Reformationsfeier in Drabenderhöhe

Reformationstag: Die Glocken vom Turm der Erinnerung läuten. Ein Musikerensemble des Blasorchesters spielt „Großer Gott wir loben dich“, eines der schönsten Kirchenlieder. Die Sängerinnen und Sänger des Honterus-Chors unter Leitung von Regine Melzer und viele Gästen tragen mit Jubel den Gesang weit in das Dorf hinein.


Pflanzen eines Apfelbäumchens im Park am Turm der Erinnerung. Von Links: Heimleiter Pfarrer a. D. Friedrich Barth, Enni Janesch und Ulrike Horwath. Foto: Christian Melzer

Es war ein schöner Auftakt im Park des Altenheims zur Gedenkfeier „500 Jahre Martin Luther“. Eingeladen dazu hatten der Adele Zay Verein, das Alten- und Pflegeheim Haus Siebenbürgen-Drabenderhöhe sowie die Kreisgruppe der Siebenbürger Sachsen.

„Wenn ich wüsste, dass Morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Im Lutherjahr ein viel zitierter Spruch, der dem Reformator zugeschrieben wird. Ob er diese Worte jemals gesagt habe, wisse man nicht so genau, sagte Fritz Barth, Leiter des Altenheims, der mit Hilfe von Enni Janesch (Kreisvorsitzende) und Ulrike Horward (Vorsitzende Adele Zay Verein) im Park ein Apfelbäumchen pflanzte „als lebendiges und sichtbares Zeichen der Hoffnung, das blühen, wachsen und gedeihen soll“. Bald flatterten an dem Bäumchen kleine Papierherzen auf denen Wünsche und Hoffnungen der Besucher standen.

In der Kapelle drückte Enni Janesch anschließend ihre Freude darüber aus, mit so vielen Gästen gemeinsam das Fest der Reformation feiern zu können. Dazu gehörten unter anderem Landrat a.D. Hagen Jobi, Harald Janesch, Ehrenvorsitzender Landesverband NRW, Kurt Franchy, Pfarrer i.R. und langjähriger Vorsitzender des Adele Zay Vereins sowie Gerhard Thomke, Pfarrer i.R., der die Festrede hielt.

Martin Luther sei der Mann, der vor 500 Jahren Missstände aufgezeigt, die Kirche gespalten und erneuert (reformiert) habe und somit nicht nur die Kirche, sondern die Welt verändert habe, sagte Enni Janesch. Sie erinnerte daran, dass „genau heute auf den Tag, am 31. Oktober 1517, am Abend vor Allerheiligen, Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen haben soll“. Das habe auch die Kirche in Siebenbürgen und seine Bewohner verändert. Der aus Kronstadt stammende Johannes Honterus, der zur Zeit Luthers lebte, als Gelehrter und Humanist weit über die Grenzen seines Heimatlandes bekannt gewesen sei, sei bei seinen Studien an europäischen Universitäten mit den neuen Strömungen in Berührung gekommen.

Nach der Rückkehr in seine Heimat begann er mit der Verbreitung des reformatorischen Gedankenguts, gab 1543 „sein Reformationsbüchlein“ heraus, ein Fanal für die anderen sächsischen Städte und Landkapitel, so Janesch. 1544 wurde Honterus zum ersten evangelischen Stadtpfarrer gewählt, 1550 wurde die Reformation durch die Nationsuniversität in ganz Siebenbürgen gültiges Gesetz. Die lutherische, evangelische Kirche A.B. (Augsburgischen Bekenntnisses) wurde für die Siebenbürger zur Volkskirche. „Luther selbst war in Siebenbürgen eine hochgeschätzte Persönlichkeit“ und sein Lied „Eine feste Burg ist unser Gott“ wurde als Bekenntnis stehend in den Kirchenburgen gesungen.

Enni Janesch deutete in der Kapelle des Altenheims auf ein Fenster mit der Lutherrose (das Familienwappen). Er habe ein neues Menschenbild geschaffen, in dem es so wunderbare Worte wie Nächstenliebe, Friedfertigkeit und Barmherzigkeit gebe.

Der Schriftsteller Herbert Rosendorfer habe treffende Worte für die Einzigartigkeit des Reformationsgeschehen geprägt, sagte Gerhard Thomke unter anderem in seiner Festrede: „Oft fließe Geschichte Jahrzehnte, Jahrhunderte lang träge dahin, es scheint nichts zu passieren. Dann aber wieder überschlagen sich die Ereignisse. Ein einzelnes Ereignis, ein Wimpernschlag der Geschichte, wird zur Wendemarke der Zeit.“ Dieser Wimpernschlag, so Thomke, ereignete sich als der Augustinermönch und Theologieprofessor Martin Luther seine 95 Thesen gegen die herrschende, kirchliche Ablaßpraxis veröffentlichte.

