Konzert der Vereinigten Siebenbürgischen Blaskapellen: Musiker ernteten Bravorufe

Mit einem der populärsten Märsche und imponierender Klangfülle eröffneten die Musiker der Vereinigten siebenbürgischen Blaskapellen aus NRW und Wolfsburg ihr Konzert am 18. Juni im vollbesetzten Festzelt in Drabenderhöhe: „Goldenes Prag“ von Frantisek Kmoch. Das war nur eines von vielen Highlights, die an diesem Abend zu hören waren.


Vereinigte Siebenbürgische Blaskapellen aus NRW und Wolfsburg. Fotos: Christian Melzer

Im ersten Teil des Konzerts hielt Michael Schumachers den Dirigentenstab in der Hand, der erst seit wenigen Wochen musikalischer Leiter des Drabenderhöher Blasorchesters ist.

Den Taktstock für die rund 150 Musiker zu schwingen, die in ihren siebenbürgischen Trachten ein wunderschönes Bild abgaben, schien ihm sichtlich Spaß zu machen.

Auffallend viele junge Mädchen und Frauen saßen in den vorderen Reihen, spielten Querflöte oder Klarinette und straften damit all´ diejenigen ab, die meinen Blasmusik sei langweilig. Dass es nicht so ist, bewiesen die Musiker im Laufe des Abends mit ihrem Repertoire das volkstümliche Blasmusik, Märsche, Polka, Walzer aber auch moderne, swingende und rockige Töne sowie Filmmusik umfasst.

Da war manch ein Leckerbissen für den musikalischen Gaumen dabei, leidenschaftlich und temperamentvoll gespielt.

Für „Queens Park“ von Jacob de Haan mit hinreißenden, teils dramatischen Klängen und dem Einfluss von Barockstil, gab es ebenso Bravorufe wie für den „Böhmischen Traum“ von Borislav Leopold.

Viel Freude hatten die Besucher aber auch an leichtere Unterhaltungsmusik, beispielsweise die Egerländer-Polka von Ernst Mosch und seinen Musikanten. Tosender Beifall und der Ruf nach Zugaben, die mit dem Marsch „Alte Kameraden“ auch gegeben wurde, ließen die Musiker nicht so schnell von der Bühne.

Im zweiten Teil des Konzerts dirigierten abwechselnd unter anderem Heinrich Mantsch (Gummersbach), Günter Bodendorfer (Wolfsburg), Jörg Schmidt (Setterich). Andreas Bodendorfer, Vorsitzender des Drabenderhöher Blasorchesters, lobte die Dirigenten der einzelnen Vereine, die im Vorfeld hervorragende Arbeit geleistet hätten. Vor einem solchen Musikertreffen werden Wünsche besprochen und Noten ausgetauscht.


Die Dirigenten

Nach gutem Brauch begrüßten sich die Kapellen zum Musikerfest gegenseitig mit einem Ständchen, als sie Mittags am Festzelt eintrafen. Es waren die Kapellen aus Herten, Oberhausen, Setterich, Bernberg, Overath und Wolfsburg. Danach fand vor dem großen Auftritt am Abend eine gemeinsame Probe statt.


Verdiente Musiker wurden geehrt, die schon Jahrzehnte lang in den einzelnen Kapellen spielen. Andreas Bodendorfer überreichte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Vereinigten Blaskapellen die Urkunden an: Michael Hartig (Drabenderhöhe), der seit 70 Jahren in siebenbürgischen Blaskapellen spielt. 60 Jahre: Friedrich Herberth, Johann Kraus. 50 Jahre: Reinhard Lörinz, Georg Kräutner, Hans Stenner (alle Drabenderhöhe), Werner Fischer, Friedrich Fronius, Horst Leonhardt, Michael Sutoris, Günther Ungar, Reini Fritsch. 40 Jahre: Michael Bidner, Uwe Brandt, Volker Bruner, Franz Müller, Georg Kästner. 25 Jahre: Gustav Hallmen, Alfred Martini, Georg Zimmermann. Foto und Videos: Günther Melzer Verdiente Musiker wurden geehrt, die schon Jahrzehnte lang in den einzelnen Kapellen spielen. Andreas Bodendorfer überreichte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Vereinigten Blaskapellen die Urkunden an: Michael Hartig (Drabenderhöhe), der seit 70 Jahren in siebenbürgischen Blaskapellen spielt. 60 Jahre: Friedrich Herberth, Johann Kraus. 50 Jahre: Reinhard Lörinz, Georg Kräutner, Hans Stenner (alle Drabenderhöhe), Werner Fischer, Friedrich Fronius, Horst Leonhardt, Michael Sutoris, Günther Ungar, Reini Fritsch. 40 Jahre: Michael Bidner, Uwe Brandt, Volker Bruner, Franz Müller, Georg Kästner. 25 Jahre: Gustav Hallmen, Alfred Martini, Georg Zimmermann. Foto und Videos: Günther Melzer

