Ev. Jugend Drabenderhöhe: Sommerfreizeit der in den Niederlanden

„Goedemorgen“ tönte es jeden Morgen auf der Sommerfreizeit der Ev. Jugend Drabenderhöhe. 19 Teilnehmer und 7 Betreuer verbrachten eine abwechslungsreiche Woche in den Niederlanden miteinander.

Zwischen Amsterdam und Utrecht fand die Gruppe im Camp Leusden für die gemeinsame Zeit vorübergehend ein neues Zuhause, dass zwar keinem Luxushotel glich dafür aber rustikale Gemütlichkeit ausstrahlte. Dies war genau das Richtige für die lebendige Horde Jugendlicher, die Abwechslung und Pause vom Alltag suchten. Die gemeinsamen Mahlzeiten, zahlreiche erlebnispädagogische Einheiten wie im Hochseilgarten, beim Kanu fahren und den abendlichen Teamchallenges schweißten die Gruppe fest zusammen. Denn wo verbringt man denn heute noch so viel und so intensiv Zeit mit anderen Menschen, wie auf einer Freizeit?

Man lernte sich untereinander sehr gut kennen, akzeptierte Stärken und Schwächen der Anderen, kam manches Mal an seine Grenzen, eckte auch schon mal an, war genervt aber vor allem wurde zusammen gelacht und die Zeit miteinander genossen. Übrig bleiben nicht einfach nur sieben Tage Freizeit, sondern 168 Stunden, 10.080 Minuten und 604.800 Sekunden, die alle für ihr Leben geprägt, tolle Persönlichkeiten gestärkt und sicherlich auch ein ganzes Stück erwachsener gemacht haben. Außerdem wurden zahlreiche Entdeckungen bei der Fotorallye durch Amsterdam gemacht und die regelmäßigen Küchendienste haben sogar für Spaß untereinander gesorgt.

Trotz wechselhaftem Wetter kann die Ev. Jugend mit gutem Gewissen auf eine wirklich sonnige Freizeit 2017 zurückblicken und uns jetzt schon auf die Inselfreizeit vom 15. – 22.08.2018 auf Sylt freuen. Nähere Infos gibt es hierzu demnächst unter www. evkidra.de und ab Mitte September bei Anna-Lena Grün im Jugendbereich der Kirchengemeinde.

Drabenderhöher Vereine gestalteten den Heimattag der Siebenbürger Sachsen maßgeblich mit

Rund 18 000 Besucher kamen zum 67. Heimattag der Siebenbürger Sachsen in die romantische Partnerstadt Dinkelsbühl. Unter dem Motto „Verändern – Erneuern – Wiederfinden“ stand das Treffen, das und an die Reformation vor 500 Jahren unter Martin Luther sowie an 60 Jahre Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen erinnern sollte. Enni Janesch, Vorsitzende der Drabenderhöher Kreisgruppe, erinnerte in einer beeindruckenden Rede an der Gedenkstätte an die Opfer von Krieg und Deportation.

Maßgeblich mitgestaltet wurde der Heimattag von der Landesgruppe NRW unter Vorsitz von Rainer Lehni. Aus Drabenderhöhe kam Unterstützung von Seiten des Honterus-Chors und des Blasorchesters. Der Chor umrahmte unter anderem die feierliche Eröffnung des Heimattages im Schrannensaal unter musikalischer Leitung von Regine Melzer und erfreute mit anderen Chören beim Kronenfest, einer Brauchtumsveranstaltung auf dem Marktplatz vor dem Münster St. Georg vor großem Publikum. „Eine qualitativ hochwertige Leistung bot erneut das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe unter ihrem Dirigenten Michael Schumachers“, schrieb Rainer Lehni in einem Bericht, der in der Siebenbürgischen Zeitung veröffentlicht wurde. So habe das Orchester auch zahlreiche Besucher angelockt beim Platzkonzert vor der Schranne, Kronenfest, Tanzabend und seiner Musik am Mittagstisch.