Ausführlich ging Pfarrer Thomke in seiner Rede auf das Leben und Wirken von Martin Luther unter dem Thema „500 Jahre Reformation – Heute mit Martin Luther leben, glauben, hoffen“. Feierlich umrahmt wurde die Gedenkstunde mit musikalischen Beiträgen von Honterus-Chor, Bläserensemble und Heidrun Niedtfeld an der Orgel.

Ursula Schenker

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Halloween ganz anders

Das Jugendheim der Stadt Wiehl in Drabenderhöhe bietet am Montag, den 30. Oktober ab 16:00 Uhr ein besonderes Programm für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren an. Es geht los mit einer exklusiven Führung durch die Tropfsteinhöhle in Wiehl. Mit etwas Glück kann man hierbei auch Fledermäuse beobachten, die in dieser Höhle ihr zu Hause haben. Anschließend wandern die Teilnehmer unter sachkundiger Leitung und selbstverständlich ohne Taschenlampe in der Dämmerung durch den Wildpark. Natur- und Tierfreunde können hier Wildschweine, Rot- und Damwild erleben. Zum Abschluss dieses erlebnisreichen Tages, gehen alle gemeinsam zum Abendessen. Für diese Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich. Der Kostenbeitrag beträgt 5 Euro. Weitere Informationen gibt es im Jugendheim Drabenderhöhe persönlich, oder unter der Rufnummer: 02262-1249.

Ev. Jugend Drabenderhöhe: Sommerfreizeit der in den Niederlanden

„Goedemorgen“ tönte es jeden Morgen auf der Sommerfreizeit der Ev. Jugend Drabenderhöhe. 19 Teilnehmer und 7 Betreuer verbrachten eine abwechslungsreiche Woche in den Niederlanden miteinander.

Zwischen Amsterdam und Utrecht fand die Gruppe im Camp Leusden für die gemeinsame Zeit vorübergehend ein neues Zuhause, dass zwar keinem Luxushotel glich dafür aber rustikale Gemütlichkeit ausstrahlte. Dies war genau das Richtige für die lebendige Horde Jugendlicher, die Abwechslung und Pause vom Alltag suchten. Die gemeinsamen Mahlzeiten, zahlreiche erlebnispädagogische Einheiten wie im Hochseilgarten, beim Kanu fahren und den abendlichen Teamchallenges schweißten die Gruppe fest zusammen. Denn wo verbringt man denn heute noch so viel und so intensiv Zeit mit anderen Menschen, wie auf einer Freizeit?

Man lernte sich untereinander sehr gut kennen, akzeptierte Stärken und Schwächen der Anderen, kam manches Mal an seine Grenzen, eckte auch schon mal an, war genervt aber vor allem wurde zusammen gelacht und die Zeit miteinander genossen. Übrig bleiben nicht einfach nur sieben Tage Freizeit, sondern 168 Stunden, 10.080 Minuten und 604.800 Sekunden, die alle für ihr Leben geprägt, tolle Persönlichkeiten gestärkt und sicherlich auch ein ganzes Stück erwachsener gemacht haben. Außerdem wurden zahlreiche Entdeckungen bei der Fotorallye durch Amsterdam gemacht und die regelmäßigen Küchendienste haben sogar für Spaß untereinander gesorgt.

Trotz wechselhaftem Wetter kann die Ev. Jugend mit gutem Gewissen auf eine wirklich sonnige Freizeit 2017 zurückblicken und uns jetzt schon auf die Inselfreizeit vom 15. – 22.08.2018 auf Sylt freuen. Nähere Infos gibt es hierzu demnächst unter www. evkidra.de und ab Mitte September bei Anna-Lena Grün im Jugendbereich der Kirchengemeinde.

Drabenderhöher Vereine gestalteten den Heimattag der Siebenbürger Sachsen maßgeblich mit

Rund 18 000 Besucher kamen zum 67. Heimattag der Siebenbürger Sachsen in die romantische Partnerstadt Dinkelsbühl. Unter dem Motto „Verändern – Erneuern – Wiederfinden“ stand das Treffen, das und an die Reformation vor 500 Jahren unter Martin Luther sowie an 60 Jahre Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen erinnern sollte. Enni Janesch, Vorsitzende der Drabenderhöher Kreisgruppe, erinnerte in einer beeindruckenden Rede an der Gedenkstätte an die Opfer von Krieg und Deportation.

Maßgeblich mitgestaltet wurde der Heimattag von der Landesgruppe NRW unter Vorsitz von Rainer Lehni. Aus Drabenderhöhe kam Unterstützung von Seiten des Honterus-Chors und des Blasorchesters. Der Chor umrahmte unter anderem die feierliche Eröffnung des Heimattages im Schrannensaal unter musikalischer Leitung von Regine Melzer und erfreute mit anderen Chören beim Kronenfest, einer Brauchtumsveranstaltung auf dem Marktplatz vor dem Münster St. Georg vor großem Publikum. „Eine qualitativ hochwertige Leistung bot erneut das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe unter ihrem Dirigenten Michael Schumachers“, schrieb Rainer Lehni in einem Bericht, der in der Siebenbürgischen Zeitung veröffentlicht wurde. So habe das Orchester auch zahlreiche Besucher angelockt beim Platzkonzert vor der Schranne, Kronenfest, Tanzabend und seiner Musik am Mittagstisch.

