Katharinenball in Drabenderhöhe: „Ein Schelmenstück par excellence“

„Ein Schelmenstück par excellence“ versprach Regisseurin Gerda Gusbeth den Besuchern im vollbesetzten Kulturhaus. Und das war es auch. Mit dem Schwank „Der Gohrmert“ (Der Jahrmarkt) von Jupp Jasper und von Wilhelm Meiter in siebenbürgisch-sächsische Mundart übersetzt, sorgte die Theatergruppe des Honterus-Chores an zwei Abenden für Aufführung mit lustigen Dialogen, Missverständnissen und Überraschungen.


Fotos: Christian Melzer

Die Laiendarsteller waren nach 21 Proben in Höchstform. Die Geschichte vom Bauern Thummus (Thomas), der auf den Gauner Pitz hereinfällt, weil dieser ihn auf dem Jahrmarkt seine eigene Kuh verkaufen lässt, sorgte für unglaubliche Verwicklungen und bei den Besuchern für Gelächter am laufenden Band.

Werner Scharpel, mimte den Thummus, der jeden wissen ließ: „Ich bin der Herr im Haus“, seine resolute Frau Treng war Kathi Adam, die „alles weiß“, auch dass ihr Mann das Herz auf den rechten Fleck hat, aber kein Studierter ist und nicht viel im Kopf hat“. Tochter Fichen (Ilse Bartesch): „Joy, ich bin so müde, ich könnte umfallen“, schleppte sich schwerfällig durch die gute siebenbürgische Stube, die als Kulisse diente. Roswitha Wölfel war in die Rolle von Gauner Pitz geschlüpft, der dem Thummus die Kuh aus dem Stall klaute und sich schon darauf freute aus ihr Szegediner Gulasch zu machen. Unterstützt wurde er dabei von Georg Amser als Mirten und Reini Wellmann, den Wirt vom Gasthaus zur wilden Rose.

Gerade als die drei Spitzbuben sich die 650 Kreuzer Erlös vom Verkauf der Kuh teilen wollen, stürzt die Treng ins Gasthaus, will dem Pitz mit den Regenschirm so lange auf den Kopf schlagen, „bis er nicht mehr weiß, wie er heißt“. Kleinlaut geben die Gauner ihr das Geld zurück. Thummus stand währenddessen im Hintergrund, wies zitternd mit dem Finger auf die Ganoven und rief: „Treng, mach schnell mit denen und dann lass uns nach Hause gehen, ich hab Hunger.“ Und die Moral von der Geschichte wurde auch noch kundgetan: „Vertraut nicht jedem Fremden und „haltet eure Frauen in Ehren“.

Der Dank von Gerda Gusbeth ging an die Hobby-Mimen, die über viele Wochen an dem Stück geprobt haben, um die Gäste auch beim 45. Katharinenball mit Spielfreude und Situationskomik zu überraschen. Da die verschiedensten Dialekte gesprochen wurden, hieß es beim Publikum genau aufzupassen. Die Akteure kommen aus Klein-Alisch, Deutsch-Teckes, Roseln, Mediasch und Schässburg. Die neuen Bühnenbilder und eine fast perfekt modellierte Kuh stammten von Georg Janesch und Anneliese Hüll.

Unter Leitung von Regine Melzer erklang vor Beginn des Theaterstücks mit „Grüßt euch Gott, alle miteinander“ und „den Tenören als singende Charmeure“ fröhlicher Gesang vom Chor. Mit „Heißa Kathreinerle“ wurde allen Katharinen zum Namenstag gratuliert, Vorsitzende Anneliese Hüll bezeichnete die Tatsache, dass der Katharinenball mit Theaterstück in Mundart zum 45. Mal von Chor und Laiendarstellern durchgeführt wurde als „großartige Leistung“. Und das war es auch.

Ursula Schenker

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Stimmungsvolles Herbstkonzert des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe

Ein stimmungsvolles Erlebnis war das Herbstkonzert des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe am 12. November. Die angekündigten „Giganten der Blasmusik“ waren eine Mischung aus beliebten Klassikern im bewährten Wechsel von Polka, Walzer, Marsch sowie Alt und Neu von jungen Komponisten und ließen bei den rund 400 Besuchern im Kulturhaus keine Langeweile aufkommen. Mit diesem Konzert schloss die Veranstaltungsreihe anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Siedlung.