Treffen dieser Art stärken die Gemeinschaft und geben den Musikern Gelegenheit sich mit anderen auszutauschen und kennen zu lernen. Für Tanzmusik an zwei Abenden sorgten die österreichischen Kapellen, die aus Elixhausen und Munderfing angereist waren.

Gottesdienst im Festzelt: Alte Heimat nicht aus den Herzen verloren

Ein weltweit einzigartiges Musterdorf feiert 50-jähriges Bestehen. Festredner hätten das zutreffend gewürdigt und durch die Medien sei es einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, nicht nur hier, sondern in der ganzen Welt. Die Siebenbürgische Zeitung werde in über 20 Ländern der Erde gelesen, sagte Pfarrer Friedrich Barth zu Beginn des Festgottesdienstes im Festzelt. Die Predigt hielt Berthold Köber, Vorsitzender der Gemeinschaft evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk.


Pfr. a.D. Friedrich Barth, Prof. Dr. Berthold Köber und Dechant Bruno Fröhlich leiteten den Gottesdienst. Foto: Christian Melzer

Barth dankte für Gottes Gnade, seine Liebe und Fürsorge, mit „der er uns in den zurückliegenden Jahren begleitet hat“ und betonte, wie wunderbar seine Werke seien. „Ehre sei Gott in der Höhe“ sangen Honterus- und Kirchenchor unter Leitung von Regine Melzer, die den Gottesdienst gemeinsam mit dem Posaunenchor (Leitung Johann Salmen) musikalisch begleiteten.

„Es ist soweit, wir sind daheim“, betonte Köber jene Worte, die in diesen Tagen viel zitiert wurden und von Robert Gassner (+) stammen, und die der „Vater der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung“ vor 50 Jahren bei Einweihung der Siedlung sagte. Köber erinnerte an die alte Heimat, ein kostbares Gut, das man von den Vorfahren geerbt und immer wieder verteidigt habe. Dazu habe als Lebensgrundlage der Hof gehört, die Nachbarn und Freunde. Krieg, Flucht, Evakuierung und Deportation nach Russland „wurden uns zum Verhängnis“. Trotz der deutschen Muttersprache sei hier vieles fremd gewesen, die Integration mit Opfern verbunden. „Viele haben hier eine neue Heimat gefunden, ohne die alte aus dem Herzen zu verlieren.“ Man sei dankbar, hier in der wunderschönen Landschaft des Oberbergischen, die an Siebenbürgen erinnere, nicht nur aufgenommen worden, sondern neue Heimat gefunden zu haben.

„Einer trage des anderen Last“, betonte Dechant Bruno Fröhlich, der Grüße der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien übermittelte. Gemeinschaft könne nur überleben, „wenn deren Mitglieder sich gegenseitig unter die Arme greifen“. Adelheid Scheip las Grußworte von Superintendent Jürgen Knabe vor, der sich auf einer Dienstreise befand und deshalb nicht an dem Festgottesdienst teilnehmen konnte. Fürbitten sprachen Andrea Bloos, Jacqueline Melzer, Steffi Schoger und Anna Schuller.

Ursula Schenker

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Zwei Ausstellungen im Alten- und Pflegeheim Haus Siebenbürgen-Drabenderhöhe

Zwei Ausstellungen sind zur Zeit im Alten- und Pflegeheim Haus Siebenbürgen-Drabenderhöhe zu sehen: Die Ausstellung die anlässlich des Siedlungsjubiläums im Kulturhaus eröffnet wurde und „Menschen der Diakonie“ – Blicke in den Hinterhof Rumäniens.


Ausstellungseröffnung am 18. Juni im Alten- und Pflegeheim Haus Siebenbürgen-Drabenderhöhe. Foto: Christian Melzer

In der Ausstellung anlässlich des Siedlungsjubiläums präsentieren sich Kreisgruppe, Adele-Zay-Verein, Blasorchester, Frauenverein, Honterus-Chor und evangelischer Kindergarten, die ebenfalls ihr 50-jähriges Bestehen feierten, neben den vielen Ortsvereinen.

