Bundespräsident Johannes Rau besuchte Drabenderhöhe

Am 1. April besuchte Bundespräsident Johannes Rau die Siebenbürger-Sachsen-Siedlung in Drabenderhöhe, wo er mit jungen Familien über das Thema „Umgang der jungen Generation mit dem Siebenbürger Erbe“ sprach. Anschließend besuchte er das Wiehler Unternehmen BPW Bergische Achsen. Begleitet wurde er von NRW-Sozialministerin Birgit Fischer, die zugleich auch Patenministerin der Siebenbürger Sachsen ist. Die „First Lady“ Christina Rau hatte den Besuch kurzfristig abgesagt.

Empfangen wurden die Ministerin und der Bundespräsident von Landrat Hans-Leo Kausemann, Bürgermeister Werner Becker-Blonigen und Friedhelm-Julius Beucher, der den Rau-Besuch zusammen mit dem früheren Landrat Herbert Heidtmann vermittelt hatte.

Durch ein Spalier von 500 Kindergarten- und Schulkindern, die mit Luftballons am Straßenrad standen und dem Bundespräsidenten zuwinkten, ging es dann zum Kulturhaus Hermann-Oberth. Im Saal begrüßte der Landrat den höchsten Repräsentanten Deutschlands mit „Willkommen daheim“. Seine Mutter ist in Waldbröl geboren und sogar im Nachbarort Bielstein hat er Verwandte, wie Rau später in seinem Grußwort berichtete.

Bürgermeister Becker-Blonigen drückte seine Freude über die gelungene Integration der Siebenbürger Sachsen aus, auch wenn manch ein Einheimischer anfangs hinter vorgehaltener Hand gesagt hätte: „Ach, wären die Siebenbürger doch nur sieben.“ Enni Janesch, Drabenderhöher Kreisgruppenvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, freute sich, dass die Siebenbürger Sachsen in Drabenderhöhe die Möglichkeit bekommen haben, ihr Brauchtum einzubringen und zu bewahren und der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Volker Dürr, betonte die lange Verbundenheit Nordrhein-Westfalens mit den Siebenbürger Sachsen.

Als Rau dann ans Mikrofon trat, sagte er, in Anspielung auf die Männer des MGV Drabenderhöhe, die stehend auf ihren Auftritt warteten: „Ich könnte jetzt so viel erzählen, dass nicht mal das Stehvermögen der Sänger ausreichen würde.“ Den Weg der Siebenbürger Sachsen hätte er oft begleitet und immer wieder seien sie in seinem Leben aufgetaucht. So wollte er einmal den Lehrer seiner Kinder kennen lernen und es stellte sich heraus, dass dieser der Vorsitzende der Landsmannschaft in Wuppertal war, der ihn dann auch zu Siebenbürger Abenden eingeladen hätte.

Integration sei nicht immer einfach, so gäbe es oft den Mechanismus „Ich hab ja nichts gegen Fremde, aber der da, der ist nicht von hier“, aber Wege, um aufeinander zuzugehen, würde es immer geben und es wäre wichtig, Räume dafür zu schaffen.
Rau sagte: „Es gibt eine Kette, die geht von Fremdheit über die Angst zum Hass und dann zur Gewalt, aber es gibt auch eine Kette, die geht von der Fremdheit über die Neugier zur Freundschaft und zur Bereicherung – und diese zweite Kette zu stärken, ist die Aufgabe der Zivilgesellschaft und des Staates, das müssen wir miteinander lernen und dann entfaltet sich ein Reichtum über den kann man nur staunen.“

Erfahren konnte man auch, dass Rau zuletzt ganz inoffiziell in Drabenderhöhe gewesen ist: Die Hochzeit seiner Bielsteiner Verwandtschaft wurde in Drabenderhöhe gefeiert.

Er beendete seine Ansprache mit den Worten: „Ein Amt hört auf, das Leben nicht, und ich freue mich auf die Zeit danach.“
Nach der Eintragung in das „Goldene Buch“ des Oberbergischen Kreises, der Stadt Wiehl, der Landsmannschaft und des Adele-Zay-Altenheimes traf er im Saal auch auf Annette Hartmann, eine Enkelin von Raus Onkel Werner Hartmann, die ihm ihre Tochter Jule vorstellte.

