Kinder und Jugendliche werden nicht aus heiterem Himmel süchtig. Sucht hat immer eine Vorgeschichte. 12 junge Besucherinnen des Jugendheims in Drabenderhöhe nahmen am zweitägigem Seminar zum Thema „Mädchen und Alltagssüchte“ in der Jugendherberge Morsbach teil.
Die Gruppe stellte fest, das Sucht zunächst mit einem Wunsch zu tun hat, den jede hat: Wir wollen uns wohl und besser fühlen. Doch die kleinen liebgewonnenen Gewohnheiten, wie zum Beispiel das Naschen von Süßigkeiten oder das Spielen am Computer können schnell zum Trostspender werden, wenn Trost bei anderen nicht zu finden ist und Sehnsüchte und Bedürfnisse nicht ernst genommen werden. So kann zum Beispiel Essen schnell zum Ersatz für Zuwendung und Mitgefühl werden.
Einen besonderen Schwerpunkt legte die Seminarleiterin Martina Kalkum auf den Rausch, der keinen Stoff braucht, wie zum Beispiel ständige Erreichbarkeit auf dem Handy, 500 Mal am Tag auf sein iPhone gucken, täglich zwei Stunden Sport treiben, Schönheitswahn und andere Verhaltenssüchte.
In Einzel- und Gruppenarbeit setzten sich die Teilnehmerinnen mit ihren Träumen und Wünschen auseinander und benannten bereits vorhandene Stärken und Fähigkeiten. Gemeinsam wurde überlegt, wie gesetzte Ziele erreicht werden können und wo Unterstützung und Hilfe gefunden werden kann. Neben so viel intensiven Arbeiten kam natürlich auch der Spaß nicht zu kurz! In den späten Abendstunden wurde Schmuck gebastelt, gespielt und allerhand „Blödsinn“ angestellt. Obwohl die Mädchen nur eine sehr kurze Nachtruhe hatten, kamen sie alle am Nachmittag des zweiten Tages wieder gut gelaunt zu Hause an.