Foto: Christian Melzer

Mit „Die Sonne geht auf“, ein Marsch von Rudi Fischer und der „Sorgenbrecher Polka“ eroberten die Musikerinnen und Musiker gleich zu Beginn unter Leitung des neuen Dirigenten Michael Schumachers die Herzen der Zuhörer. Weiter ging es mit „Böhmisch katholisch“ und harmonischen Walzermelodien. Das vom Vorarlberger Reinhard Schäfer komponierte Stück wurde von Schumachers für Blasorchester arrangiert, zu einer Zeit als er bei den Brauhaus Musikanten als Klarinettist und Saxophonist spielte.

Jürgen Poschner, der mit lockeren Sprüchen als Moderator durchs Programm führte, stellte danach den 28-Jährigen vor, der seit April für Feinschliff beim Blasorchester sorgt: „Er ist gelernter Konditor und wir warten nur darauf, dass er uns auch eine Torte backt.“ Schumachers spielt seit seinem sechsten Lebensjahr B-Klarinette, war unter anderem bei Karl Edelmann/Musikkapelle Altbairische Blasmusik, Bernd Wolf und seinen Original Egerländer Musikanten, dem Symphonischen Blasorchester NRW und dem Musikkorps der Bundeswehr. Von 2004 bis 2010 war er Dirigent der Ammerseer Musikanten, des Jugendblasorchesters Schönau bei Rosenheim, musikalischer Leiter der Blaskapelle Altbairische Dorfmusikanten und des Ensembles Burgberger Klarinettenmusik. Der Berufssoldat, der auch Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon beherrscht, spielt jetzt im Bundeswehrmusikkorps Siegburg und studiert an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik in Düsseldorf. Außerdem komponierte und arrangierte er böhmische, bayerische und mährische Blasmusik.

„Wo habt ihr denn diese Perle gefunden?“, wurde Poschner in der Pause nach dem Dirigenten gefragt, der nicht nur durch sein musikalisches Können beeindruckte sondern auch mit herzlichem Lachen und offenem Blick sympathisch rüber kam. Der Vorsitzende Andreas Bodendorfer klärte auf: Nachdem die Zusammenarbeit mit Johann Salmen im Frühjahr beendet wurde, „wussten wir erst mal nicht weiter, waren ratlos.“ Aber, wie es heute bei jungen Leuten üblich sei, habe er im Internet eine Anzeige aufgegeben. Michael Schumachers meldete sich und „es passte von Anfang an“. Das war beim Konzert nicht zu übersehen: Blasorchester und Dirigent bildeten eine Einheit, zeigten Spaß und Freude bei ihren Darbietungen.

Zur neuen Generation der Marschmusik gehört Martin Scharnagl, der mit seiner Komposition „Von Freund zu Freund“ großen Erfolg verbuchen konnte. Den Drabenderhöher Musiker gelang die von ihm gewünschte schöne und schlichte Einleitung, die rhythmischen Passagen, die im Ohr bleiben mit Andreas Bodendorfer und Roland Hienz als Solisten auf dem Tenor- und Flügelhorn. Auch Michael Klostermann gehört zu den Komponisten mit neuem Stil. Seine „Waschbrett Polka“ und „Fröhliche Tenoristen“ gefielen und brachten die Drabenderhöher ebenso gut rüber wie die „Musikanten mit Herz“, eine Rockpolka von Alexander Pfluger. Hellauf begeistert war das Publikum als Daniel Homm bei der Waschbrett-Polka im bunten Kittel und mit Kopftuch das Waschbrett bearbeitete.

Eine Polka auf Höhenflug ist die „Böhmische Liebe“, die zu den erfolgreichsten Blasmusikschlagern gehört. Steffi Schoger und Ann-Kathrin Wischnewske legten Klarinette und Tenorhorn zur Seite, gingen ans Mikrofon und sangen „Du weißt, ich liebe dich“ und etwas später noch „Weit in der Ferne rauscht der böhmische Wind. Er wird noch wehen, wenn wir nicht mehr sind“ aus „Böhmischer Wind“ von Ernst Mosch. Mit der Polka „Wir Musikanten“ und „Auf der Vogelwiese“, die zum Repertoire eines Blasorchesters gehören, wollten sich die Musiker verabschieden. Das Publikum jubelte jedoch vor Begeisterung, gab Beifall ohne Ende und bat um Zugaben. Besucherin Adda Grün fasste zusammen: „Das war ein gelungenes Konzert aus Tradition und Moderne.“