Nach einem Blick auf die Ausstellung siebenbürgischer Volkskunst ging es dann weiter ins Altenheim Adele-Zay, dort wurde Rau vom Vorsitzenden des Adele-Zay-Vereins Kurt Franchy und vom Altenheimleiter Hans Wolfgang Klein empfangen. „Wir haben Oberberger, die jeden Morgen das Siebenbürger-Lied singen“, sagte Franchy schmunzelnd.

Ein Kamerateam des ZDF und des WDR begleiteten den Bundespräsidenten auf Schritt und Tritt durch Drabenderhöhe. Beide Filmteams drehen ein Portrait des Präsidenten, das zum Ende seiner Amtszeit ausgestrahlt werden soll. An der Gesprächsrunde zum Thema „Umgang der jungen Generation mit dem Siebenbürger Erbe“ nahmen folgende Personen teil: Peter und Elke Kasper, Christian und Heide Melzer mit den Söhnen Kay, Karsten und Jo Hannes. Regine Melzer mit Sohn Lenny und Tochter Conny. Andreas und Ingrid Melzer mit den Töchtern Antonia und Jacqueline.

Danach hatte der Bundespräsident die Gelegenheit mit den Familien Melzer und Kasper über ihr Verhältnis zur siebenbürgischen Tradition zu sprechen. Elke Kasper, die mit ihre Kindern in sächsischer Mundart spricht, meinte, man könne in Mundart viel mehr Gefühl ausdrücken. Heide Melzer betonte, wie wichtig ihr das Familienleben und eine Großfamilie sei, die Geborgenheit und Sicherheit bieten würde.

Den Bundespräsidenten interessierten aber auch ganz andere Fragen: den elfjährigen Lenny Melzer fragte er zum Beispiel, wie er denn seine Haare so toll nach oben gestylt hätte.
Im Anschluss an die Gesprächsrunde besichtigte Rau den „Turm der Erinnerung“, der am 19. Mai zusammen mit der Kapelle eingeweiht wird. Rau versprach, dem Verein zur Einweihung eine Bibel mit Widmung zu schenken.
Mit dem Auto ging es dann weiter zum Wiehler Unternehmen BPW Bergische Achsen. Dort wurde Rau von den Geschäftsführern Christian Peter Kotz und Uwe Kotz sowie dem Betriebsratsvorsitzenden Wolfgang Berz begrüßt.

Christian Peter Kotz stellte das große Familienunternehmen BPW Bergische Achsen vor. Weltweit arbeiten 4700 Menschen in dem Unternehmen. Er berichtete vom Engagement seines Unternehmens für die Integration von Aussiedlern und Ausländern.
Die Weltoffenheit der Achsenfabrik betonte auch Betriebsrat Wolfgang Berz: „Die Nationalität spielt bei uns keine Rolle.“ Von 78 Einstellungen in der letzten Zeit seien 48 ausländischer Herkunft gewesen.
Nach dem Mittagessen in dem Betriebsrestaurant wurde dem Bundespräsidenten das Buch „Christliches Leben im Homburger Land“ aus dem Martina-Galunder-Verlag von Professor Dr. Klaus Goebel und Dr. Hans-Martin Schmidt überreicht. Danach eilte Rau auch schon zum Hubschrauber, der im Wiehler Stadion auf ihn wartete und ihn zum nächsten Termin nach Frankfurt bringen sollte.

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Frühjahrskonzert Honterus-Chor: „Laßt den Chorgesang erschallen“

Das Frühjahrskonzert des Honterus-Chores fand am 28. März im Kulturhaus Hermann Oberth unter dem Motto „Laßt den Chorgesang erschallen“ statt.

Weitere Mitwirkende waren der Kinderchor „Drabenderhöher Spatzen“, sowie das Schulorchester der Grundschule Drabenderhöhe.

Die musikalische Leitung hatte die Dirigentin Regine Melzer.

Die Begrüßung übernahm traditionell und gekonnt der Vorsitzende Günther Schuller. Nun folgte ein bunter, fröhlicher Reigen von Frühlingsliedern und Gedichten, diese vorgetragen von Rosi Gubesch und Melitta Knecht. Beim Chorvortrag „Det Vijelchen“ sang Conny Melzer als Solistin den Part des Vögelchens. Hans-Otto Tittes begleitete den Honterus-Chor mit dem Akkordeon und Lenni Melzer mit dem Schlagzeug beim Lied „Ein frohes Singen im Marsch Rhythmus“.

Der Honterus-Chor übernahm als Veranstalter des Konzertes den ersten und letzten Teil des Programms. Das Schulorchester (11 Mitwirkende) zeigte ebenfalls sein Können und trug durch die gut ausgewählten Stücke zur Gliederung des Programms bei.