Allein aus NRW bereicherten über 200 Frauen, Männer und Kinder in ihren schönen Trachten den großen Trachtenumzug. Mit dabei waren unter anderen wieder der Honterus-Chor, Kreisgruppen aus Drabenderhöhe und Bielstein. Für musikalische Begleitung sorgten das Drabenderhöher Blasorchester und die Blaskapellen Gummersbach-Herten. Die beiden Kapellen begleiteten auch den Choral nach dem Pfingstgruß von Bischof Reinhart Guib sowie die Hymnen nach der Festkundgebung. Die Landesgruppe NRW gestaltete ebenso den Pfingstgottesdienst in der St.-Pauls-Kirche mit. Neben Rainer Lehni, der die Lesung durchführte, gehörte Haley Theil aus Drabenderhöhe zu den Kindern die die Fürbitten sprachen. Honterus-Chor und der Stephan-Ludwig-Roth Chor aus Setterich umrahmten den Gottesdienst musikalisch.

Das Heimatwerk

Begehrter Anlaufpunkt für Trachten und Kulturgut ist ein Stand des Siebenbürgisch-Deutschen Heimatwerk Drabenderhöhe im katholischen Pfarrzentrum in Dinkelsbühl Seit Jahrzehnten sorgen Uta Beckesch, Edith Foith (die mittlerweile 91 Jahre alt ist), Ditta Janesch und Katharina Drotleff mit ihrem hervorragenden ehrenamtlichen Einsatz für die Bewahrung von siebenbürgischen Festtrachten und Kultur. Die Vorbereitungen für den Heimattag sind enorm: Wochen vorher müssen die wertvollen Trachten und Kulturgüter verpackt werden, die dann per Anhänger nach Dinkelsbühl gebracht und dort ausgestellt werden. Der Erlös des Heimatwerks kommt sozialen Zwecken zugute.

Ausstellung „Frauengestalten – Frauen gestalten“

Viel Aufmerksamkeit fand eine zweiteilige Dokumentationsaussellung im evangelischen Gemeindehaus über „Frauengestalten – Frauen gestalten“ die der Landesfrauenvorstand unter Leitung von Landesfrauenreferentin Karin Roth (Herten) erstellte. Tatkräftig unterstützt wurde sie dabei durch die Drabenderhöher Kreisvorsitzende Enni Janesch und Heike Mai-Lehni (Köln). In kurzen Porträts werden siebenbürgisch-sächsische Frauen vorgestellt, die sich in den verschiedensten Bereichen der landsmannschaftlichen Arbeit in NRW engagiert haben und bis heute engagieren.

„Viele Jahrhunderte war die Rolle der Frau in der siebenbürgisch-sächsischen Gesellschaft von Geburt an festgelegt. Sie wachte über Haus und Familie, war bei der Feldarbeit tätig“, sagte Karin Roth, zur Eröffnung der gut besuchten Ausstellung. Ehrenamtlich engagierten die Frauen sich in verschiedenen Bereichen – als Nachbarmutter genauso wie als Pfarrersfrau. Nur wenige Frauen kenne man namentlich aus der geschichtlichen Vergangenheit der Siebenbürger Sachsen, deren Rolle sich seit dem 19. Jahrhundert gewandelt habe.

Heute decken siebenbürgisch-sächsische Frauen ein breites Spektrum von Tätigkeiten und Aufgaben im Alltag ab. Sie sind beruflich engagiert, haben sich eventuell einen Namen gemacht als Künstlerin oder in der Politik. Daneben fänden viele von ihnen auch nach wie vor Zeit, mit ihrem ehrenamtlichen Engagement einen besonderen Beitrag für ihr Umfeld „für unser Miteinander“ zu leisten.