„Menschen der Diakonie“ – Blicke in den Hinterhof Rumäniens, heißt die eindrucksvolle Fotoausstellung, die im Rahmen einer Vernissage am 18. Juni eröffnet wurde.

Der Fotograf Martin Eichler hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen der Diakonie in Rumänien (überwiegend in Siebenbürgen) ins Gesicht zu sehen. Dabei sind ausdrucksstarke Porträts entstanden von Männer, Frauen und Kindern, die in Einrichtungen der Diakonie leben, ambulant betreut werden oder Mitarbeiter sind.

Anhand von winzigen Details habe der Münchner Fotograf versucht, die Lebensgeschichte dieser Menschen greifbar zu machen, sagte Dr. Astrid Wölfel, Leiterin des Film, Funk und Fernsehzentrums der Evangelischen Kirche im Rheinland Düsseldorf, die die sehenswerte Ausstellung eröffnete, die noch bis zum 3. Juli zu sehen ist.

Beispielsweise habe der Fotograf erzählt, dass er in das Zimmer eines Bewohners gegangen sei, um ihn zu fragen, ob er ein Bild von ihm machen dürfe. Dieser, überwiegend Bettlägerige, habe zugestimmt, aber die Pflegerin gebeten, ihm Sonntagshose und Hemd anzuziehen und seinen Hut zu geben. Danach habe er sich auf die Bettkante setzen lassen und noch um das Bild seiner Frau gebeten. Unter großer Anstrengung, alleine und ohne Hilfe blieb er für die Dauer des Fotos aufrecht sitzen. Wie dieser und andere Bewohner der siebenbürgischen Altenheime in Siebenbürgen und Bukarest werden hilfsbedürftige Menschen, Straßenkinder, Jugendliche, Arbeitslose und Suchtkranke durch die diakonischen Einrichtungen der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien betreut.

Eindrucksvoll spiegeln die Fotos die Lebensgeschichte dieser Menschen in den Gesichtern wider: Etwa bei dem lebensfrohen Erntehelfer, der als Alkoholiker schon „ganz unten“ war und jetzt zeigt: „Ich hab´s geschafft“. Die Augen der Kinder, die ernst in die Kamera blicken und häufig tiefe Verletzungen (nicht nur äußerliche) davon getragen haben.

Botschaft dieser Ausstellung soll sein, dass es nicht primär um die Strukturen geht, sondern um die Menschen und vor allem um ihre Würde, so Wölfel.

Ursula Schenker

Isabell beeindruckte Minister

Es ist immer wieder eine Freude den Kinderchor „Drabenderhöher Spatzen“ bei seinen Auftritten zu hören und zu sehen. Mit „Heute ist ein schöner Tag“ eröffneten die kleinen Sängerinnen und Sänger im Kulturhaus den Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Siebenbürger-Sachsen-Siedung unter Leitung von Regine Melzer.

Patenminister Rainer Schmeltzer freute sich über den Auftritt der Pänz, wobei ihm insbesondere „das kleine blonde Mädchen mit den beiden Zöpfen“ aufgefallen ist. Die fünfjährige Isabell Theil lenkte die Aufmerksamkeit des Ministers auf sich, weil sie während des Auftritts mit den Augen das Publikum nach Bekannten absuchte, vergaß dabei nicht ihren Text und sang fleißig mit. Wer so viele Dinge auf einmal könne, der könne später auch erfolgreich in der Politik tätig sein, meinte Schmeltzer schmunzelnd. Isabells Schwester Haley (7) singt ebenfalls bei den Drabenderhöher Spatzen und stand beim Festakt mit ihr auf der Bühne.

50 Jahre Siebenbürger-Sachsen-Siedlung: Festakt im Kulturhaus

„Als ich jetzt im Innenhof des Altenheims an der Büste von Robert Gassner vorbei ging, hatte ich das Gefühl, dass Gassner zufrieden auf mich blickt“, sagte Enni Janesch als sie im Kulturhaus den Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Siedlung eröffnete. Sie zitierte die Worte, die der „Vater der Siedlung“ 1966 bei der Einweihung sagte: „Wir sind daheim.“ Heute, so Janesch, könne sie sagen: „Wir sind daheim und wir fühlen uns daheim. Wir sind angekommen um zu bleiben.“ Für diese Worte gab es von den Einheimischen und Ehrengästen viel Beifall für die Drabenderhöher Kreisvorsitzende der Siebenbürger Sachsen.