Vorsitzender Andreas Bodendorfer begrüßte eingangs unter den Gästen Wiehls stellvertretenden Bürgermeister Wilfried Bast, Professor Dr. Friedrich Wilke (stellv. Landrat), Enni und Harry Janesch (Kreisvorsitzende und Ehrenvorsitzender Verband der Siebenbürger Sachsen NRW sowie Günther Scheipner, stellvertretender Landesvorsitzender. Bodendorfer erinnerte daran, dass das Blasorchester auf Initiative von Robert Gassner vor 50 Jahren gegründet wurde und an die 50-Jahrfeier der Siedlung im Juni mit dem Musikerfest. Michael Hartig, Hans Frim und Jürgen Poschner gehörten zu den Dirigenten aus Reihen der Musiker.

Bodendorfers Dank ging noch an Steffi Schoger, die im Vorfeld dafür sorgte, dass alle aktiven Musiker, nebst Dirigent, in siebenbürgischen Trachten auftreten konnten. Für die schöne herbstliche Dekoration im Saal hatte sich Musikerin Anke Wischnewske stark gemacht.

Ursula Schenker

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Positiver Rückblick auf die Jubiläumsfeier

Viel positive Resonanz gab es auf die Feierlichkeiten, die anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Siebenbürger-Sachsen-Siedlung“ im Juni an drei Tagen durchgeführt wurden. „Die Vorbereitungen für das Jubiläum haben nicht nur drei Tage gedauert, sondern Monate“, sagte Enni Janesch, die Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe der Siebenbürger Sachsen zu Beginn der Mitgliederversammlung am 25. September im Kulturhaus Drabenderhöhe-Siebenbürgen.

Frau Janesch zeigte den zahlreichen Gästen noch einmal die modern gehaltene Festschrift, die von einem Münchner Designer gestaltet wurde und die wohl die meiste Arbeitszeit in Anspruch nahm. Die Kirche, eine Kutsche mit Erntepaar in siebenbürgischer Tracht, ist auf der Vorderseite zu sehen. Die Rückseite schmückt der Turm der Erinnerung mit einer Szene vom Kronenfest.

Enni Janesch ließ das Fest, das unter Schirmherrschaft von Rainer Schmeltzer, Minister für Arbeit, Integration und Soziales NRW stand, noch einmal Revue passieren. Sie übermittelte Grüße des Landesvorsitzenden, Reiner Lehni, der zu den gelungenen Jubiläumsveranstaltungen gratulierte. Evangelischer Kindergarten, Frauenverein, Honterus-Chor und Altenheim, die ebenfalls 50 Jahre alt wurden, feierten ihr Fest separat. Das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe führte gemeinsam mit den Vereinigten Siebenbürgischen Blaskapellen ein Konzert im Festzelt durch, das von rund 200 Musikern gestaltet wurde. Zum Abschluss des Jubiläumjahres lädt das Blasorchester für den 12. November zum Herbstkonzert ein. Motto: „Giganten der Blasmusik“. Dank und Anerkennung gab es von Janesch für Christa Brandsch-Böhm und Anita Gutt, die zum Jubiläum eine neue Tanzgruppe ins Leben gerufen haben, die „hoffentlich bestehen bleibt“.

Das Jahr 2016, war bereits ein sehr ereignisreiches: Ende Juli waren Hofbräu-Band und Dance Group aus Kitchener/Kanada für drei Tage zu Besuch in Drabenderhöhe. Blasorchester, Honterus-Chor und Tanzgruppe nahmen Ende August am Festumzug „70 Jahre NRW“ in Düsseldorf teil. Im September fand im Bielsteiner Burghaus die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags zwischen der Stadt Bistritz und Wiehl statt, der 2015 schon in Bistritz unterzeichnet wurde.

