Am 19. Januar 2025 fand in der Kapelle des Hauses Siebenbürgen in Drabenderhöhe eine bewegende Gedenkfeier statt, um an den 80. Jahrestag der Deportation von 30.000 Frauen und Männern aus Siebenbürgen in die Sowjetunion zu erinnern. Im Januar 1945 waren diese Menschen unter unmenschlichen Bedingungen zur Zwangsarbeit verschleppt worden. Viele kehrten nie zurück, und diejenigen, die überlebten, trugen oft lebenslange körperliche und seelische Narben.
Die Feier begann mit dem Läuten der Heimatglocke, ein Symbol der Verbundenheit und des Gedenkens. Pfarrerin Agnes Franchy eröffnete die Veranstaltung mit einer ergreifenden Andacht, die die Last und den Schmerz der Vergangenheit ins Zentrum stellte, zugleich aber auch Hoffnung und Versöhnung anmahnte.
Im Anschluss hielt Enni Janesch eine eindringliche Ansprache. Ihr Vater blieb nach dem Krieg in Deutschland, die Mutter wurde an ihrem vierten Geburtstag in die Sowjetunion deportiert. Sie wuchs bei den Großeltern auf. Ihre Eltern sah sie erst mit 17 Jahren in Oberhausen wieder. Sie schilderte eindrucksvoll die Schrecken der Deportation und würdigte die Stärke und den Überlebenswillen der Verschleppten. Ihre Worte fanden tiefe Resonanz bei den Anwesenden, unter denen auch einige Zeitzeugen waren.
Musikalisch umrahmte der Honterus-Chor unter der Leitung von Regine Melzer die Veranstaltung mit bewegenden Liedern, die sowohl Trauer als auch Hoffnung zum Ausdruck brachten. Brigitte Thomke, stellvertretende Vorsitzende des Adele-Zay-Hilfsvereins, führte als Moderatorin einfühlsam durch das Programm.
Ein besonderes Grußwort sprach Bürgermeister Ulrich Stücker, der betonte, wie stark ihn das Schicksal der Siebenbürger Sachsen berühre, da auch sein Vater fünf Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft war. Auch der Heimleiter des Hauses Siebenbürgen, Marcus van Breen, fand bewegende Worte. Er hob hervor, wie sehr ihm die Begegnungen mit Zeitzeugen ans Herz gewachsen seien, und freute sich, dass das Haus Siebenbürgen vielen ehemaligen Deportierten einen würdevollen Lebensabend ermöglichen konnte.
Die Veranstaltung endete mit einem gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, Erinnerungen auszutauschen, Gespräche zu führen und gemeinsam der Opfer der Deportation zu gedenken.
Diese Gedenkfeier war ein eindrucksvolles Zeichen dafür, dass das Schicksal der Siebenbürger Sachsen nicht vergessen wird. Sie verdeutlichte, wie wichtig es ist, das Andenken an die Opfer zu bewahren und die Lehren der Geschichte weiterzugeben.
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Fotos: Christian Melzer