Zur Ausstellung, die im Laufe des Jahres in mehreren Kreisgruppen von NRW gezeigt werden soll, gibt es ein Begleitheft, in dem auch einige Frauen aus Drabenderhöhe und ihre Arbeiten vorgestellt werden. Es sind (in alphabetischer Reihenfolge): Uta Beckesch, Christa Brandsch-Böhm, Edith Foith, Renate Franchy, Dr. Roswitha Guist, Elvine Gusbeth (†), Gerda Gusbeth, Irmgard Höchsmann-Maly (†), Ulrike Horwath, Dithilde Janesch, Enni Janesch, Susanne Kräutner, Regine Melzer, Heidrun Niedtfeld, Adelheid Scheip, Liane Weniger (†).

Ursula Schenker

Enni Janesch erinnerte an der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl an Heimatverlust und Heimatsuche

Ein langer Fackelzug angeführt von der Knabenkapelle bewegte sich Pfingstsonntag durch die Straßen in Dinkelsbühl. Ziel war die vor 50 Jahren eingeweihte Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen in der Lindenallee der Alten Promenade, die an die Opfern von Krieg, Verfolgung, Flucht und Vertreibung erinnern soll. Dort hielt die Vorsitzende der Drabenderhöher Kreisgruppe und ehemalige Bundesfrauenreferentin Enni Janesch die traditionelle Gedenkrede, die sehr persönlich war und viel Anklang fand.

Für Enni Janesch war es „eine große Ehre“ an diesem Tag die Rede halten zu dürfen, die hier leicht gekürzt wiedergegeben wird:

Am letzten Abend des Heimattages treffen wir uns seit einem halben Jahrhundert nach Tagen der Wiedersehensfreude, vollgepackt mit fröhlichen und besinnlichen Veranstaltungen, hier in dieser Allee mit den alten Linden, die zu einem Dom zusammengewachsen sind. Für uns Siebenbürger Sachsen ist dieser „Lindendom“ ein ganz besonderer Ort: Hier wurde vor 50 Jahren, am Heimattag 1967, unsere Gedenkstätte eingeweiht, als Ort des Gedenkens und des Besinnens, um der deutschen Söhne und Töchter Siebenbürgens zu gedenken, die in zwei Weltkriegen und in den schweren Nachkriegsjahren ihr Leben ließen.

Viele von ihnen ruhen in fremder Erde, ihre Gräber sind unbekannt, verstreut in Dutzenden von Ländern. Auf den steinern Blöcken stehen dafür die vier Himmelsrichtungen: „im Osten“, „im Süden“, „im Westen“ und „im Norden“, sowie die Worte „hinter Stacheldraht“, „auf der Flucht“ und „in der Heimat“ eingemeißelt. Auf dem monumentalen Mittelblock im Innern der Anlage sind symbolisch die Söhne und Töchter Siebenbürgens dargestellt, die in den zwei Weltkriegen und in den Nachkriegsjahren des 20. Jahrhunderts ums Leben kamen.

Die Erbauer wollten keine Stätte hoffnungsloser Trauer und auch kein Krieger- oder Heldendenkmal schaffen, sondern einen Ort stiller Einkehr, um die Toten an würdiger Stelle zu ehren und den Lebenden die Möglichkeit zu geben, sich mit jenen verbunden zu fühlen, mit denen sie fröhliche und schwere Stunden verbracht hatten.

„Eine der schönsten Parkanlagen des Frankenlandes“ wie es in der Siebenbürgischen Zeitung vom 31. Juli 1966 hieß, hatte der Rat der Stadt Dinkelsbühl den Siebenbürger Sachsen für die Gedenkstätte überlassen. Bei der Einweihungsfeier versprach Bürgermeister Dr. Friedrich Höhenberger die Gedenkstätte offiziell in die Obhut der Stadt Dinkelsbühl zu übernehmen. Mit Handschlag bekundete er dem Bundesvorsitzenden Erhard Plesch: „dass wir für unsere Freunde, die Siebenbürger Sachsen, dieses Fleckchen Erde hüten werden. Möge die Gedenkstätte noch nach Generationen nicht nur an das Vermächtnis der Toten mahnen, sondern auch zeugen von der Freundschaft, die Dinkelsbühl mit seinen Siebenbürger Sachsen verbindet.“ Diese Freundschaft haben auch Bürgermeister Dr. Jürgen Walchshöfer und Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer bei den Gedenkfeiern zum 30. bzw. 40. Jubiläum bekräftigt.

