„Schön, dass ihr hier seid“, mit diesen Worten begrüßte Kreisvorsitzende Enni Janesch kürzlich 24 Teilnehmer des Jugendföderationslagers, die sich auf einer zweiwöchigen Reise durch Deutschland befanden. Drabenderhöhe mit der größten Siebenbürger-Sachsen-Siedlung außerhalb Rumäniens war die letzte Station für die 16- bis 21-Jährigen, die Land und Leute, siebenbürgische Gemeinschaft kennen lernen sowie neue Freundschaften schließen sollten. Sie kamen aus USA, Kanada, Österreich und Deutschland.
Während einer kleinen Rundfahrt durch die Siedlung, in der 3500 Siebenbürger Sachsen leben, erzählte Enni Janesch den interessierten Jugendlichen von Aufbau und Erweiterung der Siedlung. Sie drückte ganz besondere Freude über diese Begegnung aus, „denn vor genau 40 Jahren haben mein Mann Harry und ich das internationale Jugendlager in Waldbröl geleitet“. – „Das ist cool, da waren vielleicht unsere Mütter und Väter dabei“, riefen Jugendliche.
„Bei dieser Landschaft denkt man sofort an Siebenbürgen“, sagt Anita Mai, die in ihrer Eigenschaft als Landesjugendleiterin aus Stuttgart die Gruppe begleitete. Als der Bus kurz darauf in die Straße Haferland einbiegt, freut sie sich riesig, denn ihre Familie stammt aus der Gegend. Immer wieder werden Fotos geschossen, um möglichst viele Bilder für die Daheimgebliebenen mit nach Hause zu bringen.
„Die jungen Leute haben immer noch einen großen Bezug zur siebenbürgischen Gemeinschaft, obwohl teilweise schon deren Großeltern im Kindesalter Siebenbürgen verlassen haben“, so Mai. „Wir haben schnell zueinander gefunden und Gemeinsamkeiten entdeckt. Beispielsweise, dass das Essen hier wie zu Hause bei Oma schmeckt.“
Nach der Rundfahrt durch die Siedlung ging es ins Kulturhaus, wo den Teilnehmern Infotafeln präsentiert wurden, die während des Heimattreffens in Dinkelsbühl bei einer Ausstellung zu sehen waren. Drabenderhöhe wird dabei als „Markenzeichen für Integration“ dargestellt. Stolz erklärte Janesch den Besuchern, dass bisher vier Bundespräsidenten (Johannes Rau, Roman Herzog, Karl Carstens und Richard von Weizsäcker) den kleinen Ort Drabenderhöhe besucht haben. „Das ist eine große Ehre.“
In der Heimatstube huschten die Mädchen und Jungen von einem Exponat zum anderen, zeigten sich total begeistert über die ausgestellten Erinnerungsstücke aus Siebenbürgen und wie sollte es anders sein: Fotos über Fotos wurden geschossen. Stimmen schwirrten durcheinander: „So einen Gürtel brauche ich, wo bekomme ich den?“ – „Diese Wandbehänge sind toll, für meinen Opa möchte ich einen mitnehmen!“ Auch hier wusste Enni Janesch Rat: Sie verwies auf das Heimatwerk. Uta Beckesch und Edith Foith öffneten eigens für die Besucher, die mit wahrer Begeisterung nach siebenbürgischen Handarbeiten, Trachten und Zubehör suchten und als Souvenir mit nach Hause nahmen.
Namens des Adele-Zay-Vereins begrüßte Pfarrer i. R. Kurt Franchy die Gäste im Robert Gassner Hof, informierte kurz über das Altenheim Haus Siebenbürgen und den Turm der Erinnerung, der dort vor zehn Jahren gebaut wurde.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Altenheim ging die Fahrt nach Gummersbach, wo die Jugendlichen vom siebenbürgischen Landrat Hagen Jobi empfangen wurden und mit ihm aufs Dach des Kreishauses steigen durften, um von dort einen wunderschönen Blick auf die oberbergische Kreisstadt zu genießen.
Mit dem Föderationsjugendlager leisten die Teilnehmer einen wichtigen Beitrag zur Verständigung, meinte der Landrat anschließend bei der offiziellen Begrüßung im Sitzungssaal. Er gab ihnen den Rat, immer über den Tellerrand zu schauen, Netzwerke aufzubauen und diese weiter mit lebendigen Begegnungen auszufüllen. Gang wichtig sei dabei Vertrauen zu schaffen und Freundschaften zu schließen und das auf Dauer.
Reiner Lehni, Landesvorsitzender NRW, der die Gruppe begleitete, dankte dem Landrat für den Empfang und überreichte ihm ein Foto mit den Namen aller Teilnehmer. Krönender Abschluss dieser Reise war Abends ein Picknick auf den Poller Wiesen am Rhein.
Ursula Schenker