Etwas ruhiger war es in 2015, so Enni Janesch, die unter anderem kurz an die „Aktion saubere Landschaft“ mit dem Heimatverein erinnerte sowie an das Entedankfest mit Cindy und Markus Groß als Erntepaar. Gut besucht sind immer wieder Veranstaltungen wie „Lebendige Osterbräuche“ oder vor Weihnachten die Brauchtumsveranstaltung „Puer natus – Ein Kind ist uns geboren“. Die Kreisgruppe engagiert sich außerdem für die Weihnachtsbeleuchtung, für die noch während der Versammlung 200 Euro gespendet wurden sowie die Erneuerung der Straßenschilder. Janesch dankte den Helfern, die Spenden für die Beleuchtung sammeln (ohne geht es nicht) sowie das Aufhängen und Abnehmen der Sterne übernehmen.

Sorgen bereitet der Kreisvorsitzenden der Mitgliederschwund. „Die Jüngeren machen zwar mit, sind aber nicht bereit Mitglieder zu werden.“ Gleichzeitig drückte Janesch ihre Freude darüber aus, dass zu den Veranstaltungen immer „noch viele Besucher kommen“. „Aber wir brauchen Mitglieder, damit wir unsere siebenbürgische Kultur und unser Brauchtum auch weiter erhalten können.“

Gerda Gusbeth warb für den Honterus-Chor um neue Mitglieder und lud für den 18./19. November zum Kathreinerball mit Theaterstück ein. Am 18. Dezember findet in der Kirche das Weihnachtskonzert statt. Ulrike Horwath, Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, kündigte für das erste Adventwochenende den Weihnachtsmarkt im Park des Altenheims an, dankte Blasorchester und Honterus-Chor für deren Einsatz bei den Veranstaltungen im Altenheim. Ein „ganz besonderes Dankeschön“ ging unter anderem an die vielen ehrenamtlichen Helfer, die „immer da sind“, beispielsweise bei der Essensausgabe helfen. Der Frauenverein mit seiner Vorsitzenden Adelheid Scheip lädt für den 10. November zu einem Bastelabend und für den 8. Dezember zur Weihnachtsfeier ein. Michael Dörner wurde eine ausgezeichnete Kassenführung bescheinigt, so dass dem Vorstand Entlastung erteilt wurde.

In 2017 ist NRW wieder Mitgestalter des Heimattages zu Pfingsten in Dinkelsbühl. Blasorchester, Honterus-Chor, Heimatwerk und Volkstanzgruppe werden das Programm mitgestalten.

Für nach Russland deportierte Männer und Frauen gebe es von der Bundesregierung eine einmalige Entschädigung (auch für deren Erben). Anträge hierfür sind bei Enni Janesch zu erhalten.

Günther Melzer zeigte von der großen Jubiläumsveranstaltung abschließend einen wunderschönen Videofilm (siehe oben), für den er viel Beifall erhielt.

Ursula Schenker

Kinderbibelwoche 2016

Der Verbrauch von 60 Fladenbroten, 240 Milchbrötchen, 76 Liter Saft, 60 Liter Mineralwasser, 20 kg Äpfel, 3,5 kg Trauben, 9 kg Käse und 35 kg Fleischwurst beschreiben die Kinderbibelwoche der Ev. Jugend Drabenderhöhe in groben Zügen.

In jahrelanger Tradition fand die diesjährige Kinderbibelwoche statt. So ertönten die bekannten KiBiWo-Hits im großen Saal und auf der Bühne gab es jeden Tag ein kleines Theaterstück zu sehen. Ein reges buntes Treiben fand vier Tage lang im Drabenderhöher Gemeindehaus statt und viele Kinder konnten mit den Mitarbeitern den Propheten Jona sowie seine eindrückliche Geschichte kennenlernen.

Auf der Reise mit ihm nach Ninive, konnten die Kinder so einige große und kleine Abenteuer erleben. Es wurde in allen Räumen gesungen, gespielt, gebastelt, gewerkt und natürlich viel erzählt. Besonders über das Beten wurde in den Gruppen viel geredet und nachgedacht. Gemeinsam wurde so auch überlegt, wie man auch auf andere Weise mit Gott in Kontakt treten könnte. Eindrücklich waren die Gedanken, Fragen und Bitten der Kinder hierzu. Diese wurden mit kleinen Postkarten mit Hilfe von Luftballons, während des Abschlussgottesdienstes, direkt in den Himmel geschickt.

Auch die diesjährige KiBiWo war wieder geprägt von vielen gemeinsamen Erlebnissen, strahlenden und neugierigen Kinderaugen und freudigem Lachen.