Seit 50 Jahren ist die Dinkelsbühler Knabenkapelle bei den Gedenkfeiern dabei. Sie führt den langen Fackelzug vom Zentrum der schönen Altstadt durch das Segeringer Tor, in den Lindendom bis hin zur Gedenkstätte und gibt dann der Gedenkfeier mit dem Großen Zapfenstreich einen feierlichen und würdigen Rahmen. Wie ein Blumenmeer sah die Gedenkstätte aus mit den Kränzen und Gebinden von Nachbarschaften, Heimatortsgemeinschaften, Kreisgruppen und Privatleuten. Damit wollen diese einerseits an die Verstorbenen ihres Ortes oder ihrer Familie erinnern, andererseits sich in das Gedenken der Gemeinschaft einreihen. So war es auch von Anfang an geplant – die Gedenkstätte – ein Ort des kollektiven Gedenkens für alle Siebenbürger Sachsen.

Die Männer und Frauen hatten das Elend und das Grauen des Krieges überlebt, wünschten sich Frieden und Versöhnung zwischen den Völkern. Mit der Gedenkstätte wollten sie eine Brücke aus der Vergangenheit in die Zukunft spannen und die nachfolgenden Generationen aufrütteln, nie mehr zuzulassen, was geschehen war! „Nie wieder Krieg“ galt damals sowie heute, hier an diesem Mahnmal, „dem Symbol unserer Geschichte“.

Im Ersten Weltkrieg hatten etwa 10 Millionen Menschen ihr Leben verloren, im Zweiten waren es um die 60 Millionen. Für den Volksstamm der Siebenbürger Sachsen führten der Zweite Weltkrieg, der Nationalismus und der Kommunismus zu den gravierendsten Veränderungen in ihrer 900-jährigen Geschichte. Die deutsche Bevölkerung war von einst einer viertel Million Siebenbürger Sachsen auf etwa 150.000 geschrumpft. Durch die Teilnahme der jungen Männer am Krieg, die Evakuierung und Flucht der Siebenbürger Sachsen aus Nordsiebenbürgen und einigen Gemeinden Südsiebenbürgens und die Deportation von jungen Frauen und Männern in die Sowjetunion hatten fast 100.000 Menschen ihre Heimat verlassen. Beinahe jede Familie musste Opfer beklagen.

Die Großeltern meines Mannes verabschiedeten vier Söhne in den Krieg, von denen einer als vermisst gilt, die anderen drei kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Ihre Tochter wurde 1945 nach Russland deportiert und kam nach fünf Jahren Schwerstarbeit mit einer lebenslangen Krankheit nach Siebenbürgen zurück. Der Großvater verstarb 1951, die Mutter blieb allein mit der kranken Tochter und kümmerte sich auch noch um die Enkelkinder aus drei Familien der Söhne. Mutter und Tochter kamen 1970 zum Sohn/dem Bruder nach Deutschland, wo sie die letzten Jahre ihres Lebens ohne Not verbringen konnten – eine Familiengeschichte wie es sie mit Variationen zu Tausenden gab!

