Das ehemalige Seniorenheim „Haus Oberberg“ in Brächen steht vor einer grundlegenden Veränderung. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, sollen die Pläne für eine Flüchtlingsunterkunft in dem Gebäude nicht weiterverfolgt werden. Stattdessen ist nun der Umbau zu Mietwohnungen vorgesehen.
Ursprünglich war geplant, in den ehemaligen Bewohnerzimmern des Seniorenheims bis zu 35 Geflüchtete unterzubringen. Aufgrund der aktuellen Entwicklung hält die Stadt Wiehl diese Pläne aber nicht mehr für notwendig. Wie aus dem Rathaus verlautet, sind die Flüchtlingszahlen in den letzten Monaten stark gesunken. Diese Entwicklung sei, so heißt es, sowohl auf Veränderungen der Situation in den Herkunftsländern als auch auf eine restriktivere Handhabung an den europäischen Außengrenzen zurückzuführen. Ein Blick auf die Programme der Parteien zur anstehenden Bundestagswahl lasse zudem vermuten, dass sich an der grundsätzlichen Haltung zur Flüchtlingspolitik in naher Zukunft nichts ändern werde.
Die neuen Pläne für Haus Oberberg sehen vor, die ehemaligen Einzelzimmer zu größeren Wohnungen zusammenzulegen und diese anschließend zu vermieten. Ein Teil dieser Wohnungen könnte aber weiterhin, abhängig vom Bedarf, für die Unterbringung von geflüchteten Familien genutzt werden.
Die Ratsfraktionen sollen nun über die neuen Pläne beraten. Aus der Stadtverwaltung heißt es, man rechne mit einer breiten Zustimmung zu den Umbauplänen.
Noch in diesem Monat will die Stadt das Gespräch mit den Anwohnern suchen. In der Vergangenheit hatten sich einige Brächener Bürger kritisch zu den Plänen einer Flüchtlingsunterkunft geäußert und ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht. Die Stadtverwaltung zeigt sich zuversichtlich, dass die Anwohner ihre Initiative angesichts der neuen Nutzung als Wohnhaus zurückziehen werden. Man erwarte, dass mit der jetzigen Planung die besondere Sensibilität dieses Themas im anstehenden Wahlkampf berücksichtigt werde.
Mit der Umwidmung von Haus Oberberg zu einem Wohngebäude könnte die Stadt Wiehl somit gleich mehrere Probleme auf einmal lösen: Dem gesunkenen Bedarf an Unterkünften für Geflüchtete würde ebenso Rechnung getragen wie den Bedenken der Anwohner. Gleichzeitig entstünde in Brächen neuer, dringend benötigter Wohnraum.