, der größte aller Könige der Erde. Der zweite Baum wurde in einen Tisch verwandelt, an dem Jesu mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl einnahm. Aus zwei Stücken des geschnittenen Holzes des dritten Baumes wurde ein Kreuz gefertigt, an das der Sohn Gottes angenagelt wurde. Die Träume der drei Zedern waren wahr geworden, sie hatten zu weltbewegenden Ereignissen beigetragen.

Marcus van Breen brachte die Geschichte über die Zedern in den Zusammenhang mit Gottes Plan, der mit der Geburt seines Sohnes zu Weihnachten begann und im Tod Jesu seinen Höhepunkt hatte: „Wir feiern heute Puer natus, die Geburt des Kindes Jesus. Diese Geburt hat uns in unsere oft dunkle Welt ein Licht der Hoffnung und Zuversicht gebracht. Ich wünsche uns für dieses Weihnachten, dass die Geburt Jesu uns wieder ganz persönlich bedeutsam wird und dass wir das Licht erkennen, das durch Jesus leuchtet.“

Die stellvertretende Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, Brigitte Thomke, bedankte sich bei den Mitwirkenden. Sie berichtete, dass in ihrem siebenbürgischen Heimatort Petersdorf im Unterwald auch heute noch dieser Brauch gefeiert wird. Sie wünschte den Anwesenden ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.

Die Vorsitzende der Kreisgruppe lud zum Beisammensein mit Glühwein, Punsch, Hanklich, Sacusca und Griebenschmalz mit Hausbrot und Zwiebeln ein. Sie erinnerte daran, auch an diejenigen zu denken, die Hilfe brauchen. „Da die Weihnachtszeit eine Zeit der Gaben ist, bitte ich Sie um eine Spende für das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen e. V., Schwerpunkt Altenhilfe Siebenbürgen. Gott segne Geber und Gaben.“

„O, du Fröhliche, o, du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit“, erklang es zum gemeinsamen Abschluss. Die Stehtische mit Kerzen und die weihnachtlich geschmückten Buden mit wärmenden Getränken und leckeren, siebenbürgischen Spezialitäten luden zum Verweilen und Gesprächen ein. So auf Weihnachten eingestimmt, war die eisige Kälte kaum noch zu spüren.

Enni Janesch

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Fotos: Christian Melzer

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