Die deutsche Bevölkerung in Rumänien litt unter dem Entzug der bürgerlichen Rechte, der Enteignung, und den Schikanen der kommunistischen Diktatur. Was jedoch am meisten schmerzte, war die Trennung der Familien und der Verlust der Freiheit. Durch die Familienzusammenführung erhofften sich die Menschen eine bessere Zukunft in Frieden. Nach schwerem Ringen um „Bleiben oder Gehen“ und vielen Widrigkeiten des rumänischen Staates reisten sie in die Bundesrepublik aus. Als dann nach dem Sturz der Diktatur die Wende erfolgte und die Grenzen geöffnet wurden, verließen fast 100 000 Sachsen, die jahrzehntelang auf den „Pass“ gewartet hatten, innerhalb von zwei Jahren das Land. Sie hatten das Vertrauen in den Staat, von dem sie so lange enttäuscht worden waren, verloren. Schutz und Hilfe in diesen schweren Zeiten hatte die Evangelische Kirche den Menschen geboten. Unter ihrer Obhut und mit Hilfe mutiger Männer und Frauen war es gelungen die Gemeinschaft zu stärken und zu erhalten.

Diejenigen Siebenbürger Sachsen, die nicht mehr in ihre Heimat zurückgekehrt waren, lebten verstreut im Westen. Mit „ungebrochenem Lebenswillen“, wie es damals hieß, suchten sie einander, trösteten sich und halfen sich gegenseitig. Sobald es möglich war, wurde 1947 das Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen (später: und Banater Schwaben) als Hilfsverein gegründet und 1949 der Verband der Siebenbürger Sachsen, später die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Beide Organisationen arbeiteten eng zusammen, beide mit dem Ziel, den Menschen in den schweren Zeiten in der Fremde eine Stütze zu geben und bei der Heimatfindung zu helfen. Dabei wurden die Menschen in Siebenbürgen nie vergessen, ihnen galt ebenso ihre Fürsorge und Hilfe.

Die Lebensbedingungen waren in den Nachkriegsjahren überall katastrophal, die Bevölkerung hungerte und fror in den ausgebombten Häusern. Am schwierigsten jedoch war die Lage in Österreich. Dort waren viele Siebenbürger Sachsen gestrandet: die aus Nordsiebenbürgen Geflüchteten, Soldaten, die nach Ende des Krieges in amerikanische Gefangenschaft geraten waren und die 1945 aus Siebenbürgen nach Russland deportierten Frauen und Männer, die aus Krankheitsgründen in Ostdeutschland entlassen worden waren. Auf dem Weg nach Siebenbürgen trafen sie in Österreich ihre Landsleute, einige hatten das Glück dort Familienmitglieder anzutreffen. Heimatlos, recht- und arbeitslos lebten sie alle unter unwürdigen Zuständen in Barackenlagern. Die Wenigen, die nach Siebenbürgen wiederkehrten, erwarteten massive Repressalien des rumänischen Staates.

Für die anderen begann die Zeit der Heimatsuche! Eine große Gruppe von etwa 10 000 Menschen wurde 1953 im Rahmen der „Kohleaktion“ in das Ruhrgebiet umgesiedelt. Durch Verhandlungen mit westdeutschen Regierungsstellen und Bergwerksgesellschaften war es gelungen Arbeitskräfte zu vermitteln. Am 17. März 1953 traf der erste Sammeltransport im Ruhrgebiet ein. Einst siebenbürgische Bauern, es waren 70 % der Bewerber, und Handwerker, Kaufleute, Lehrer und Pfarrer arbeiteten von nun an als Kumpel im „Pütt“. Die Arbeit untertage war schwer und ungewohnt, ermöglichte jedoch den Familien einen gesicherten Lebensunterhalt und Unterkunft in neuen Häusern.

Auch mein Vater gehörte zu denen, die 1953 ins Ruhrgebiet kamen. Als gelernter Kaufmann arbeitete er 12 Jahre unter Tage bis er wieder seinen erlernten Beruf ausüben konnte.

In den von den Bergwerksgesellschaften errichteten Siedlungen in Herten-Langenbochum, Oberhausen-Osterfeld und in Setterich bei Aachen entstanden die ersten geschlossenen siebenbürgischen Siedlungen. Die Neusiedler hatten in ihrem unsichtbaren Gepäck ihre Traditionen und ihr Brauchtum aus Siebenbürgen in das Ruhrgebiet mitgebracht. Es entwickelte sich ein reges kulturelles Leben mit neugegründeten Kreisgruppen, Blaskapellen, Chören, Frauenvereinen, Jugendgruppen und Volkstanzgruppen.