Das Singen, vor allem aber das Gewusel der nahezu 40 Chorkinder im Alter von ca. 4 bis 9 Jahre war so herzerfrischend, dass sich bei den Zuhörern/Zuschauern im Saal eine heitere, gelöste Stimmung einstellte.

Durch den Wechsel von Honterus-Chor, Schulorchester und Kinderchor erlebten die Zuhörer/ Zuschauer einen kurzweiligen musikalischen Sonntag Nachmittag.

Und wenn unseren Chormitgliedern von den Zuhörern gesagt wird: „Et wor en hiesch Nomätach“, so ist uns dies Dank genug für unsere „Arbeit“.

Helga Bosch

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Gut besuchte Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Drabenderhöhe

Annähernd 200 Leute fanden am 29. Februar den Weg ins Hermann-Oberth-Haus zur Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Drabenderhöhe der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Die Vorsitzende Enni Janesch zeigte sich dann auch sehr erfreut über die rege Teilnahme und begrüßte erstmals auch Teilnehmer aus der ehemaligen Kreisgruppe Overath, die aufgelöst wurde und deren Mitglieder sich der Kreisgruppe Drabenderhöhe angeschlossen haben.

Rege Teilnahme bei der Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Drabenderhöhe. Fotos: Christian Melzer
Rege Teilnahme bei der Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Drabenderhöhe. Fotos: Christian Melzer
Hagen Jobi: "Integration ist schon lange kein Thema mehr in Drabenderhöhe"
Hagen Jobi: „Integration ist schon lange kein Thema mehr in Drabenderhöhe“

Mit Kaffee und Kuchen, bereitgestellt vom siebenbürgischen Frauenverein, wurden die Mitglieder der Drabenderhöher Kreisgruppe empfangen.

Nach der Begrüßung der Gäste durch die Vorsitzende Enni Janesch folgte ein Grußwort von Hagen Jobi, der die Realitätsverzerrung durch die Medien kritisierte und die besondere Bedeutung des Ehrenamtes hervorhob.

Die Integration der Siebenbürger Sachsen sei schon lange kein Thema mehr. Einen Einheimischen auf dieses Thema angesprochen, hätte dieser augenzwinkernd gesagt, er würde sich mehr Sorgen wegen den Spannungen zwischen den Nord- und Südsiebenbürgern in Drabenderhöhe machen.

Kurt Franchy kündigte die baldige Eröffnung des Turmes der Erinnerung an
Kurt Franchy kündigte die baldige Eröffnung des Turmes der Erinnerung an

Pfarrer i.R. Kurt Franchy wies auf die wichtige Brückenfunktion hin, die die Siebenbürger Sachsen in den Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien wahrnehmen könnten.

Das Engagement der Siebenbürger Sachsen sei besonders jetzt wichtig, wo Rumänien den Beitritt zur Europäischen Union anstrebe.

Franchy bat auch wieder um Unterstützung und Spenden für den „Turm der Erinnerung“, der voraussichtlich im Mai dieses Jahres eröffnet werden wird.

Enni Janesch stellte eine Doktorarbeit über Entwicklungsprozesse in der Siebenbürger- Sachsen-Siedlung vor
Enni Janesch stellte eine Doktorarbeit über Entwicklungsprozesse in der Siebenbürger- Sachsen-Siedlung vor

Enni Janesch stellte die Doktorarbeit „‚Ghetto‘ oder gelungene Integration?“ von Katrin Ingenhoven vor. Dass die „Siebenbürger-Sachsen-Siedlung“ als „Ghetto“ bezeichnet wird, fanden einige Anwesende völlig unpassend. Enni Janesch stellte dann aber klar, dass der Titel der Doktorarbeit als Frage gedacht ist, die von der Autorin schließlich damit beantwortet wird, dass die Wohnkonzentration der Siebenbürger Sachsen in Drabenderhöhe nicht (!) zu einer Ghetto-Bildung geführt hat.

Die Autorin stellt allerdings auch fest, dass die Siebenbürger-Sachsen-Siedlung keinen exemplarischen Charakter besitzt, sondern eher den Ausnahmefall einer gelungenen Integration darstellt. Dies sei vor allem auf die optimalen Rahmenbedingungen, die bei der Entstehung und Entwicklung der Siedlung herrschten, zurückzuführen.