Ehrengäste beim Festakt in Drabenderhöhe, von links nach rechts: Pfarrer Dr. Berthold Köber, Rainer Lehni, Wilfried Bast, stellvertretender Bürgermeister der Staat Wiehl, Bundesvorsitzende Herta Daniel, Landrat Jochen Hagt, Enni Janesch, Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, MdB Michaela Engelmeier, Arbeitsminister Rainer Schmeltzer, Bürgermeister Ulrich Stücker, MdB Klaus-Peter Flosbach, Bürgermeister Ovidiu Cretu, und Harald Janesch, Ehrenvorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen. Foto: Christian Melzer

Janesch warf einen Blick zurück und erzählte, dass alles begonnen habe mit den guten Erfahrungen der Siedlungen in Herten-Langenbochum, Oberhausen und Setterich. Mit Robert Gassner habe sich der Landesverband auf die Suche nach einem Ort für eine große geschlossene Siedlung gemacht. Am 3. November 1961 stand fest, der gewünschte ländliche Raum war gefunden: Drabenderhöhe.

„Mit kühlem Kopf und heißem Herzen bauen“ – unter diesen Leitsatz habe der damalige Arbeits- und Sozialminister Konrad Grundmann, der das Projekt betreute, den Willen der Landesregierung gestellt. Immer wieder sei er nach Drabenderhöhe gekommen, um sich über die Fortschritte der Siedlung zu informieren. Janesch erinnerte auch an die Einweihung der Siedlung im Juni 1966 als plötzlich ein Gewitter aufzog und Sturm drohte, dass man glaubte, das Zelt stürze ein. Grundmann sei derjenige gewesen, der die etwa 3000 Besucher beruhigte.

Freude drückte Janesch über den Besuch von Patenministers Rainer Schmeltzer aus, der an der Feierstunde teilnahm, und bat ihn ihren Dank für die jahrelange Unterstützung auch an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und die Landesregierung zu übermitteln.

Gefallen hat es Landesminister Rainer Schmeltzer, dass er bei seiner Ankunft als Festredner zum 50-jährigen Bestehen der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung vor dem Kulturhaus vom Männergesangverein unter Leitung von Hubertus Schönauer mit einem musikalischem Gruß empfangen wurde, weil „ich selbst als zweiter Tenor in meiner Heimat singe“.

Danach eilte der prominente Gast mit Bürgermeister Ulrich Stücker an der Seite in die Heimatstube, um sich in das Goldene Buch der Stadt zu verewigen. Freimütig bekannte er in seiner Rede, dass er das erste Mal in Drabenderhöhe sei, die Schönheit der Landschaft ihn beeindrucke und dass er bisher noch keinen Kontakt zu den Siebenbürgern gepflegt habe. Er kenne aber die historische Bedeutung und betonte, „Drabenderhöhe hat einen festen Platz in der Chronik des Bundeslandes“.

Als Integrationsminister schätze er die vielfach hervorgehobenen Leistungen zur Integration. NRW sei seit 1946 Zuwanderungsland, werde so stark geprägt von Menschen, deren ursprüngliche Heimat weit weg liege. Die seit 1957 bestehende Patenschaft über die Siebenbürger Sachsen sei mit Leben erfüllt. Die größte geschlossene Siedlung weltweit in Drabenderhöhe sei damals schon ein gewagtes Experiment gewesen, das auch zur Isolation hätte führen können, aber: Es kam anders, das Gegenteil sei der Fall.

Integration scheint hier in Drabenderhöhe so normal zu sein wie Sprache, sagte Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker und nannte die Siedlung ein „Paradebeispiel“. Integration setze aber auch Toleranz und Verständnis voraus sowie die Bereitschaft auf Menschen zuzugehen „mit offenem und klaren Blick“. Mit ihrer Kultur, bildenden Künsten und musischen Darbietungen seien die Siebenbürger eine Bereicherung für die Stadt.

Er habe im Vorfeld viel gelesen und ein Zitat in der Oberbergischen Volkszeitung von Maria Kirscher, die im ersten bezugsfertigen Haus wohnte, habe ihm gut gefallen: „Wir haben es nie bereut nach Drabenderhöhe gekommen zu sein. Es war ein Traum, wie die Dörfler uns hier aufgenommen haben. Wir gehörten gleich dazu, fühlten uns wohl obwohl ich anfangs auch ängstlich und traurig war. Alle haben sich toll um uns gekümmert, haben uns viel Aufmerksamkeit und Liebe entgegengebracht.“ Aufmerksamkeit und Liebe, das sei die Marschroute für die nächsten Jahre, so Stücker und betonte, dass sich die Stadt auch künftig darum bemühen werde, allen Aussiedlern ein neues Zuhause zu geben. Das sei die Zukunft der Integrationspolitik und von Drabenderhöhe könne man lernen, was Integration heißt. Als Jubiläumsgeschenk überreichte er eine Bank, auf der man sitzen und in Ruhe und Gelassenheit miteinander reden kann.

