Gemeinsam und ausführlich gefeiert hatten die Jubilare in der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung Drabenderhöhe ihr 50-jähriges Jubiläum schon im Juni. Nun hatte der Honterus-Chor zu einer Feier seines 50-jährigen Bestehens im kleineren Rahmen ins evangelische Gemeindehaus eingeladen. So konnte die Vorsitzende des Chores, Anneliese Hüll, die Sängerinnen und Sänger des Chores, deren Ehepartner, einige Gründungsmitglieder, passive Mitglieder und mehrere Gäste begrüßen. Darunter eine Delegation des Stephan-Ludwig-Roth-Chores aus Setterich. Seit der Gründung des Drabenderhöher Chores, der Settericher Chor wurde schon 1954 gegründet, bestehen zwischen den beiden Chören enge und freundschaftliche Verbindungen.
Der Honterus-Chor im Jahr 2016 – Foto: Andreas Melzer
Unter der Leitung von Regine Melzer hieß der Chor die Gäste mit den Liedern „Mit freudigem Gesang, „Dies ist ein großer Tag“, und „Bromerchen“ musikalisch willkommen. Grüße von der Stadt Wiehl überbrachte der stellvertretende Bürgermeister, Wilfried Bast.
„Vor 50 Jahren war es eine Selbstverständlichkeit, dass auch ein Chor gegründet wurde, der Honterus-Chor. Nach dem Verständnis der Siebenbürger-Sachsen – jedenfalls war das vor 50 Jahren so und hat sich bis heute nicht geändert, gehört zu einer Heimat, damals der neuen Heimat, neben notwendiger Integration, herzlicher Offenheit, gelebter Tradition, vielfältigem sozialen Engagement, festem Glauben, fröhlichen Feiern mit Musik, Tanz und Gesang, ein Chor ganz einfach dazu. Es ist ihnen von Beginn ihres Bestehens bis heute gelungen, das Miteinander mit zu gestalten und den Ort Drabenderhöhe in seinen vielfältigen Facetten mit zu prägen. So ist aus dem, was vor 50 Jahren entstanden ist, ein integraler Bestandteil unseres Gemeinwesens geworden, ohne den wir nicht nur hier in Drabenderhöhe, sondern in ganz Wiehl weniger bunt, weniger attraktiv, ja einfach ärmer wären.“
Weiter gratulierten der Vorsitzende des Chorverbandes Oberberg, Friedrich Steinberg, der Vorsitzende des MGV, Ulrich Frommelt, die stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe NRW des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Hanna Jung-Boldan, die Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, Uli Horwath und Christian Tschaki, der stellvertretende Vorsitzende des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe. Georg Amser las die Grüße der Vorsitzenden der Ostdeutschen Chormusik NRW, Frau Eva Kniephof, vor. Für den Vorstand der Kreisgruppe Drabenderhöhe wünschte die Vorsitzende, Enni Janesch, dem Chor alles Gute und bedankte sich für das vielfältige Engagement in den vergangenen 50 Jahren.
Anschließend ließen Enni und Harald Janesch die Geschichte des Chores in einer PowerPoint Präsentation Revue passieren. Schon 1965 kamen die ersten Sängerinnen und Sänger zusammen, um unter der Leitung des Lehrers Michael Weber Lieder in siebenbürgisch-sächsischer Mundart zu singen. 1966 erfolgte dann ein vereinsmäßiger Aufbau. Als Namensgeber wurde der über die Grenzen Siebenbürgens hinaus bekannte Humanist und Reformator der Siebenbürger Sachsen, Johannes Honterus (1489 – 1549) aus Kronstadt gewählt. Zum Repertoire des Chores gehörten jetzt nicht mehr nur Mundartlieder, sondern auch weltliches und kirchliches Liedgut. Der erste Vorsitzende war Gerhardt Albrich (1966 – 1969). Es folgten Dr. Arnold Dernerth (1969 – 1972), Eduard Dürr (1972 – 1982), Günther Schuller (1982 – 2010) und seit 2010 ist Anneliese Hüll die Vorsitzende des Chores. Dirigenten des Chores waren: Heidrun Niedtfeld (1966 – 1981, 1988 – 1992), Michael Tausch (1982 – 1988), Gregor Sauer (1993), Horst Niedtfeld (1994 – 2003) und seit März 2003 ist Regine Melzer die Leiterin.
Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft: Edeltraut Kloos (30 Jahre), Hermine und Georg Amser, Hermann Schapper (15), Edda Jung (20), Hans Klein (25), Enni und Harry Janesch (45)
Der Chor bewältigt ein reichhaltiges und vielfältiges Programm. Zu den traditionellen, jährlichen Veranstaltungen gehören das Frühjahrskonzert mit dem Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe, die musikalische Mitgestaltung eines Konfirmationsgottesdienstes, der Katharinenball im November, „Puer natus“ weihnachtliches Brauchtum aus Siebenbürgen im Robert-Gassner-Hof und seit 1967 ein Konzert mit vorweihnachtlicher Musik in der evangelischen Kirche. Dazu kommen Auftritte bei Veranstaltungen der Kreisgruppe Drabenderhöhe und des Adele-Zay-Vereins, sowie des Verbandes der Siebenbürger Sachsen im Land NRW und auf Bundesebene z.B. bei den Heimattagen zu Pfingsten in Dinkelsbühl.
Ständchen zu Geburtstagen und bei Familienfesten und Singen bei Trauerfeiern gehören zu den oft spontanen Auftritten. Eine Besonderheit des Honterus-Chores ist die choreigene Theatergruppe. Seit 1972 wird jährlich anlässlich des Katharinenballs ein Theaterstück in sächsischer Mundart aufgeführt.
Jährlich unternimmt der Chor mehrtägige Fahrten. Durch die Besuche und Fahrten in Deutschland und in den Nachbarländern wurden viele Verbindungen geknüpft und Freunde gewonnen. Das Kennenlernen neuer Landschaften und viele nette Begebenheiten prägen die von den Mitgliedern beliebten Fahrten.
Eine 10-tägige Fahrt führte 1984 zu den Landsleuten in Österreich, im Oktober 2004 ging es für eine Woche nach Rom und 2008 unternahm der Chor eine zehntägige Reise durch Siebenbürgen.
Der Chor ist Mitglied im ChorVerband Oberberg, dem Verband Ostdeutscher Chormusik NRW und gehört zu den acht musizierenden Vereinen in Drabenderhöhe. Während der 50 Jahre seit seines Bestehens ist es ihm gelungen, neben dem „Neuen“ das aus Siebenbürgen mitgebrachte Kulturgut zu pflegen und zu erhalten. Er ist als siebenbürgischer Chor anerkannt und hat gute Verbindungen zu den Chören des Dorfes, weil „Musik verbindet und die Vereine zusammenstehen“ so Uli Frommelt in seinem Grußwort bei der Feier zum 50-jährigen Jubiläum. Mit „Freude am Leben“ bedankte sich der Chor für langjährige Mitgliedschaft bei Hermine und Georg Amser, Hermann Schapper (15 Jahre), Edda Jung (20), Hans Klein (25) Edeltraut Kloos (30) und Enni und Harald Janesch (45).
Der Geschäftsführer des ChorVerbandes Oberberg, Franz Klünenberg überreichte der Vorsitzenden Anneliese Hüll eine Anerkennungsurkunde zum 50-jährigen Jubiläum. Gemeinsam mit dem Publikum erklangen die Lieder „Wahre Freundschaft“ und „Af deser Ierd“. Zum Schluss gratulierte der ehemaliger Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, Pfarrer i. R. Kurt Franchy, im Namen der inaktiven Mitglieder und wünschte der Chorgemeinschaft auch in Zukunft viel Erfolg und ein langes Weiterbestehen.