Das Arbeitsverhalten der neuen Siedler und ihr Integrationswille bei Erhaltung ihres kulturellen Erbes brachten ihnen Achtung und Anerkennung ein. Die gelungene Eingliederung sowie der Umstand, dass die Urheimat der Siebenbürger Sachsen zum größten Teil auf dem Gebiet von NRW lag, führten zur Übernahme der Patenschaft durch das Land NRW, die am 26. Mai 1957 im Düsseldorfer Landtag feierlich verkündet wurde.

60 Jahre Patenschaft des Landes NRW – die Siebenbürger Sachsen sind dem Land NRW für die Förderung in all den Jahren dankbar. Ohne die Unterstützung durch das Patenland hätte auch die größte Siebenbürger-Sachsen-Siedlung in Drabenderhöhe mit ihren Gemeinschaftseinrichtungen nicht gebaut werden können.

Mein Mann und ich waren bei der Einweihungsfeier 1966 dabei, als Robert Gassner aussprach, was sich viele der Heimatsuchenden wünschten: „Wir sind daheim!“ Mehrere Tausend Siebenbürger Sachsen haben mit ihren Familien in Drabenderhöhe und in der Stadt Wiehl ein neues Zuhause gefunden. Sie fühlen sich angenommen und daheim. Ebenfalls heimisch geworden sind unsere Landsleute in Oberösterreich in Kanada, hauptsächlich im Raume von Kitchener, in Amerika und in den Ländern der Bundesrepublik.

Seit fast 30 Jahren gibt es nun keine Grenzen mehr, die uns trennen. Von überall her kommen die Siebenbürger Sachsen, Jung und Alt, zu Pfingsten nach Dinkelsbühl, in die Stadt, wo wir uns wie zu Hause fühlen, wo wir Freunde und Nachbarn treffen und wo wir uns verändert erneuern und wiederfinden.

Wir werden uns auch beim Sachsentreffen im August begegnen. Mit dem Motto des Sachsentages „In der Welt zuhause – in Siebenbürgen daheim“ sind alle herzlich nach Hermannstadt eingeladen. Ein Wiedersehen wird es auch beim gemeinsamen evangelischen siebenbürgischen Kirchentag im September in Kronstadt geben. Hier an dieser Gedenkstätte, einem Bindeglied von Generation zu Generationen, so wie es sich unsere Vorfahren gewünscht hatten, treffen wir uns heute um der Toten zu gedenken, aber auch um zu danken, dass wir in Frieden und Freiheit leben können. Es gab noch nie eine so lange Periode des Friedens und Wohlstands in Europa. Aber Frieden ist nicht immer und überall. Täglich stürmen erschütternde Bilder von Krieg, Gewalt, Elend und Hungersnot aus der ganzen Welt auf uns ein.

Bilder von Flüchtlingsströmen und Anschlägen von Terroristen in unserer unmittelbaren Nähe machen uns Angst. Aber Angst ist kein guter Ratgeber und hilft nicht weiter. Was wir brauchen sind Zeichen der Hilfsbereitschaft und der Toleranz. Gerade jetzt bedarf es der Menschen, die sich mutig für demokratische Werte einsetzen, und es bedarf Gottes Segen. Deshalb schließe ich mit einem Gebet von Martin Luther, der durch die Reformation vor 500 Jahren die Welt verändert hat und dessen Leben und Werk in diesem „Lutherjahr“ gewürdigt wird.

„Verleih uns Frieden gnädiglich
Herr Gott zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein anderer nicht,
der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine.“

Ja, Gott, wir bitten dich: „Verleih uns Frieden gnädiglich“, heute und in Zukunft, weil wir wissen, wie zerbrechlich der Frieden sein kann.