Es sei ein Geschenk für den Oberbergischen Kreis, dass die Siebenbürger sich hier angesiedelt hätten. Mit diesen Worten gratulierte Landrat Jochen Hagt und dankte den Menschen, die sich über viele Jahre mit großem Engagement dieser Aufgabe gewidmet und mit unbeugsamen Optimismus und Hartnäckigkeit vieles erreicht hätten. Dazu gehöre auch die Toleranz derjenigen, die hier gelebt haben. „Sie alle können mit Optimismus in die Zukunft blicken.“

Namens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland gratulierte die Bundesvorsitzende Herta Daniel den Geburtstagskindern: Kreisgruppe, Nachbarschaften, Blasorchester, Honterus-Chor, Frauenverein, Alten- und Pflegeheim Haus Siebenbürgen-Drabenderhöhe, evangelischer Kindergarten. Sie erinnerte an die Aussage von Arbeits- und Sozialminister Heinrich Hemsath anlässlich der Patenschaftsübernahme 1957, der die Siebenbürger als „fleißige, treue und verlässliche“ Arbeitskameraden bezeichnete, die gekommen seien, um zu arbeiten und in Bewährung ihrer Gemeinschaft neue Heimat zu gewinnen.“

Daniel: „Dem wurden Sie, liebe Landsleute, in all den Jahren auch hier gerecht.“ Die Drabenderhöher Siedlung werde immer wieder als ein gelungenes Beispiel von Beheimatung ohne Aufgabe der Identität betrachtet. „Ich verwende absichtlich den Begriff Beheimatung und nicht den Begriff Integration, da Integration eher auf die Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen und Religionen zutrifft als auf uns. Ich erinnere daran, dass die Vertriebenen und Aussiedler gemäß Grundgesetz Artikel 116 Deutsche sind und deshalb fiel diesen die Beheimatung aufgrund der gleichen Muttersprache, Religion und der gleichen Werte in die deutsche Gesellschaft leicht.“

Ihr Dank ging an diejenigen, die hier im Ort Großes geleistet haben, namentlich und stellvertretend für alle überreichte sie der Kreisvorsitzenden Enni Janesch eine Anerkennungsurkunde.

Reiner Lehni, Landesvorsitzender NRW, sagte unter anderem mit dem Bezug der neuen Häuser sei ein Stück feste Heimat erworben worden. 1500 sollten kommen, nach Ende der Bauphase seien es über 3000 geworden. „Alle fühlten sich gleich daheim und die Menschen waren bereit aufeinander zuzugehen.“ In Siebenbürgen kenne jeder Drabenderhöhe, die Stadt Wiehl kenne keiner. Die Landesgruppe „ist stolz auf euch, ihr seid immer da, wenn wir euch brauchen.“

Es folgten noch viele Gratulanten: Bürgermeister Ovidiu Cretu aus Bistritz, der das Leben der Menschen hier mit Interesse verfolgt. MdB Flosbach, der verriet, dass er hier in das Geheimnis von Wodka eingeführt wurde, worauf das Publikum rief „Pali“.

Dominik Seitz, der betonte, dass es ein Fest aller Drabenderhöher sei und nicht nur der Siebenbürger. Man blicke mit Stolz auf gemeinsame 50 Jahre zurück.

Ulrike Horwarth gratulierte für den Adele-Zay-Verein und dankte für die gute Zusammenarbeit. Berthold Köber, Vorsitzender der Gemeinschaft evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk erinnerte daran, dass hinter allem, was die Menschen geleistet haben Gott stehe, der im Hintergrund die Fäden gezogen habe, so dass alle Bemühungen zum Erfolg wurden.

Durch das Programm führte Stephanie Schoger. Bereichert wurde es durch Darbietungen des Akkordeonorchesters unter Leitung von Axel Hackbarth, Männergesangverein, Volkstanzgruppe und Honterus-Chor.

Großes Interesse fand die Ausstellung über das Leben im Dorf und seiner Vereine, die noch bis zum 3. Juli im Foyer des Altenheims zu sehen ist.

Ursula Schenker

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