Allein aus NRW bereicherten über 200 Frauen, Männer und Kinder in ihren schönen Trachten den großen Trachtenumzug. Mit dabei waren unter anderen wieder der Honterus-Chor, Kreisgruppen aus Drabenderhöhe und Bielstein. Für musikalische Begleitung sorgten das Drabenderhöher Blasorchester und die Blaskapellen Gummersbach-Herten. Die beiden Kapellen begleiteten auch den Choral nach dem Pfingstgruß von Bischof Reinhart Guib sowie die Hymnen nach der Festkundgebung. Die Landesgruppe NRW gestaltete ebenso den Pfingstgottesdienst in der St.-Pauls-Kirche mit. Neben Rainer Lehni, der die Lesung durchführte, gehörte Haley Theil aus Drabenderhöhe zu den Kindern die die Fürbitten sprachen. Honterus-Chor und der Stephan-Ludwig-Roth Chor aus Setterich umrahmten den Gottesdienst musikalisch.

Das Heimatwerk

Begehrter Anlaufpunkt für Trachten und Kulturgut ist ein Stand des Siebenbürgisch-Deutschen Heimatwerk Drabenderhöhe im katholischen Pfarrzentrum in Dinkelsbühl Seit Jahrzehnten sorgen Uta Beckesch, Edith Foith (die mittlerweile 91 Jahre alt ist), Ditta Janesch und Katharina Drotleff mit ihrem hervorragenden ehrenamtlichen Einsatz für die Bewahrung von siebenbürgischen Festtrachten und Kultur. Die Vorbereitungen für den Heimattag sind enorm: Wochen vorher müssen die wertvollen Trachten und Kulturgüter verpackt werden, die dann per Anhänger nach Dinkelsbühl gebracht und dort ausgestellt werden. Der Erlös des Heimatwerks kommt sozialen Zwecken zugute.

Ausstellung „Frauengestalten – Frauen gestalten“

Viel Aufmerksamkeit fand eine zweiteilige Dokumentationsaussellung im evangelischen Gemeindehaus über „Frauengestalten – Frauen gestalten“ die der Landesfrauenvorstand unter Leitung von Landesfrauenreferentin Karin Roth (Herten) erstellte. Tatkräftig unterstützt wurde sie dabei durch die Drabenderhöher Kreisvorsitzende Enni Janesch und Heike Mai-Lehni (Köln). In kurzen Porträts werden siebenbürgisch-sächsische Frauen vorgestellt, die sich in den verschiedensten Bereichen der landsmannschaftlichen Arbeit in NRW engagiert haben und bis heute engagieren.

„Viele Jahrhunderte war die Rolle der Frau in der siebenbürgisch-sächsischen Gesellschaft von Geburt an festgelegt. Sie wachte über Haus und Familie, war bei der Feldarbeit tätig“, sagte Karin Roth, zur Eröffnung der gut besuchten Ausstellung. Ehrenamtlich engagierten die Frauen sich in verschiedenen Bereichen – als Nachbarmutter genauso wie als Pfarrersfrau. Nur wenige Frauen kenne man namentlich aus der geschichtlichen Vergangenheit der Siebenbürger Sachsen, deren Rolle sich seit dem 19. Jahrhundert gewandelt habe.

Heute decken siebenbürgisch-sächsische Frauen ein breites Spektrum von Tätigkeiten und Aufgaben im Alltag ab. Sie sind beruflich engagiert, haben sich eventuell einen Namen gemacht als Künstlerin oder in der Politik. Daneben fänden viele von ihnen auch nach wie vor Zeit, mit ihrem ehrenamtlichen Engagement einen besonderen Beitrag für ihr Umfeld „für unser Miteinander“ zu leisten.

Zur Ausstellung, die im Laufe des Jahres in mehreren Kreisgruppen von NRW gezeigt werden soll, gibt es ein Begleitheft, in dem auch einige Frauen aus Drabenderhöhe und ihre Arbeiten vorgestellt werden. Es sind (in alphabetischer Reihenfolge): Uta Beckesch, Christa Brandsch-Böhm, Edith Foith, Renate Franchy, Dr. Roswitha Guist, Elvine Gusbeth (†), Gerda Gusbeth, Irmgard Höchsmann-Maly (†), Ulrike Horwath, Dithilde Janesch, Enni Janesch, Susanne Kräutner, Regine Melzer, Heidrun Niedtfeld, Adelheid Scheip, Liane Weniger (†).

Ursula Schenker