„Ach, endlich kist tea wedder, tea guldicher Sannenschänn“ (Ach, endlich kommst du wieder, du goldner Sonnenschein), und tatsächlich hatte die Sonne nach einer längeren Regenperiode die Menschen an diesem Tage mit ihren wärmenden Sonnenstrahlen froh gestimmt. So war es nicht verwunderlich, dass zahlreiche Zuhörer auch an einem ungewöhnlichen Termin, einem Freitagabend, 20. März, zu dem traditionellen Frühjahrskonzert des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe und des Honterus-Chores in das Hermann-Oberth-Kultuhaus gekommen waren.
Foto: Christian Melzer
Passend zum Frühjahrsbeginn und zum Welttag der Poesie eröffnete der Vorsitzende des Honterus-Chores, Günther Schuller, seine Begrüßungsansprache mit dem zu diesem Anlass verfassten Gedicht von Hans Otto Tittes:
Das Frühjahr kommt mit Riesenschritten,
doch leider hängt es noch inmitten
von Spanien und auch Frankreich fest!
Drum wusstet Ihr: ‚Das Allerbest‘,
um Frühlingstöne schon zu hören,
gehn wir zu den Musikakteuren.‘
Genau so ist’s, denn gleich im Saal
ist es soweit per Horn, vokal,
dass Chor und Blasorchester bringen
Euch Melodien zum Mitsingen.
Willkommen, Freunde der Musik,
vergesst die Tagespolitik,
die ist zur Zeit ganz grottenschlecht,
unsere Musik jedoch, ja die ist echt!
Ganz herzlich begrüßte Schuller die Anwesenden im Saal, darunter die Bundesfrauenreferentin und Kreisgruppenvorsitzende Enni Janesch, den Landesvorsitzenden Harald Janesch, beide aktive Mitglieder im Honterus-Chor, den Vorsitzenden des Adele-Zay-Vereins, Kurt Franchy, und Klaus Barthelmie, den Vorsitzenden der Vereinigten Siebenbürgischen Blaskapellen von NRW.
Er wünschte eine gute Unterhaltung und den Musikern, Sängerinnen und Sängern viel Erfolg und noch viel Freude an der Musik in der Gemeinschaft, denn die Zauberformel lautet: „Selbst Musik machen, selbst in einer Chorgemeinschaft singen oder in einem Blasorchester musizieren, dadurch kann man immer wieder Freude erleben.“
Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe
Der Funke der Begeisterung sprang sofort über, als das Blasorchester mit dem fröhlichen „Florentiner Marsch“ das Konzert eröffnete. Zu einem stimmigen Klangkörper hat der Dirigent Heinz Rehring die ehemalige Blaskapelle geführt. Dabei fallen die jungen Musikerinnen und Musiker auf, die im Orchester sitzen und ohne Schwierigkeiten mitspielen. Mit den folgenden Musikstücken begeisterte das Orchester sein Publikum, ob es eine Auswahl der „schönsten Melodien von Gioachino Rossinis spielte, die von rasanten Tempowechseln geprägt war, oder dem flotten Marsch „Von der Tann“ aber auch Francisco Marques Netos „OVitinho“ bei der das spanische Temperament zum Ausdruck kam.
Die Sängerinnen und Sänger des Honterus-Chores lösten die Musiker ab. In ihren schönen, bunten Trachten waren sie ebenso eine Augenweide wie auch die Mitglieder des Blasorchester, die ebenfalls in siebenbürgischen Trachten auftraten.
Der Chor unter der Leitung seiner Dirigentin Regine Melzer begrüßte die Zuhörer mit dem Volkslied aus Jütland: „Guten Abend, guten Abend, euch allen hier beisamm“.
Da in diesem Jahr der 200. Geburtstages von Felix Mendelssohn-Bartholdy gefeiert wird, nahm die Dirigentin dieses Jubiläum zum Anlass und wählte drei Musikstücke des berühmten Komponisten aus seinem vielfältigen Repertoire aus, die der Chor einfühlsam zu Gehör brachte: „Wirf Dein Anliegen auf den Herrn“, das bekannte von Joseph von Eichendorff vertonte Gedicht „Abschied vom Walde“ und das romantische Lied mit einem Text von Johann Wolfgang Goethe „Die Nachtigall, sie war entfernt, der Frühling lockt sie wieder“.
Nach einer kurzen Pause ging es mit volkstümlichen Weisen weiter. Bekannte Melodien, gut gespielt, wie der „Fliegermarsch“ von Hermann Dostal, die Tritsch-Tratsch Polka im James Last Style, die „Alten Kameraden“ oder Zillers Polka „Loslassen“, diese Musik hört man immer wieder gerne.
Honterus Chor
Auch der Chor überzeugte mit seinen musikalischen Darbietungen wie „Der Weg zum Glück im Leben“ von Manfred Bühler, „Die kleine Bergkirche“ von Walter Geiger und „Lebe dein Leben“ von Otto Groll. Besonders gut kam das Lied in sächsischer Mundart von Hans Mildt „Ach endlich kist tea wedder“ an, das mit seiner Melodie und dem Text von Grete Lienert-Zultner gut zum Frühlingserwachen passte.
Als gemeinsame Präsentation boten Blasorchester und Chor zum Abschluss das Medley „Deutschland ist schön“, eine Zusammenstellung von beliebten Volksliedern, bei dem das Publikum kräftig mitsang und mitklatschte. Darauf gab es lang andauernden und kräftigen Applaus. Ohne Zugabe ging es nicht!
Die Musiker spielten „Bis bald auf Wiedersehen“ und alle im Saal sangen mit. Man war sich einig: Den beiden Musikgruppen war es wieder einmal gelungen ihrem treuen Publikum Freude und Frohsinn am Frühlingsanfang zu vermitteln. „Auf Wiedersehen“, sagen das Blasorchester Siebenbürgen und der Honterus-Chor und laden jetzt schon zu ihrem traditionellen Frühjahrskonzert im nächsten Frühling ein.
Enni Janesch