GGS Drabenderhöhe: Rektorin Hartig-Hietsch in den Vorruhestand verabschiedet

Am Mittwoch, dem 12. Juli 2017, wurde die Rektorin der GGS Drabenderhöhe, Frau Waltraud Hartig-Hietsch, mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Vorruhestand verabschiedet.


Waltraud Hartig-Hietsch, Rektorin der GGS Drabenderhöhe – Foto: Christian Melzer

In den vorausgegangenen Wochen herrschte an der Schule bei Kindern und Lehrern absolute Geheimhaltung. Die Vorbereitungen für die große Abschiedsfeier der Rektorin waren in vollem Gange. Es wurde geprobt, gebastelt und gebacken.

37 Dienstjahre im Schuldienst, davon 27 Jahre an der GGS Drabenderhöhe, gingen nun für Frau Hartig-Hietsch zu Ende und das sollte gefeiert werden. Die letzten 13 Jahre hatte sie als Rektorin die Weiterentwicklung und Qualitätssteigerung der Grundschule maßgeblich mit verantwortet. Sie hat durch ihre wertvolle Arbeit den Geist der Grundschule geprägt. In Zusammenarbeit mit den Eltern und Kollegen wurden neue Ideen entwickelt und umgesetzt. Es ist ihr besonders gut gelungen die individuelle Förderung aller Kinder im Fokus zu behalten.

Am Mittwochmorgen wurde Frau Hartig-Hietsch dann mit einem Spalier von 160 Kindern, die selbst gebastelte Rosen überreichten, auf dem Schulhof empfangen. Anschließend überraschten sie die Kinder und Lehrer in der Gymnastikhalle mit einem einstudierten Tanz, dem ein großes gemeinsames Frühstück folgte.

Nach der Pause folgte das Programm der einzelnen Klassen, die vielfältige Darbietungen vorbereitet hatten. Die Akrobatiknummer auf das Lied „Time to say goodbye“ der Klasse 4b rührte Frau Hartig-Hietsch, zumal ihre Enkeltochter auch als Viertklässlerin mit dabei war. Die Klasse 1a überreichte Edelsteine mit guten Wünschen, während die Klassen 1b und 4a auf der Bühne Tänze aufführten, Klassengedichte vortrugen und umgeschriebene Lieder sangen. Die Elternvertreter zeigten einen kleinen Einspieler, mit dem sie sich für die gute Kooperation bedankten. Am Ende des feierlich-rührenden aber auch lustigen Vormittages machten die Kinder große Augen, als sie alle von der Rektorin mit einem kleinen Geschenk verabschiedet wurden.

Im Kulturhaus Siebenbürgen-Drabenderhöhe ging es um 13.00 Uhr mit der offiziellen Verabschiedung weiter. So waren Schulrätin Frau Engelhardt, der Bürgermeister Ulrich Stücker, Vertreter der Stadt Wiehl, die Schulleiter der Wiehler Schulen und Leiter der Wiehler Kindertagestätten der Einladung gerne gefolgt. Sie sprachen Anerkennungsworte für die gute und erfolgreiche pädagogische Arbeit an der Schule und Dankesworte für die bereichernde Zusammenarbeit aus.

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Mittelalterliches Fest: Impressionen vom Sonntag

500 Jahre Reformation wurden in Drabendehöhe am Samstag, dem 10. Juni und Sonntag, dem 11. Juni unter dem Motto „Wie zu Luthers Zeiten“ mit einem mittelalterlichen Fest im Park zwischen Grundschule und Altenheim gefeiert.


Foto: Christian Melzer

Für die Organisation des Lutherfestes zeichneten sich zahlreiche Wiehler Kirchengemeinden verantwortlich. Unterstützt wurden sie dabei vom Alten- und Pflegeheim „Haus Siebenbürgen“ und den Schülern der Gemeinschaftsgrundschule.

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