Eine Modernisierung war bei der Nachbarschaftsordnung nötig. Einer „Nachbarschaft“, deren Aufgabe die Pflege der Gemeinschaft und des Brauchtums ist, kann man nun auch dann angehören, wenn man kein Mitglied der Landsmannschaft ist. Die vier Nachbarschaften der Kronstädter Gasse wurden zu einer zusammengefasst, insgesamt gibt es in Drabenderhöhe nun 14 Nachbarschaften.

Nach 36 Jahren wird „Unser Bote“ eingestellt. Die intensive Suche nach einem Redaktionsteam war erfolglos.

Wer bereits 50 Jahre lang in der Landsmannschaft Mitglied ist, durfte sich über eine Urkunde freuen
Wer bereits 50 Jahre lang in der Landsmannschaft Mitglied ist, durfte sich über eine Urkunde freuen

Der Besuch des Bundespräsidenten wird nur von kurzer Dauer sein. Am 1. April wird Johannes Rau ca. 10 Uhr im Hermann-Oberth-Haus empfangen werden, unter anderem auch von mehreren siebenbürgischen Vereinen. Anschließend wird er im Altenheim Gespräche mit einigen Siebenbürger Sachsen führen und dann auch gleich wieder zum nächsten Termin aufbrechen.

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung wurde eine Diaschau mit Aufnahmen von Pfarrer i.R. Hans Binder über die Kirche in Malmkrog gezeigt. Die Wandmalereien in dieser Kirche sind in Siebenbürgen einzigartig. Die Fresken schuf ein Maler im späten 14. Jahrhundert, dem die höfische Frühgotik zwischen Siena, Avignon, Burgund und Böhmen wohl vertraut war. Zusammen mit den früheren, um 1350 entstandenen, leider schlecht erhaltenen, Wandmalereien der Mittelschiffnordwand bilden sie das umfangreichste Wandmalereiensemble Siebenbürgens aus dem 14. Jahrhundert. Malmkrog ist heute mit 140 evangelischen Gemeindegliedern eine der größeren Kirchengemeinden in Siebenbürgen.

Günther Melzer

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Karnesching und Fascheval: Gelungenes Karnevalsfest in Drabenderhöhe

Der BV 09 Drabenderhöhe veranstaltete wie jedes Jahr den „Karnesching und Fascheval“ im Hermann-Oberth-Haus in Drabenderhöhe. Neben der Dance4Fans-Showeinlage der „Little Devils“ aus dem Tanzcentrum Kasel und dem „Drabenderhöher Hofballett“ war der Bielsteiner Karnevalsverein mit Gefolge der Höhepunkt des Abends.

Karnesching und Fascheval

Der KVB verlieh unter anderem Bianca Poschner, die für die OVZ schreibt, einen Orden. Auch Andreas Melzer, der die Aufnahmen zusammen mit dem Dreigestirn Prinz Christian, Prinzessin Margo und Bauer Horst umgesetzt hat, ging nicht leer aus. In seinem Studio wurde die CD produziert, mit der das Dreigestirn auf unzähligen Karnevalveranstaltungen in dieser Session das Publikum begeistern konnte.

Der Karnevalsverein verabschiedete sich mit spektakulären Tanzeinlagen der Bielsteiner Tanzmäuse. Danach wurde mit der Melzer-Band noch bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.

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Weiberfastnacht: Elferrat entführt jecke Wiever in den Wilden Westen

In den Wilden Westen entführte der diesjährige Elferrat des Drabenderhöher Frauenvereins die jecken Wiever. Ein kurzweiliges Programm wurde wieder geboten. Man soll es nicht glauben, ein „Stück ohne Worte“ brachte die Wiever aus dem Häuschen – zwei Damen in der City-Bahn nach Köln zeigten wahre „Schmink-Orgien“. Aber auch die Beiträge aus dem Jugendbereich bzw. von Martina Kalkum oder Ilse Bartesch waren sehens- und hörenswert.

Weiberfastnacht

Mit einiger Verspätung rückte gar die Drabenderhöher Feuerwehr den Nebelschwaden auf der Bühne zuleibe und verpasste den schunkelnden Weibern eine kühle Dusche. Tänzerische Elemente zeigen die „Tanz-Girls“ aus dem Jazztanzbereich des BV 09 Drabenderhöhe und natürlich vor dem großen Finale das Hofballett mit einem Samba-Medley. Nach der Pause spielte die Melzer-Band bis in die Morgenstunden zum Tanz auf.

Birgit Schneider

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